Manchmal braucht es die Kettensäge

Entbuschung ist eine körperlich ausgesprochen anstrengende Arbeit, die hier von den ehrenamtlichen Nabu-Mitgliedern geleistet wird. Bild: Ziesecke

Hasel und Brombeeren sind die größten Feinde alter Obstbäume. Der Nabu nimmt sich der Entbuschung eines Wiesenstreifens an.

Urberach – Naturschutz braucht gelegentlich die Motorsäge. Sonst überwuchert unerwünschtes Grün das schützenswerte. Der jüngste Einsatz des Naturschutzbundes (Nabu) galt den alten Obstbäumen hinterm Bergweg im Urberacher Westen. Seit die Gruppe mit Helfern vom Netzwerk für Geflüchtete und Nachbarn 2015 auf dieser Streuobstwiese vor allem die zahlreichen Pappeln gefällt und den alten Bäumen wieder Licht und Luft verschafft hatte, haben sich dort wieder „falsche“ Pflanzen breitgemacht.

„Wir haben im ersten Anlauf schon viel Ginster entfernt, aber wir müssen jetzt vor allem die Stämme der Bäume freilegen, weil sonst die Mulchmaschine nicht dran kommt“, erläutert der Nabu-Vorsitzende Dr. Rüdiger Werner den acht Helferinnen und Helfern, die sich an diesem Tag zur Arbeit eingefunden haben.

Darunter sind auch Ruth und Robert Kistermann, die für ihre häufigen Einsätze inzwischen in praktische Schutzkleidung investiert haben. Was sich bei diesem Gestrüpp aus Brombeerranken, Haselsträuchern und wilder Pflaume auch wirklich lohnt. Für die groben Vorarbeiten wie das Entfernen der unerwünschten Gehölze schwingt Rüdiger Werner die Kettensäge, für die er ebenso einen Führerschein wie die richtige Schutzkleidung hat.

Dieses Unterholz und die zerlegten Baumteile werden zu einem gut zugänglichen Wall aufgestapelt, der in nächster Zeit mit einem geliehenen Häcksler geschreddert und dann zur Deponie gefahren wird. „Das sind selbst zerkleinert mehrere Lkw-Fuhren“, erklärt Werner den Grund.

Verwundert ist der Nabu-Chef über einige neu gepflanzte Laubbäume auf diesem Gelände: „Davon wussten wir nichts und das ist auch nicht in unserem Sinne, da wir ja die Streuobstwiese wieder entbuschen und auffrischen wollen.“ Der rund dreistündige Arbeitseinsatz, der zur Schwerarbeit wurde, endete wie immer beim Nabu rund um einen Klapptisch mit einem Imbiss und Getränken – wobei schon wieder die nächsten Schritte besprochen wurden.
 chz