ORTSGERICHT Berthold Depper nach 37 Jahren verabschiedet / Nachfolger ist Felix Schmunk Vorbildliches geleistet

Der Präsident des Amtsgerichtes Offenbach, Stefan Mohr (Zweiter von links) überreichte Felix Schmunk (links) die Urkunde zum neuen Ortsgerichtsvorsteher und verabschiedete Berthold Depper. Glückwünsche kamen von Bürgermeister Gene Hagelstein.

Neu-Isenburg – Abschied nach 37 Jahren: Solange hat Berthold Depper als ehrenamtlicher Ortsgerichtsvorsteher die Isenburger beraten. Nun wurde er von Stefan Mohr, Präsident des Amtsgerichts Offenbach, von seinen Aufgaben entbunden. Nachfolger ist Felix Schmunk. „Ich wäre gerne auf 40 Jahre gekommen“, sagt der 81-Jährige. Doch gesundheitlich ging es nicht mehr, sodass Depper auf eigenen Wunsch aufhörte. Er hat Beeindruckendes geleistet: Sechs Stunden in der Woche stand sein Büro im Rathaus offen. Er beglaubigte Unterschriften, schätzte Grundstücke, erteilte den Gerichten Auskunft über Besitzverhältnisse oder stellte Nachlassinventare auf.

Während seiner Tätigkeit als Ortsgerichtsvorsteher war rein statistisch jeder Neu-Isenburger mindestens einmal in seinem Büro. Seit dem 1. April 1985 kam er auf 53.195 Abschrifts- beziehungsweise Unterschriftsbeglaubigungen, fertigte 12.785 Sterbefallanzeigen an, sicherte 285 Nachlässe mit und 100 ohne Versiegelung und schätzte 1.052 Objekte. Seit seiner ersten Ernennung im Jahr 1985 wurde Depper vier Mal von der Stadtverordnetenversammlung bestätigt.

„Berthold Depper hat Vorbildliches geleistet. Mit seiner großen Lebenserfahrung und Fachkenntnis war er für die Neu-Isenburgerinnen und Neu-Isenburger ein unschätzbar wertvoller Berater. Seine Amtszeit dürfte wohl in Hessen einmalig sein. Wir danken ihm für seinen Bürgersinn und seinen uneigennützigen, engagierten Einsatz im Ortsgericht“, sagt Bürgermeister Dirk Gene Hagelstein. Bei der Verabschiedung hebt Amtsgerichtspräsident Stefan Mohr hervor, dass es die Ortsgerichte in dieser Form nur in Hessen gibt. Diese seien wichtig und eine große Arbeitserleichterung für die Justiz. „Ich war 62 Jahre im öffentlichen Dienst tätig und mehr als 50 Jahre auch ehrenamtlich“, sagt Depper. Das Engagement sei ihm wichtig gewesen. Auch wenn ihm der Abschied aus dem Ortsgericht nicht leicht fällt, mit seinem Nachfolger ist er sehr zufrieden. Denn Felix Schmunk, dem der Amtsgerichtspräsident die Ernennungsurkunde aushändigt, ist mit den Aufgaben bestens vertraut. Seit 2000 hat er mit Depper als Ortsgerichtsschöffe vertrauensvoll zusammengearbeitet. Der Architekt gehörte bis 2021 zum Vorstand der genossenschaftlichen Fundament Bauen Wohnen Leben eG in Frankfurt an, ist Mitarbeiter bei Dirk-Schmunks Architekten in Neu-Isenburg und unterrichtet an der TU Darmstadt. Mit der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen verbindet ihn ein enges Engagement. Seit 2014 ist er Mitglied des Vorstands. Der 66-Jährige wurde im Dezember von den Stadtverordneten für zehn Jahre zum Ortsgerichtsvorsteher gewählt. „Wir sind uns sicher, wir haben mit ihm einen sachkundigen Nachfolger gefunden. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit“, sagt der Bürgermeister. Unterstützt wird Schmunk bei seiner Tätigkeit von den Schöffen Ulla Rehberg, Thomas Russ und Stefan Niedfeld.
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