Ekel-Futter bringt Ziegen in Gefahr

Zum Würgen: Vergammelte Essensreste (links sogar eine Sushi-Packung) gehören nicht in den Freilauf der Ziegen und Hühner bei den Franks. Foto: stein/p

Hannelore und Gerd Frank haben ein Müll-Problem der besonderen Art: Unbekannte werfen Essensreste über den Zaun zu ihren Ziegen und Hühnern. Doch verschimmeltes Brot, ja sogar Sushi-Reste und vergammelte Pizza, verbieten sich auf dem Speiseplan der Tiere: Gesundheitsgefahr!

Ober-Roden – Hinweise, die Hannelore und Gerd Frank unübersehbar und gleich in mehrfacher Ausführung am Zaun des von ihnen gepachteten Grundstückes am Oberwiesenweg angebracht haben, sind eindeutig: „Liebe Ziegenfreunde, da Ziegen einen sehr empfindlichen Magen haben, bitten wir Sie die Tiere am Zaun nicht zu füttern!“, steht mit Blick auf die Ziegen, die dort heimisch geworden sind, geschrieben. Dennoch gibt es immer wieder Probleme, besonders krass in der vergangenen Woche.

Eine Bekannte der Franks konnte aus der Entfernung noch sehen, wie ein Mann vom Fahrrad aus Essensreste über den Zaun warf. In Plastik eingepacktes Sushi, verschimmeltes Toastbrot und weitere Essensreste wurden einfach entsorgt.

Fußgänger Peter Stein, der kurz darauf mit seiner Frau vorbei kam, fotografierte den Dreck. „Das war schon eine Sauerei“, ärgern sich die Hannelore und Gerd Frank auch noch einige Tage später über den über den Zaun geworfenen Müll. „Wir haben das Problem leider schon länger. Was haben wir da nicht schon alles rausgeholt. Zuletzt hatte jemand Hähnchenfilets reingeschmissen.“ Immer wieder werfen Menschen auch Pizza und Fleischreste, manchmal sogar mitsamt Verpackung, über den Zaun, als ob diese Nahrung für die Pflanzenfresser, die vorwiegend Gräser und Kräuter zu sich nehmen, aber auch an Büschen knabbern, in Frage käme.

Das große Gartengrundstück an der Rodau haben Hannelore und Gerd Frank seit 2010 gepachtet. Genauso lange haben sie auch Ziegen. „Rambo“, der auch heute noch lebt, war der Erste. Zwischenzeitlich waren es bis zu 14 Ziegen, aktuell sind es noch vier.

Neben „Rambo“, der von seiner ehemaligen Besitzerin aus Österreich mitgebracht und später an die Franks weitergegeben wurde, haben auch noch „Joschi“, „Tommy“ und „Anna“ am Oberwiesenweg ihre Heimat gefunden. Hinzu kommen rund 20 Hühner, denen ein eigens ausgebauter Bauwagen als Stall dient.

Die Tiere sind sehr gut versorgt. Niemand – außer Frauchen und Herrchen – müsste sie füttern. Hannelore Frank kommt am Morgen und in der Mittagszeit zum Füttern, ihr Mann Gerd übernimmt die Abendschicht. Unter anderem gibt es Salat, Karotten und trockenes Brot oder Brötchen. Sobald Hannelore oder Gerd Frank vorbei kommen, stehen die Tiere sofort parat. Falls Spaziergänger übrigens ernsthaft den Ziegen etwas zum Futtern geben wollen, können sie beispielsweise Salate oder trockenes Brot an den Eingang hängen, an die Stelle, wo es für die Ziegen nicht erreichbar ist. Die Franks können dann schauen, ob passendes Futter ihre Tiere dabei ist und das dann gegebenenfalls portionieren.

Die liebenswerten Ziegen und Hühner wollen versorgt sein. Jetzt geht es auch bald wieder mit der Gartenarbeit los. Urlaub machen die Franks schon viele Jahre nicht mehr, vermissen ihn aber auch nicht. „Das ist doch Urlaub hier!“, sagt Hannelore Frank. Wenn nur der total überflüssige Müll-Ärger, den ungebetene Zaungäste verursachen, nicht wäre.

VON SASCHA EYSSEN