Großes Interesse an den Vorstellungsrunden Rödermark wählt Rathauschef

Auf großes Interesse stieß das Podiumsgespräch des Ausländerbeirats Rödermark mit den vier Bürgermeisterkandidaten, das jedoch zu einer langen, moderierten Fragerunde wurde statt zum Gespräch miteinander. Foto: Ziesecke

Rödermark (chz) – Großes Interesse zeigt die Rödermärker Bevölkerung offenbar an der am 5. Februar bevorstehenden Bürgermeisterwahl – zum Beweis dessen sind die Vorstellungsrunden und Gespräche mit den vier Kandidaten sehr gut besucht. So musste auch der Ausländerbeirat Rödermark, der zu einer Podiumsdiskussion in die Kelterscheune eingeladen hatte, viele Stühle nachstellen.

Die Interessenvertretung der ausländischen Mitbürger hatte unter der Moderation des Journalisten Mehmet Canpolat Fragen an die Runde mit Roland Kern (AL/Die Grünen), Carsten Helfmann (CDU), Tobias Kruger (FDP) und Samuel Diekmann (SPD) vorbereitet; zum versprochenen konstruktiven Dialog oder gar einer Diskussion mit den Bürgern kam es aufgrund langer Antwortzeiten nicht mehr.

Fragen aus verschiedenen Lebensbereichen

Wie kann das Allgemeinwohl in einer lebens- und liebenswerten Kommune wie Rödermark gesichert und gestaltet werden? Dazu wurden die Themenbereiche Wirtschaft (und hier speziell Jammern auf hohem Niveau), lebenswertes Rödermark (im Wettbewerb um die eigenen Bürger und den Zuzug neuer Bürger), Ausländer und deren Stellenwert (unter Berücksichtigung des Fakts, dass die Ausländerbeiratswahlen in Rödermark überdurchschnittlich hoch genutzt wurden), und schließlich noch einmal ganz gezielt bei der Frage nachgehakt, inwieweit sich nach der positiven Willkommenskultur des letzten Jahres die Gefühlslage derzeit verändert.

Zur wirtschaftlichen Lage betonte der amtierende Bürgermeister (AL/Die Grünen) den erstmals ausgeglichenen Haushalt, der für dieses Jahr zu erwarten ist, wie auch die gute Prognose, die sich nach dem ersten Auslaufen des Schutzschirms ab 2018 abzeichnet.

Carsten Helfmann (CDU) legte Wert darauf, dass zwar langsam Licht am Endes Tunnel zu sehen sei, jedoch diese Bemühungen eindeutig zu spät kamen. Steigende Gewerbesteuereinnahmen und damit eine erhebliche Aufstockung von bezahlbarem Wohnraum, um gerade junge Familien im Ort zuhalten und aus der Region anzuziehen seien unerlässlich.

Zur Flüchtlingsproblematik sieht der Kandidat der FDP, Tobias Kruger, die Schuld für die nicht absehbare Herausforderung der Kommune zunächst beim Kreis: Er habe seine Aufgaben an die Gemeinden weitergeschoben. Kruger vermisst die Koordination auch mit den Nachbarländern im Vorfeld, woraus auch die kippende Gefühlslage in Sachen Flüchtlinge entsteht. „Wir brauchen ein Einwanderungsgesetz – Menschen, die sich nicht in unsere Rechtsordnung einbinden wollen, haben hier kein Bleiberecht.“

Vier Kandidaten - vier Meinungen

Samuel Diekmann, Bürgermeisterkandidat der SPD, lobte das große ehrenamtliche Engagement, das gerade Flüchtlingen in Rödermark entgegen gebracht wird, ebenso wie die weitgehend funktionierende Unterbringung in den Gemeinschaftsunterkünften. Die Stimmung sei hier weitgehend noch nicht gekippt. Doch von den Stimmen der AfD im Kreis Offenbach kämen etwa 20 Prozent aus Rödermark. „Hier gilt es die Augen vor Gewalt offen zu halten und für uns als Demokraten die Aufgabe wahrzunehmen, alle Menschen auf diesem Weg mitzunehmen.“

Carsten Helfmann möchte die viele ehrenamtliche Arbeit auch bei der Stadt koordiniert wissen. Bürgermeister Roland Kern bescheinigte auf Rückfrage aus dem Publikum, dass in der Stadtverwaltung Menschen mit rund 20 verschiedenen Sprachen beschäftigt seien und der Gleichbehandlung deutscher und ausländischer Mitbürger durchaus Genüge geleistet werde – auch ohne spezielles Gleichstellungsgesetz. Der weit fortgeschrittene Abend ermöglichte zum Ende nur noch wenige Rückfragen aus dem Publikum, die sich von der Aufstockung der Stelle der Integrationsbeauftragteen bis hin zur winterlichen Streupflicht der Hausbesitzer drehten.