Ein Leben für den Sport und die Musik Urberacher Edmund Seib feiert 90. Geburtstag

Geehrt von so viel hohem Besuch aus Rödermark, genoss das Geburtstagskind Edmund Seib sein 90. Wiegenfest in vollen Zügen. Foto: Ziesecke

Rödermark (chz) – Ein Urberacher Urgestein wurde in der vergangenen Woche 90 Jahre alt - was wohl die wenigsten Menschen, die ihn flüchtig kennen, erwarten würden: Edmund Seib.

Bemüht man das Internet, so findet man unter „Edmund Seib Rödermark“ 570 Einträge, die – allein auf der ersten Seite – von der eigenen Straße namens „Edmund-Seib-Allee“ (hinunter zum BSC-Heim) über die Verleihung des Landesehrenbriefes und die (altersgemäße) Weltmeisterschaft im Zehnkampf bis zum Auftritt als Lebkuchen-Bischof beim letzten Urberacher Nikolausmarkt reicht. Nach Peru, quer durch die halbe Welt und wieder zurück nach Orwisch – das ist Edmund Seib, wie ihn die Menschen hier kennen.

Die wohl bekanntesten „Baustellen“ des 90-Jährigen sind seine Leidenschaft zum Sport und zur Musik – so wundert es auch niemanden, dass die kleine Feier für geladene Gäste ein wenig an Theater erinnerte: Nicht nur die verbliebenen Mitglieder des einstigen Männerchores der Sängerlust Edelweiß erfreuten das Geburtstagkind mit einem selbst getexteten Ständchen. Auch Ehren-Kreischorleiter Bernhard Seelbach (76, und zugleich ein musikalischer „Lehrer“ von Edmund Seib) gratulierte mit schmetterndem Gesang im Namen des Deutschen Chorverbandes, des hessischen Sängerbundes und des Sängerkreises Offenbach zu 75 Jahren Mitgliedschaft.

Straße nach ihm benannt

Edmund Seib war allein schon 50 Jahre als Dirigent und Vizedirigent tätig gewesen und singt heute noch aktiv, wie er lautstark vernehmen ließ: Auf die Melodie von „Heile, heile, Gänsje“ erfreute er die Gäste mit einem schmetternden Loblied auf den Rebensaft: „Ei, ei, ei mei Schöppche, ach, was schmeckst du gut!!“ Doch nicht nur seine Stimme, sondern auch eine Gestik und Mimik gehören voll und ganz zu seinem Auftritt.

Die andere Schiene im Leben von Edmund Seib ist der Sport: Das letzte lebende Gründungsmitglied des BSC Urberach hat sich „seine“ Straße mit seiner Vereinstreue und seinen sportlichen Erfolgen verdient. Weltmeister, Europameister, deutscher Meister und alles darunter ohnehin - nicht einmal, sondern zig mal, und nicht etwa in einer Disziplin, sondern zum Beispiel als Weltmeister im Zehnkampf – zuletzt in der Altersgruppe der über 75-Jährigen, und das mit satten 900 Punkten Vorsprung vor dem Zweiten. Er gab immer gerne auch im Sport den Ton an, so wie er es auch in diesem Sommer wieder tat, als er, kerzengerade und mit untadeliger Haltung, als Zugführer mit dem Taktstock in der Hand beim Festzug des Musikvereins 06 voranschritt – 90 Jahre sportlich geprägtes Leben.