Nahverkehr in Offenbach: Mobilitätsbericht und Fahrplanwechsel Busfahren wird teurer

Die Busse fahren auch nach dem Fahrplanwechsel größtenteils wie gewohnt. Wirkliche Änderungen gibt es wieder bei den Fahrpreisen. Foto: Mangold

Offenbach (man) – Mit der Wahrnehmung des öffentlichen Nahverkehrs verhält es sich wie mit der Leistung des Schiedsrichters. Über den redet niemand, wenn das Spiel glatt läuft; auch nicht über einen Bus, der pünktlich fährt. Für Gesprächsstoff sorgt hingegen, am zugigen Ostbahnhof ewig gewartet zu haben. Auch der miesepetrige Busfahrer wird Thema, der einen am Marktplatz nicht mehr reinlässt, obwohl die Ampel auf rot steht.

Immer für Unmut sorgt die jährliche Fahrpreiserhöhung, die verlässliche Konstante im öffentlichen Nahverkehr.

Der Preis für den Einzelfahrschein innerhalb der Stadt steigt um 4,3 Prozent, also deutlich stärker als die meisten an Lohnzuwachs erwarten dürfen. Statt bisher 2,35 Euro kostet die Fahrt durch Offenbach dann 2,45 Euro. Um 4,4 Prozent auf 4,80 Euro steigt der Preis für die Tageskarte. Die Monatskarte wird um 1,3 Prozent teurer, von 67,70 auf 68,60 Euro.

Was den Fahrplan betrifft, ändert sich ab Sonntag, 11. Dezember, nichts Relevantes. Das einzig wirklich Neue: Der Verstärkerbus V05 fährt während der Schulzeit morgens zur Haltestelle „An den Eichen“ – und somit zwei Stationen mehr an.

Davon berichtet Anja Georgi. Die Geschäftsführerin der Nahverkehr in Offenbach GmbH stellte in der vergangenen Woche den Mobilitätsbericht 2015 vor. Der kommt immer mit fast einem Jahr Verspätung, „weil uns die Zahlen vom RMV erst im November vorliegen“.

Den Fahrpreis jährlich zu erhöhen, sei eine politische Entscheidung. „Gesellschaftlicher Auftrag ist es jedoch, für breite Mobilität zu sorgen“, betont Regina Preis, die Leiterin für Unternehmenskommunikation bei den Stadtwerken. Andere Regionen subventionieren den ÖPNV jedoch stärker. Beim RMV gilt die Regel: „Die Hälfte deckt die Kundschaft“.

Die Fahrgastzahlen stiegen 2015 in Offenbach minimal im Vergleich zu 2014, von 10,7 auf 10,8 Millionen. Ziel sei es, den Betrieb von Diesel- auf Elektrobusse umzustellen. In Offenbach gibt es mit den E-Bussen jedoch an einer Stelle ein Problem: Am Bieberer Schlupf auf der Seligenstädter Straße bleiben regelmäßig Fahrzeuge jenseits einer Höhe von 3,30 Metern stecken. „Wegen der Batterie auf dem Dach passen Elektrobusse nicht durch“, erklärt Georgi. Das Ding im Bus zu platzieren, bedeutete Sitzplatzverlust.

Geplant sind außerdem fünf weitere Stationen, wie gegenüber vom Marktplatz, wo E-Fahrräder und ein Elektroauto zum Ausleihen bereit stehen. Die sollen auch am Nordring gegenüber dem Rewe, in Bieber am Ostendplatz, im Viertel An den Eichen, in Tempelsee und Rumpenheim entstehen.

Insgesamt für 20 Räder und sechs Autos. Wer sich am Marktplatz etwas ausleiht, kann das an jeder anderen Station wieder abstellen.

Seit Dezember 2015 lässt ein neues Subunternehmen durch Offenbach fahren, das 15 Prozent des Bedarfs abdeckt. Die Firma Andreas Bonifer hatte vorher den Auftrag und wurde 2012 von BRH Viabus geschluckt. Georgi deutet an, es hätten bei der Ausschreibung neben dem Preis noch andere Argumente eine Rolle gespielt, den Zuschlag der Main-Bus GmbH zu geben. Eine regional aufgestellte Firma interessiere sich eher dafür, ob in Offenbach die Busse pünktlich führen.

Unter den Fahrern der OVB habe der Krankenstand deutlich abgenommen, sagt Anja Georgi, die auf die Frage lachen muss, seit wann dies gelte. Pressesprecherin Preis springt ein, „seit sie die Geschäftsführung übernahm“.

Die neue Chefin führte im Unternehmen etwas ein, das Abläufe generell erleichtert: Kommunikation. Die Busfahrer werden etwa bei der Erstellung ihrer Einsatzpläne beteiligt. Die Folge des von Vernunft geprägten Führungsstils: „Durch weniger Überstunden sind die Leute ausgeruhter und werden seltener krank.“

Am Donnerstag, 8. Dezember, steht am Marktplatz ein Infobus der OVB für alle Fragen zum Fahrplanwechsel bereit.

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