1. HPSVO Hund und Halter sollen zur Einheit verschmelzen Familiäres Miteinander

Agility-Training auf dem Gelände des 1. Hessischen Polizei- und Schutzhundevereins: Hündin Ronny absolviert unter den wachsamen Augen ihres Frauchens das Kontaktzonentraining. Bild: arnold

Offenbach – „Vom Zwergpinscher bis zur Dogge sind alle willkommen“, sagt Reinhard Chowanietz, der Vorsitzende des 1. Hessischen Polizei- und Schutzhundevereins Offenbach (1. HPSVO). Das spiegelt sich auch im Training auf dem Vereinsgelände wider, wo unterschiedliche Hunderassen vertreten sind. An sonnigen Tagen tummeln sich zwischen 30 und 40 Vierbeiner auf dem Platz. Kaum eine Rasse ist zweimal vertreten. Mischlinge lernen zusammen mit Rassehunden mit Ahnentafel – die Herkunft der Tiere spiele in seinem Verein keine Rolle, sagt Chowanietz.

Beim 1911 gegründeten HPSVO steht heute – anders als der Name vermuten lassen könnte – nicht mehr die Ausbildung zum Polizeihund im Vordergrund. Stattdessen sollen die Tiere lernen, familienfreundliche Begleit- und Sporthunde zu werden. „Wir sind eine familiäre Alternative zu privaten Hundeschulen“, formuliert Chowanietz. Auch André Rogalski betont das familiäre Miteinander. „Man fühlt sich aufgehoben“, so Rogalski, der seit einem Jahr als Trainer aktiv ist.

Das heutige, mehr als 1000 Quadratmeter große Gelände am Bierbrauerweg 5 unterhalb des Kickers-Stadions wurde 1923 bezogen. Bis heute werde der Trainingsplatz neben dem Vereinsheim, dem „Grillhaus Hermannstadt“, stetig modernisiert, erklärt Chowanietz weiter.

Neben Laufstegen, Slalom-Stangen, Sprungringen und einer Wippe gibt es seit Kurzem ein Hundeschwimmbecken für die Wassergewöhnung, erklärt Rogalski, Er habe einen Sport für sich und seinen Husky Ivy gesucht, berichtet der Trainer, so sei er zum 1. HPSVO gekommen.

Im Verein bereitet er die Mitglieder und ihre Tiere auf die Begleithundeprüfung vor. Das ist die Basis für jede Art von Hundesport, wie zum Beispiel Agility, bei dem der Hund einen aus mehreren Hindernissen bestehenden Parcours durchlaufen muss. „Dabei wird er nur von den Handzeichen des Hundeführers geleitet“, erklärt Chowanietz. Auch Herrchen und Frauchen müssen im Training lernen, mit ihren Tieren umzugehen. „Zur Hundeausbildung gehören immer zwei“, so Chowanietz. „Hund und Hundeführer sollen zu einer Einheit werden.“

Aktuell steht die Erziehung und nicht der Sport im Vordergrund, betont der Vorsitzende. „Viele wollen mit ihren Hunden nur die Grundbefehle lernen. Vor fünf, sechs Jahren wurde noch von Turnier zu Turnier gereist“, erinnert er sich.

Insgesamt sind mehr als 160 Mitglieder aktiv. Die höchsten Mitgliederzahlen hatte der 1. HPSVO um 2010, nachdem die Kampfhundeverordnung in Hessen in Kraft getreten war. Zu dieser Zeit zählte der Verein mehr 200 Aktive. Durch die neue Verordnung sei es für viele Hundebesitzer auf einmal nötig geworden sein, eine Erlaubnis zur Haltung ihrer Tiere zu erwerben. Dafür biete der Verein entsprechendes Training an, so Renate Chowanietz, eine der drei Trainerinnen des 1. HPSVO.

Auch wenn die Mitgliederzahlen seitdem wieder gesunken seien, erfreue sich der Verein stetigen Zulaufs, berichtet Reinhard Chowanietz. Und das sei wichtig für den Fortbestand.

Von Marcel Arnold