Handwerksgesellen zu Besuch am Main Wanderschaft mit Zwischenstopp im Offenbacher Rathaus

Reisende Wandergesellen im Offenbacher Rathaus: Jason Phleps (von links), Felix Behrendt, Severin Peter, Fabian Goeth, Kai Wichmann, Matthias Franzreb, Till Arend, Julian-Maurice Gund. Vorne: Jörg Schmieder, Paul Stärker. Foto: p/Stadt Offenbach

Offenbach (red) – Zehn Handwerksgesellen statteten überraschend dem Büro des Oberbürgermeisters einen Besuch ab. Horst Schneider selbst war zwar nicht da, dennoch wurde die Truppe von seiner Büromitarbeiterin Jutta Sieling und der persönlichen Referentin von Stadtrat Felix Schwenke, Andrea Hesterberg, begrüßt.

Der Besuch der fahrenden Gesellen im Rathaus – in der seit rund 200 Jahren bewährten wetterfesten Tracht – hat Tradition: Sie stellen sich der Stadtregierung mit Gedichten vor und erhalten dafür einen kleinen Obolus.

Dass diesmal so viele gestandene Handwerker in schwarzer Kluft zusammen kommen, liegt an Schreiner Mathias Franzreb: Der Offenbacher hat nach drei Jahren und neun Monaten seine Zeit als fahrender Geselle beendet. Zum Abschluss bringen ihn elf Zunftfreunde nach Hause, die noch auf der Walz sind. Mit einer gemeinsamen Feier ist die Walz für Franzreb dann beendet. Im Rathaus konnten danach allerdings nur noch zehn Gesellen vorsprechen – der elfte Geselle musste mit gebrochenem Fuß einen Umweg über das Krankenhaus antreten.

Gute Wünsche für Belegschaft

Einfach sind die Reisen als Zunftgeselle nicht, denn die Reise darf nichts kosten. Bestenfalls als Anhalter können sich die Schreiner, Zimmerleute oder Maurer mitnehmen lassen. Im leichten Gepäck hat wenig Platz – eigentlich nur die zweite Kluft: Eine für die Arbeit und eine für die Walz. Übernachtet wird bei den Betrieben, in denen die Wanderhandwerker für sechs bis acht Wochen anheuern. Oder in Jugendherbergen und Kolpinghäusern. „Im Sommer öfter auch mal draußen“, ergänzt Franzreb – zuletzt sogar ein paar Tage am Mainufer.

Zum Abschied deklamiert der jüngste Zunftgeselle gute Wünsche für die Rathaus-Belegschaft in gereimten Sätzen – zum Beispiel einen „allzeit vollen Suppentopf“.