Das Unternehmen Adhesive Solutions startete Ostpol Gründercampus Mit Robotern und Klebstoff die Nische im Markt gefunden

Firmengründer Marco Rodriguez hat inzwischen Firmenräume mit eigenem Labor in Dreieich. Begonnen hat seine Karriere jedoch in der Lederstadt. Foto: SOH/ p

Offenbach (red) – Firmenstandort, Ideenschmiede, Arbeits-WG: Der in leuchtendem Orange gestrichene Ostpol Gründercampus bietet Selbstständigen, Kreativen und Firmengründern gute Arbeitsbedingungen. Im Jahr 2005 hat die Gemeinnützige Baugesellschaft mbH (GBO) aus dem Geschäftsfeld Immobilien der Stadtwerke Unternehmensgruppe das ehemalige Postwohnheim gemeinsam mit dem Amt für Wirtschaftsförderung übernommen. Es wurde nach einem Umbau vorrangig an Start-up-Unternehmen vermietet. Die 60 Büros , 211 Mieter haben den Ostpol wieder verlassen – die meisten davon, weil ihre Idee Erfolg hatte und sie nun mehr Raum brauchen. So auch das Unternehmen Adhesive. In seinen heutigen Empfangsraum würde das erste Büro im Offenbacher Ostpol locker hineinpassen. Im Gewerbegebiet von Dreieich-Sprendlingen hat Firmengründer Marco Rodriguez großzügige Räume eingerichtet, die schon wieder zu klein werden. „Wir beraten Kunden in Sachen Klebstoff und dessen Applikation mit Robotern, die dafür programmiert werden müssen“, umreißt er seine Geschäftsgrundlage. Der gelernte Industriemechaniker hatte nach seinem Abschluss angefangen Wirtschaftsingenieurwesen zu studieren, aber immer nebenbei in der Automobilbranche gearbeitet. Ein Angebot der Firma Henkel brachte ihn in den Vertrieb von Klebstoffen. „Aber in einem großen Konzern kann man den Kunden nicht immer das Optimale bieten“, sagt er rückblickend. Er begann seine eigene Idee zu entwickeln, wie die Beratung besser aufgestellt werden könnte. Das erste Konzept entstand noch am Schreibtisch in der Ecke des heimischen Schlafzimmers in Frankfurt Oberrad. Dann suchte er nach eigenen Büroräumen und stieß bei der Internet-Recherche auf den Ostpol. „Mit meiner Frau bin ich dann sonntags daran vorbeigefahren und fand das Gebäude richtig schön“, erinnert er sich. Auch das Konzept kam ihm sehr entgegen. „Als Gründer ohne eigene Mittel wollte ich nicht viel riskieren“, sagt Marco Rodriguez. „Ich suchte in dieser Phase Unterstützung und da hat der Ostpol super gepasst.“

Anders als in anderen Gewerbeobjekten musste er sich nicht mit einem jahrelangen Mietvertrag binden. Wenn ihn Geschäftspartner besuchten, wurden sie von dem repräsentativen gemeinsamen Empfang aus weitergeleitet. „Bei der Suche nach der ersten Angestellten habe ich ebenfalls Unterstützung erhalten. Als ich erzählt habe, dass ich Verstärkung brauche, hat sich das Ostpol-Team gekümmert und mir jemanden aus dem beruflichen Umfeld vorgeschlagen, die dann auch gut gepasst hat.“ Nach der ersten Mitarbeiterin kam auch bald ein zweiter Raum für die Anlagentechnik hinzu. „Wir hätten irgendwann den gesamten Flur anmieten müssen, um unseren Platzbedarf auch nur annähernd zu decken; das widerspricht aber dem Konzept des Ostpols.“ Als Kunden gewann er in dieser Zeit die Großen der Automobilbranche. „Wir zeigen ihnen, was an welcher Stelle bei der Produktion mit Klebstoffen gemacht werden kann, und wie man das in einem automatisierten Prozess hinbekommt.“ Dafür werden dann Roboter programmiert, für einen Großkunden entwirft er gerade eine Produktionsstraße mit automatisiertem Klebstoffauftrag. Außerdem werden Mitarbeiter von Unternehmen geschult, in denen Klebstoffe verarbeitet werden. Das Angebot wird stark nachgefragt. „Wir suchen händeringend Leute.“ Geeignete Mitarbeiter für diese Nische kann ihm der Arbeitsmarkt nicht von der Stange bieten, er bildet sein inzwischen auf sechs Köpfe gewachsenes Team intern für seine Geschäftsausrichtung aus. „Die meisten Kollegen kommen aus der Elektrotechnik und dem Maschinenbau“, sagt Rodriguez. „Mir ist wichtig, dass meine Leute technisches Verständnis mitbringen und Lust auf etwas Neues haben.“ Das Unternehmen wächst weiter, inzwischen ist ein erneuter Standortwechsel im Gespräch. Der Firmeninhaber, der bereits einen zweiten Standort bei München eröffnet hat, denkt sogar darüber nach, ein geeignetes Gebäude bauen zu lassen, in dem auch Platz für Schulungen ist.