„Sonnenlore“ glänzt durch ihr Aussehen Schule am Ried für beste Präsentation ausgezeichnet

Max Suhany, Finn Theiß und Nils van Husen von der Solar-AG der Schule am Ried mit ihrer „Sonnenlore“. Foto: p

Bergen-Enkheim (red) –Beim siebten Finale des bundesweiten Modellsolarauto-Wettbewerbs, das diesmal in Wolfsburg in der Ausstellungshalle des Technikmuseums „Phaenomena“ stattfand, nahmen 60 Teams aus ganz Deutschland teil. Unter ihnen waren auch Schüler der Solar-AG der Schule am Ried.

Im Vergleich zu den Vorjahren hatte sich das Reglement geändert: Während bisher nur die Außenmaße der Fahrzeuge und die maximal erlaubte Fläche für die Solarzellen auf 512 Quadratzentimer begrenzt waren, wird seit diesem Jahr verlangt, dass die Fahrzeuge – zumindest die Karosserie – aus erneuerbaren Rohstoffen angefertigt werden mussten.

Für die Motoren wurde eine Preisdeckelung eingeführt, auch wurden nur noch im Handel frei erhältliche Solarzellen zugelassen. Beides dient der Chancengleichheit unter den Teilnehmern.  Neu eingeführt wurde der „Innovationspreis“, der die Nutzung einer noch geringeren Solarzellfläche (350 Quadratzentimeter) zwingend voraussetzt. Dabei wurde noch größerer Wert auf die Nutzung regenerativer Rohstoffe gelegt. Zudem sollte ein erfolgreiches Fahrzeug gut im Rennen abschneiden.

Mit computerberechnetem Reflektor

Max Suhany, Finn Theiß und Nils van Husen vertraten die Solar-AG der Schule am Ried bei dem Rennen. Sie hatten im Juni das Rennen auf dem Frankfurter Römerberg gewonnen. Sie nahmen die Herausforderung an und konstruierten ihre „Sonnenlore“ nahezu komplett aus Holz. Das Fahrzeug war das einzige, das nicht nur Antriebsräder, sondern sogar die Radachse aus Holz aufwies. Selbst die Umkehrfeder, bei der ein Teil der mechanischen Energie für die Richtungsumkehr zwischengespeichert wird, bestand aus einer Sperrholz-Blattfederung.

Als Klebstoff verwendeten sie Kaseinleim, der aus Milcheiweiß und Kalk angerührt wird. Der Clou des Solarmobils war jedoch ein computerberechneter Reflektor, der zusätzliches Licht für die Solarzellen sammelte. Leider hatten die vorgesehenen Solarzellen einen technischen Defekt, der nicht mehr bis zum Renntag behoben werden konnte. Daher mussten die Jungs auf die vorhandenen schwereren vergossenen Solarzellen zurückgreifen und das Fahrzeug kurzfristig noch einmal umkonstruieren. Unter extremem Einsatz der Schüler und auch des elterlichen „Fahrdienstes“ wurde das Fahrzeug am frühen Morgen des Abfahrtstages fertiggestellt.

Knapp den Innovationspreis verpasst

Erwartungsgemäß senkte das höhere Gewicht die Höchstgeschwindigkeit, sodass schnell klar war, dass das Rennen nicht gewonnen werden konnte. Dennoch wurde hatte das Fahrzeug eine große Fangemeinde: Während alle Konkurrenten sich optisch voneinander etwa so wenig unterschieden, wie heutige Mittelklassenfahrzeuge, stach „Sonnenlore“ mit ihrem glänzenden Reflektor, der dem Auto das aussehen eines Schiffs verlieh, unter der Unzahl von rechteckigen vierrädrigen Solarautos hervor.

Obwohl die Jury von der Konstruktion beeindruckt war, verpasste „Sonnenlore“ aufgrund ihres bedächtigen Tempos ganz knapp den Innovationspreis. Ausgezeichnet wurden die drei Konstrukteure jedoch für die Fahrzeugpräsentation und durften den Preis für das beste Poster mitnehmen.

Die Beschäftigung mit den regenerativen Rohstoffen hat auch ein Nachspiel: Finn Theiß, der auch weiter an den Solarrennen teilnehmen wird, war so angetan von den Eigenschaften des Klebstoffs, dass er zusammen mit seinem neuen Teamkollegen Jakob Schmitz die Anfertigung verschiedener Verbundwerkstoffe aus natürlichen Materialien untersuchen wird.