Leonhardt-Içten folgt auf Bleines Stabwechsel im Vorstand des Caritasverbandes Offenbach

Michael Klein (von links), Christiane Leonhardt-Içten, Bischof Peter Kohlgraf, Bernd Bleines und Pfarrer Michael Kunze bei der Urkundenüberreichung. Foto: CVO/Georg

Offenbach (red) – Mit einem Festakt wurde Caritasdirektor Bernd Bleines am 31. August verabschiedet und seine Nachfolgerin, Caritasdirektorin Christiane Leonhardt-Içten, ins Amt eingeführt. Nach 26-jähriger Dienstzeit im Caritasverband Offenbach, davon sieben Jahre als Caritasdirektor im Vorstand, ging Bleines in den wohlverdienten Ruhestand. Die Feier, die mit einem Gottesdienst mit dem Mainzer Bischof Peter Kohlgraf begann und mit Gesprächsrunden zum Thema „Vergangenheit und Zukunft im Caritasverband Offenbach“ fortgesetzt wurde, fand mit rund 170 Gästen im Sozialkaufhaus Luise 34 statt.

„Abschied und Begrüßung sind gute Gründe, um diesen besonderen Tag gemeinsam zu feiern“, begrüßte Pfarrer Michael Kunze, Aufsichtsratsvorsitzender des Caritasverbandes Offenbach, die Festgemeinde. „Im Namen des Aufsichtsrates überbringe ich Bernd Bleines unseren herzlichsten Dank für seine langjährige Arbeit, sein Engagement und Einsatz, und nicht zuletzt für sein Verhandlungsgeschick im Dienste der Caritas“, so Pfarrer Kunze. „Frau Leonhardt-Içten heiße ich herzlich im Caritasverband Offenbach willkommen.“

Bischof Kohlgraf überreichte die Ernennungsurkunde an Caritasdirektorin Leonhardt-Içten. Leonhardt-Içten, die zuvor viele Jahre beim Caritasverband Frankfurt in leitenden Positionen tätig war, hat ihre neue Arbeit bereits mit Wirkung zum 1. Mai 2018 aufgenommen. Wie bisher Bernd Bleines wird sie innerhalb der Vorstandsdoppelspitze die Beratungsstellen in Stadt und Kreis Offenbach sowie im Kreis Groß-Gerau verantworten. Ebenso die Aufgaben der CariJob gGmbH; eine Tochtergesellschaft, die Langzeitarbeitslose berät, begleitet und qualifiziert. Vorstandssprecher und Caritasdirektor Michael Klein ist weiterhin für die Altenhilfe und die Geschäftsstelle mit Finanz- und Rechnungswesen, Organisation und Zentrale Dienste zuständig.

Nach dem Gottesdienst starteten die Gespräche am Runden Tisch mit Gästen aus Kirche und Politik. Eine erste Gesprächsrunde mit Bernd Bleines, Stephan Färber (Stadtverordne-tenvorsteher der Stadt Offenbach), Joachim Hoehn (Bereichsleiter für Sozial- und Jugendhilfeplanung im Kreis Offenbach), Manfred Ockel (Bürgermeister der Stadt Kelsterbach) und Montserrat Mojica (MAV, Mitarbeitervertretung Caritasverband Offenbach) beleuchtete schlaglichtartig die Caritasarbeit der vergangenen zehn Jahre.

Ein Highlight war die Eröffnung des Offenbacher Sozialkaufhauses Luise 34 vor elf Jahren gewesen. Dort finden Menschen mit kleinem Geldbeutel günstige Möbel, Haushaltswaren und Bekleidung. Zugleich bietet „Luise“ Langzeitarbeitslosen Beschäftigung und Qualifizierung.

Weitere Meilensteine sind etwa der Ausbau des Caritaszentrums in Kelsterbach, insbesondere mit Angeboten für Familien, oder die breit und vielfältig aufgestellte Flüchtlingsarbeit im Kreis Offenbach. „Mir war es ganz wichtig, nicht nur im Büro zu sitzen, sondern rauszugehen. Dahin, wo Hilfe gebraucht wird. Auch dahin, wo es Vorbehalte gegenüber der Kirche gibt“, sagte Bleines rückblickend.

Um die Zukunft der Caritasarbeit ging es in einer zweiten Gesprächsrunde. „Beweglichkeit“ wünscht sich Bischof Kohlgraf auch künftig für die Arbeit der Caritas – „und dass die Themen der Menschen die Themen der Kirche sind“. „Gelebte Solidarität“ ist für den FDP-Politiker René Rock „unerlässlich“ in Zeiten, in denen der gesellschaftliche Zusammenhalt brüchiger wird. Die Caritas mit ihren Netzwerken in die Gemeinden und ins Ehrenamt sei dabei ein wichtiger Partner.

Caritasdirektorin Leonhardt-Içten bestätigte: „Wir müssen der soziale Kitt in der Gesellschaft bleiben. Wir müssen Menschen, die am Rande stehen, Teilhabe ermöglichen und eine Stimme verleihen.“ Neue Impulse möchte sie etwa in der Behindertenhilfe für Erwachsene setzen – sei es bei der Integration in Arbeit oder Unterstützung bei der Familiengründung. Aktuell wünsche sie sich von der Politik ein offenes Ohr in Sachen Sozialer Arbeitsmarkt. Denn nicht wenige Langzeitarbeitslose schafften es trotz Hilfestellung nicht kurzfristig zurück in den ersten Arbeitsmarkt.

Sozialminister Grüttner signalisierte Gesprächsbereitschaft: Auch wenn es das primäre Ziel sein müsse, Langzeitarbeitslose in den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln, so sei klar, dass die Frage des Beschäftigtseins für Menschen weit mehr bedeute als reine Erwerbsarbeit: Sie biete ein stabiles soziales Umfeld, gebe Anerkennung und stärke das Selbstbewusstsein.

„Stillstand ist tödlich. Wir können uns nicht ausru-hen auf dem, was geschaffen wurde. Was heute richtig ist, muss vielleicht in fünf Jahren wieder verändert werden!“, gab Bleines seiner Nachfolgerin schließlich als Rat mit auf den Weg.