Weltladen Bornheim eröffnet zweite Dependance an der Berger Straße Mitmachen und sich einbringen

Ursula Artmann und Stefan Diefenbach präsentieren faire Produkte im Weltladen Bornheim.

Bornheim (jf) – Von außen ist in der Berger Straße 133 noch nicht viel zu sehen, nur Plakate informieren über die neue Dependance. Aber: „Es geht voran“, freut sich Stefan Diefenbach, der gemeinsam mit Ursula Artmann seit 17 Jahren die Geschäfte des Weltladens führt.

Nachdem die „Sockenkiste“ ihr Ladenlokal im März 2022 aufgegeben hat, sprachen Diefenbach und Artmann mit dem Eigentümer, der katholischen Kirche: „Wir hatten über die Jahre ein gutes Verhältnis zu den Inhabern der ‚Sockenkiste’, den Bunds, und konnten die Gemeinde davon überzeugen, das frei gewordene Ladengeschäft als zweite Weltladen-Filiale weiterzuführen.“, erläuterte Diefenbach. Auf 50 Quadratmetern sollen dort ab März Lebensmittel, Gegenstände des täglichen Bedarfs und Geschenke verkauft werden. „Wir werden unser Sortiment erweitern. Im bisherigen 70 Quadratmeter großen Weltladen werden die Kunden ein größeres Modeangebot vorfinden, sodass wir zwei Weltläden unter den Begriffen ‚Genuss’ und ‚Fashion’ etablieren wollen“, erklärt Artmann. Mit der Erweiterung ist auch eine Änderung der Gesellschaftsform verbunden. In Bornheim wird es nach Frankfurt-Bockenheim, München, Weinheim, Rheine und Heilbronn die sechste Filiale der Weltladen-Betreiber-Genossenschaft geben. „Jeder kann Anteile erwerben, bereits ab 500 Euro ist das möglich. So können sich Interessierte selbst stärker mit einbringen und das Geschäft ein Stück zu ‚ihrem’ Weltladen machen“, sagt Artmann. Der Weltladen habe viele Stammkunden, der Gedanke von fair produzierten und nachhaltigen Dingen setzt sich zunehmend stärker durch. Es gehe nicht vordringlich um Rendite, sondern um die Ausweitung des Geschäftsfelds, um mehr Weltläden dieser Art in allen Teilen Deutschlands. „Außerdem rücken mit der Genossenschaft Produzenten und Konsumenten näher zusammen. Der Genossenschaftsgedanke, der bereits in den 80er Jahren stark ausgeprägt war, erlebt gerade eine Renaissance. Und viele unserer weltweiten Partner sind selbst in Genossenschaften organisiert“, fügt Diefenbach hinzu. Die Weltladen-Betreiber-Genossenschaft hat ein paar Besonderheiten. Mitglieder haften bei einer Insolvenz maximal mit ihrer Einlage. Eine Nachschusspflicht besteht nicht. Die Kündigungsfrist beträgt zwei Jahre. Die jährlich stattfindende Generalversammlung wählt Vorstand und Aufsichtsrat und entscheidet über die Verwendung von Überschüssen und den Umgang mit Verlusten.

Beim Konzept für den neuen Weltladen setzt man schon bei der Einrichtung auf Nachhaltigkeit. So ergibt sich eine bemerkenswerte Synergie: Die alten Kirchenbänke von St. Michael – seit 2007 ist dort das Zentrum für Trauerseelsorge – finden im Weltladenbau eine neue Bestimmung.

Mit den gegenwärtig 23 ehrenamtlichen Mitarbeitern werden die beiden Ladenlokale nicht zu stemmen sein. Deshalb sind weitere Helfer, die für ihre Tätigkeit selbstverständlich auch geschult werden, gefragt. Interessierte können sich online unter weltladen-bornheim.de unter dem Menüpunkt „Mitmachen“ informieren.