Amtsinhaber gewinnt Stichwahl Roland Kern bleibt Bürgermeister in Rödermark

Carsten Helfmann gratuliert Wahlsieger Roland Kern. Foto: chz

Rödermark (cri) – Die Stichwahl ums Amt des Bürgermeisters war eine Zitterpartie mit wechselnden Mehrheiten – am Ende hatte Amtsinhaber Roland Kern die Nase vor.

Im voll besetzten Wahlraum des Rathauses Urberach freute er sich sehr, dass die Wähler sein Angebot angenommen haben, statt sechs Jahren nach gut zwei Jahren aus dem Amt scheiden zu wollen. Es sei ein enormer Vertrauensbeweis für ihn, der ihn glücklich mache.

Kern siegte mit 5.224 Stimmen (51,3 Prozent) über seinen Herausforderer Carsten Helfmann von der CDU, der 4.952 Stimmen (48,7 Prozent) erhielt. 50 Prozent der Wahlberechtigten stimmten ab.

Beide Kandidaten sind erst spät ins Rennen gegangen. Kern ist für Karl Schäfer in die Bresche gesprungen, der überraschend seine Kandidatur für das Amt zurückgezogen hatte. Helfmann, Bürgermeister im benachbarten Eppertshausen, trat für den Ersten Stadtrat Jörg Rotter an, der aus gesundheitlichen Gründen auf die Kandidatur verzichtet hatte. Carsten Helfmann reichte die Zeit des Wahlkampfes nicht, um letztendlich die Nase vorne zu haben, so die Rödermärker CDU-Vorsitzende Particia Lips. Nun werden in zwei Jahren die Karten neu gemischt. Dann werden Bürgermeister und Stadtrat neu gewählt.

Roland Kern freute sich auf der Wahlparty seiner Partei AL/Die Grünen in der Kelterscheune in Urberach. Er feierte dort ausgelassen mit seiner Ehefrau Angelika und Parteimitgliedern.

In einer Ansprache an seine Unterstützer sagte er: „Liebe Freundinnen und Freunde, ich freue mich hier bei euch zu sein. Meine Demut wird immer größer, weil das, was ich den Bürgerinnen und Bürgern mit meinem Angebot abverlangt habe, war nicht einfach anzunehmen und zu verstehen.

Die Zeit hat aber wohl gereicht, um das Angebot vom Inhalt und vom Verfahren herzu erklären, da die Mehrheit dieses Angebot so akzeptiert hat. Es ist wirklich eine Zumutung, aber es ist begründet und verstanden worden. Besonderer Dank an Ekki…(Anm.: Eckhard von der Lühe, die Red.) Wir haben keine Kreis- oder sonstige Geschäftsstelle eingeschaltet, sondern das ist alles „Rödermark-made“. Eine gute Marke: Rödermark! – das seid ihr alle!  Anerkennung an Carsten Helfmann: Er hat es schwerer gehabt als ich – ich musste nicht unbedingt gewinnen.

Unterschiedliche Bewertungen

Es wird keinen Stillstand geben in der nächsten Zeit, wenn es noch einmal eines Anschubsens bedurft hätte, dann wäre das mit dem heutigen Tag gegeben – ein Schub für Rödermark. Es gibt auch keinen Dauerwahlkampf. Wir werden einen Vorschlag an die Koalitionspartner ausarbeiten, wie 2019 damit umgegangen werden kann. Auf der Koalitionsebene also business as usual. Wir müssen uns aber klar sein: Es wird auch eine Zeit geben, wo wir keinen grünen Bürgermeister in Rödermark haben werden. Wir können aber dafür sorgen, dass wir immer ein entscheidendes Wort für unsere Stadt mitreden und entscheidende Mechanismen dafür bekommen. Wir können etwas dafür tun, dass unsere Stadt immer ein bisschen besser wird. Gemeinsam schaffen wir das! Und jetzt lasst uns feiern.“

Die Parteivorsitzende der CDU in Rödermark, die Helfmanns Kandidatur förderte, meinte nach der Niederlage: „Carsten Helfmann hat in den vergangenen Tagen eine unglaubliche Aufholjagd hingelegt. Aber gegen einen Amtsinhaber anzutreten, ist immer schwer. Dennoch bleibt festzustellen: Roland Kern hat es im ersten Wahlgang nicht geschafft, was angesichts von zwölf Jahren Bürgermeistertätigkeit bemerkenswert ist. Carsten Helfmann hingegen hatte rund 100 Tage Zeit für den Wahlkampf und hat für diese kurze Zeit mit fast 49 Prozent ein großartiges Ergebnis gegen einen Amtsinhaber vorzuweisen.

Es ist der AL/Den Grünen ein Coup gelungen, indem sie ihren früheren Kandidaten Karl Schäfer aus dem Rennen genommen haben, um den Weg frei zu machen für den Amtsinhaber. Sonst hätte Carsten Helfmann ganz klar gewonnen. Jetzt werden wir sehen, wie sich die kommenden zwei Jahre gestalten und ob sich Roland Kern nicht doch ein Hintertürchen offen gehalten hat und Wortbruch begeht. Gewählt ist er für sechs Jahre.“

Im Rathaus in Urberach hatte sich zu den vielen interessierten Bürgern auch Politprominenz aus der Stadt und aus dem Kreis eingefunden, darunter Landrat Oliver Quilling, sein Stellvertreter Carsten Müller, Landtagsvizepräsident Frank Lortz und natürlich die Rödermärker CDU-Vorsitzende und Bundestagsabgeordnete Patricia Lips.

Weitere Artikelbilder