Fußballstadion auf Rädern

Ein rollendes Mini-Jugendzentrum hat die Stadt am Urberacher Skaterpark vorgestellt. Der Tisch-Kicker wird umweltfreundlich mit dem Lastenfahrrad dorthin gebracht, wo sich junge Rödermärker treffen. Bürgermeister Jörg Rotter fuhr den Schlepper schon mal Probe. Erste Stadträtin Andrea Schülner, Kreissozialdezernent Carsten Müller sowie Mitarbeiter von Stadt und Kreis verfolgten das erste Spiel. Foto: löw

Die städtischen Jugendarbeiter treten mächtig in die Pedale, um ihr Klientel zu erreichen. Ein rollender Tisch-Kicker, immerhin 106 Kilo schwer, wird mit dem Lastenfahrrad an Ort und Stelle gezogen.

Urberach – Tischfußball-Fans können ihrem Hobby jetzt auch in frischer Luft frönen. Das Team der städtischen Jugendarbeit hat einen rollenden Tisch-Kicker gekauft, der fast überall aufgestellt werden kann, wo ein paar Quadratmeter ebene Fläche ein Turnier möglich machen.

Geboren wurde die Idee eines mobilen Jugendzentrums im Pandemie-Herbst 2020, als das JuZ in Ober-Roden zum zweiten Mal geschlossen bleiben musste. Die städtische Jugendabteilung um ihre Chefin Stephanie Grabs machte sich Gedanken, wie das JuZ zu den Jugendlichen kommen konnte. Bei der Recherchen wurden Stephanie Grabs und ihre Kollegen Eyub Kiniki und Chris Götte auf ein Angebot der Freiburger Kollegen aufmerksam, die mobile Jugendarbeit mittels eines Tischkickers auf Rädern betreiben. Die Idee fand schnell Begeisterung.

Dank der Montage auf einem Fahrradanhänger kann der mobile Kicker schnell und umweltfreundlich an jeden Ort gebracht werden. Zudem ist Tischfußball ein Sport, den jeder ohne viel Erklärungen versteht: „Das Regelwerk ist simpel, das Spiel gesellig und Teams können gemischt werden“, erläutert Abteilungsleiterin Stephanie Grabs das Konzept, „zudem erreichen wir mit dem mobilen Anhänger die Jugendlichen dort, wo sie sich aufhalten.“

Der Magistrat gab grünes Licht. Dann galt es für die Jugendarbeiter, einige entscheidende Probleme zu lösen. Der Kicker selbst musste einerseits stabil und wetterfest sein. Andererseits er durfte auch nicht zu viel Gewicht auf die Waage bringen, um noch per Muskelkraft transportfähig zu sein. Die Straßenverkehrsordnung fordert, dass der Anhänger auch während der Fahrt sicher handhabbar ist.

Die Montage erforderte einige Tüftelei, denn schließlich sollte der Kicker auch in hitzigen Spielsituationen stabil stehen. Die Lösung hatte schließlich ein Händler in Rodgau parat, der einen 106 Kilo schweren, 132 Zentimeter breiten Kicker auf einem selbstbremsenden Fahrradanhänger entwickelte. Justierbare Füße erlauben eine Positionierung auf vielen Untergründen. Ein Fahrradhändler aus Darmstadt machte der Stadt zudem ein passendes Angebot für ein Lasten-E-Bike, mit dem der Anhänger sowie Zubehör transportiert werden kann.

Die Finanzierung des knapp 10  000 Euro teuren Projekts wurde dank einer Förderung des Kreises aus dem Bundesmittelprogramm „Aufholen nach Corona“ gestemmt. Der Kauf des Outdoor-Tischkickers wurde bereits im Winter 2020 durch die Spende einer Bürgerin aus Rödermark ermöglicht. Kurz vor Weihnachten 2021 war es schließlich soweit: Das mobile JuZ war fertig. Nun galt es nur noch, wärmere Temperaturen für den Startschuss abzuwarten.

Zur Premiere am Skaterpark in Urberach schauten Kreissozialdezernent Carsten Müller, Bürgermeister Jörg Rotter und Erste Stadträtin Andrea Schülner, Fachbereichsleiterin Susanne Kaludra sowie Annette Kirsch und Antje Grimberg, die das Jugendförderungsprogramm koordinieren, vorbei.

VON MICHAEL LÖW