Viertes Stück Schneebbelle-Theatergruppe mixt Märchen durch

Das Ensemble hatte genauso viel Spaß wie das Publikum. Foto: Faure

Bornheim (jf) – Die Geschwister Henry und Greta liefern sich vor dem Schlafengehen eine Kuscheltierschlacht. Leider gerät das Märchenbuch zwischen die Fronten und verliert Seiten. Nun kann die Mutter den Kindern nicht mehr daraus vorlesen. Der Saal der evangelischen Kirchengemeinde Frankfurt-Bornheim ist an diesem Sonntag so voll, dass einige Erwachsene keinen Sitzplatz mehr bekamen.

Vor der Bühne haben es sich die Jüngsten auf Matten bequem gemacht, sind ganz nah am Geschehen im chaotischen Märchenwald. An der Seite stehen die Kinder der beiden Chöre, warten auf den Einsatz von Julia Hess. Hübsch sehen die kleinen Sänger aus, haben Zwergenzipfelmützen auf, Krönchen, Ritterhauben und Perücken.

Nebel wabert durch den nächtlichen Wald, Donner grollt. Ein bisschen unheimlich ist der Waldschrat anzusehen mit seiner grün überwucherten Brille. Er entpuppt sich als Märchenhasser. Und wurde verzaubert. „Hilfe, ich bin ein Märchenstar, holt mich hier raus“, grummelt er. Und sucht ein Märchenbuch. Die gute Fee Letizia mit großen, glitzerblauen Augen, die nicht duldet, dass die Märchen durcheinander oder gar in Vergessenheit geraten, hat Henry und Greta in den Wald gezaubert, hilft ihnen bei der Suche nach den verlorenen Buchseiten.

Der Froschkönig ist kuss-süchtig

Die Kinder haben echt viel zu tun; das vom Chor gesungene „Greta und Henry“ beschreibt ihre Lage. Der Vorhang schließt sich, zur Musik von „We Will Rock You“ tritt ein cooler Märchenrapper (Peter Hermann) mit Sonnenbrille und Ghettoblaster auf, den Refrain können alle mitsingen.

Das tapfere Schneiderlein trifft auf den Wolf, die Geißlein fangen ihn in der Hütte. Der Schneider will Dornröschen befreien, der Froschkönig ist kuss-süchtig und läuft dem Schneewittchen hinterher. Der Waldschrat lässt sich viel einfallen, um noch mehr Märchenbuchseiten zu bekommen. Als billiger Jakob mit Bauchladen möchte er die längste Praline der Welt gerne gegen das Buch eintauschen, aber Greta und Henry entdecken die List. Das wäre geklärt – doch es gibt noch viele weitere verzwickte Situationen im Märchenchaos.

Das Theaterstück „Strubbelgrummeldonnerwetter“ der Schneebbelle-Theatergruppe des Johannis-Kindergartens ist ein Heidenspaß und das vierte Schauspiel, dass die Gruppe auf die Bühne bringt. Ein kleines Textteam hat den Grundstock geschrieben, in der etwa zehn Monate dauernden Probenzeit hat sich das Stück weiterentwickelt.

Weitere Vorstellung im April

Für das tolle Bühnenbild ist Simon Drake verantwortlich, die Kulissen und Requisiten baute Peter Habermehl, der auch den Waldschrat alias Rumpelstilz verkörpert. Markèta Meiselova (Greta), Daniela Walch (Henry), Karen Gilsdorf (Letizia), Kristin Döhnert (Mutter), Micky Jakobi (Schneiderlein/Dornröschenprinz), Rudolf Mundhenk (Wolf/Zwerg 1), Gaby Konermann (Frosch/Zwerg 2), Rosali Sundquist (Prinzessin), Petra Vogel (Hexe) und Neuzugang Katja Egbers (Schneewittchen) agierten spielfreudig und humorvoll und sorgten für ein gut einstündiges spannendes Theatererlebnis, bei dem die Zuschauer immer mit einbezogen wurden. Wer schon Stücke der Gruppe gesehen hatte, freute sich über die eingebauten witzigen Querverweise.

Vaiva Dapseviciute-Köbler begleitete die Kinderchöre am Klavier, Marcus Riehmer sorgte für den Ton, Thomas Vogel setzte die Bühne ins rechte Licht. Die Musik komponierte Peter Hermann, Kristin Döhnert war für die Organisation zuständig. Nicht nur die Gäste der Vorstellungen im Gemeindehaus, auch die krebskranken Kinder, die Anfang Dezember 2015 eine Aufführung auf einem Schiff der Primus-Linie sahen, waren von „Strubbelgrummeldonnerwetter“ begeistert.

Am 23. April 2016 wird es eine weitere Vorstellung in der Kapelle des Bürgerhospitals in der Nibelungenallee 37 geben. „Und wir diskutieren schon ein nächstes Stück, die Premiere ist für November geplant“, verrät Habermehl.