Offenbach: Horst Schneider tritt nicht mehr an SPD nominiert Felix Schwenke zur Oberbürgermeisterwahl

OB-Kandidat Felix Schwenke (links), Maria Böttcher (Vize-SPD-Vorsitzende) und Oberbürgermeister Horst Schneider, der nach 12 Jahren im Amt nicht mehr antritt. Foto: Mangold

Offenbach (man) – Die Gerüchte brodelten. Erst hieß es, „Oberbürgermeister Horst Schneider tritt nicht mehr an“, dann, „er will es noch mal wissen“. Will er aber nicht, wie Schneider in der vergangenen Woche auf einer Pressekonferenz im Eiscafé Cortina in Bieber verkündete.

Schneider betont „das für Sozialdemokraten nicht unbedingt übliche Einvernehmen“, mit dem der Parteivorstand der SPD die Stabübergabe den Abend vorher goutiert habe. Die Mitglieder müssen noch offiziell zustimmen. Der Entschluss nach zwölf Jahren im Amt nicht mehr den Hut in den Ring zu werfen, sei 2015 gereift, erklärt Schneider. Im kommenden Monat werde er 65 Jahre alt, „am Ende einer dritten Amtsperiode wäre ich fast 72“. Sein designierter Nachfolger als Kandidat habe ihn nie unter Druck gesetzt, ihm stets vermittelt, „wenn du noch mal willst, ich kann warten“.

Bieberer Felix Schwenke galt längst als Kronprinz der SPD

Felix Schwenke, promovierter Politologe und Französischlehrer, galt längst als Kronprinz. Die Rolle konnte dem Offenbacher SPD-Vorsitzenden niemand ernsthaft streitig machen. Der Verwaltungschef einer Großstadt muss sich längst auch jenseits der Gemeindegrenzen medial verkaufen. Schneider kann das, der Bieberer Schwenke sicher auch. Horst Schneider erzählt, wie er „den Dr. Felix Schwenke“ bei der Arbeit im Magistrat als Dezernent auf unterschiedlichem Terrain beobachten konnte, ihn „als fleißig und emphatisch“ wahrnahm. Bedenken, der Parteifreund könne den OB-Job nicht packen, habe er deshalb keine.

Erfahrung als Schul- und Sozialdezernent 

Felix Schwenke – nach der Bildung der Jamaika-Koalition nicht mehr Stadtkämmerer, sondern mittlerweile Berater für die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young – setzt jetzt schon auf Wahlkampfmodus. Er sei in Offenbach geboren und in Bieber aufgewachsen, habe im Pfarrheim seine Frau kennen gelernt und nebenan seine Tochter taufen lassen. Er gehe in Bieber zum Optiker, kaufe im Weinladen ein und im Eiscafé Cortina sei er schon ewig Stammgast. Als Schuldezernent sei er ständiger Gast in Schulen gewesen, als Sozialdezernent in Seniorenheimen. Summa summarum heißt das: Ich kenne in Offenbach jeden Stein. Dabei schwingt mit: Die CDU-Kandidatin kann das nicht von sich behaupten. Im Personalausweis von Jutta Nothacker steht zwar Offenbach als Geburtsort, die 55-Jährige wuchs jedoch in Obertshausen auf und lebt seit 22 Jahren in der 5.400-Einwohner-Gemeinde Glashütten im Taunus. Nothacker agierte dort zehn Jahre als Bürgermeisterin. 

Überparteilich agieren

Was die mitregierenden Grünen vorhaben, wissen die laut Vorstandsprecher Wolfgang Malik selbst noch nicht: „Unsere Mitglieder entscheiden im Februar.“ Die Piraten-Partei schickt Helge Herget in Rennen. Im Falle seiner Wahl werde er überparteilich agieren, erklärt Schwenke. Den Vorsitz der SPD würde er dann niederlegen, „so schwer mir das fiele“. Seine Themen: Die GBO soll Wohnungen bauen, „auch die Supermarktkassiererin muss ihre Miete bezahlen können“. Als Ordnungsdezernent habe er die Streifengänge durch die Innenstadt eingeführt, „die Sicherheit ist vor allem eine gefühlte“. Er stehe für eine Willkommenskultur für Unternehmen, „ich sehe die Chance für Offenbach, den langen Leidensweg des Strukturwandels einmal abzuschließen“. Die OB-Wahl findet im Herbst statt. Horst Schneider spricht sich gegen den 24. September aus, den Bundestagswahl-Sonntag. Der mögliche Grund: Das Abschneiden der SPD dürfte Schwenke wohl keinen Rückenwind geben.