Aktionstag in Rödermark macht stolz und betroffen zugleich Hunderte Helfer sammeln wilden Müll

Am Badehaus nahmen die freiwilligen Helfer wie hier Mitglieder der Alternativen Liste ihr Arbeitsmaterial entgegen.

Rödermark – Wer seine Stadt sauber halten möchte, muss leider meist den Müll anderer Leute wegräumen – das ist das kurze Fazit des Rödermärker Herbstputzes, der wieder viel Unrat zutage brachte. 240 ehrenamtliche Helfer hatten sich angemeldet, dazu kamen etwa 100 spontane Müllmänner, -frauen und -kinder. Ihre „Erfolge“ waren am Samstagnachmittag noch an den Straßenrändern zu sehen: unzählige rote Säcke kündeten von viel Sammelgut. Die Menge macht einerseits zufrieden, andererseits betroffen – Rödermark muss sauberer werden.

Am vergangenen Samstag bewies die Stadt und da vor allem die Abteilungen der Kommunalen Betriebe, dass sie diese Vorgabe ernst meinen, und sie luden die Bürger neben der reinen Müllsammel-Aktion auch zu einem großen Aktionstag rund ums Badehaus ein. Dort wurde informiert, demonstriert und auch ein bisschen gefeiert - nach getaner Arbeit sorgte die Feuerwehr mit ihrer Feldküche für zufriedene Müllsammler.

Die Quartiersgruppe „Wir sind Breidert“ etwa war mit Bewohnern des Wilhelm-Thomin-Hauses in der Erikastraße losgezogen. Die Kolpingsfamilie Ober-Roden – alle Jahre schon bekannt für besonders originelle Fundstücke – traute wieder einmal ihren Augen kaum: Hinter der Kläranlage stießen sie auf eine offenbar schon lange verlassene Obdachlosenunterkunft – mit Rucksack, Decken und vielem mehr.

Auffallend waren die vielen Flaschen jeder Größe, die einst Hochprozentiges enthielten und nun am Wegrand lagen. „Ich habe noch nie so viel Hundescheiße gesehen wie heute“, stöhnte Sylvia Altenburg vom Jazzclub – sie hatte diese Hinterlassenschaften rund um den Radweg zwischen Waldacker und Ober-Roden gewaltig verflucht beim Säubern.

Stolz wie Oskar kamen die Betreuer samt dem Nachwuchs von der Kinderfeuerwehr zurück. Sie brachten allein über drei Pfund einzeln aufgelesener Zigarettenkippen in den kleinen grünen Sammeleimerchen zum Stützpunkt am Badehaus mit zurück.
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Hochzufrieden wirkte auch Bürgermeister Jörg Rotter, der mit einem seiner für die Stadt neu angeschafften Lastenfahrräder einen gelungenen Auftritt beim „World Clean-Up Day“ hatte. „Davon haben wir jetzt bald zwei Stück, und wir haben bald auch zwei Angestellte, die mit diesen Rädern den Ort regelmäßig abfahren und größeren Müll etwa einsammeln oder melden.“

Dass es sauberer wird, dafür arbeitet auch Petra Hunkel, die bei der Stadt für den Aktionstag verantwortlich zeichnet: „Irgendwann haben wir beschlossen, dass wir fachübergreifend für ein sauberes und nachhaltiges Rödermark zusammenarbeiten müssen. Wir müssen weniger reden und mehr tun!“

Dazu zählt auch ein neuer Abfallbehälter, der den eingeladenen Unrat schon in der Tonne presst und ihn etwa auf ein Sechstel seines Volumens verdichtet. In Ober-Roden wie in Urberach wird es demnächst je zwei dieser elektronisch gesteuerten Müllfresser geben; ein weiterer wird zum mobilen Einsatz etwa bei Festen bereitstehen.

Die eigens für die Bearbeitung von „illegalen Abfällen“ halbtags eingestellte Jessica Löbl erläuterte unermüdlich Außen- und Innenleben dieses Wunderwerks, das nach jeder Mülleingabe auch noch artig „Danke!“ sagt. Zum Programm hinterm Badehaus gehörte auch das Frankfurter Galli Theater. Es spielte „Mutter Erde und ihre Freunde“ - ein Stück, in dem sich ein heutiger „Müllwegberg“ danach sehnt, doch lieber als Uropas früherer Komposthaufen leben zu dürfen und Zeit zum Genießen und Verdauen zu haben.

Wer noch Fragen hat zum Aktionstag, Kontakt: z 06074 911969.