Projekt „Pädagogischer Mittagstisch“ SG Bornheim besucht mit Kindern Bio-Backstube

Klaus Denninger hat etwas Mehl, das gerade frisch aus der Mühle (im Hintergrund) kommt. Foto: Faure

Bornheim (jf) – Zwölf Mädchen und Jungen zwischen sechs und neun Jahren haben sich Schürzen umgebunden und stehen erwartungsvoll um den großen Tisch in Denningers Backstube. „Was braucht man denn, um Brot zu backen?“, fragt Klaus Denninger in die Runde. „Mehl“, sagen die Kinder, der Meister nickt, stellt ein Körbchen Mehl auf den Tisch. „Wasser“, „Hefe“ – alles richtig. Etwas ganz Wichtiges fehlt noch: Sauerteig. „Ihr könnt gerne probieren, aber es schmeckt wirklich sauer“, erklärt Denninger. Ein mutiges Mädchen kostet, verzieht das Gesicht. Tatsächlich sauer.

Auf dem Tisch stehen noch weitere kleine Körbchen mit Leinsamen, Kürbiskernen, Sonnenblumenkernen und Sesam – das alles kann dem Brot beigemischt werden. „Es gibt sieben Getreidesorten – einige werdet ihr kennen“, erläutert Klaus Denninger weiter. Klar, Roggen, Gerste, Weizen hat eigentlich jeder schon einmal gehört. Außerdem zählen Hafer, Hirse, Reis und Mais dazu – wieder etwas gelernt.

Durchs Rohr direkt in die Knetmaschine

„Das Getreide kommt bei uns direkt von regionalen Landwirten. Und nun zeige ich euch, warum wir uns Mühlenbäckerei nennen“, sagt der Meister und geht ein paar Stufen hinunter in die Mühle. Zwei Mühlen, die irgendwie an Max und Moritz erinnern, und viele Säcke Biogetreide lassen kaum Platz für viele Besucher – einer nach dem anderen dürfen die Kinder einen vorsichtigen Blick ins Mahlwerk werfen. Durch Rohre wird das frische Mehl geradewegs in die gegenüberliegende Backstube transportiert, gelangt so in eine große Knetmaschine.

„Schon um 23 Uhr beginnen wir mit der Vorbereitung der Backwaren für den nächsten Tag“, sagt Klaus Denninger. Dieser Besuchsnachmittag ist eine Zwischenzeit, kein Brot ist da im Ofen, aber das kann man sich ja vorstellen. Und je zwei Kinder dürfen mit einem langen Brotschieber die Formen aus dem Backofen holen.

Inzwischen hat Konditorin Maria Tomassen, eine von 27 Mitarbeitern der Bäckerei, Teig vorbereitet. „Achtung, jetzt zeige ich euch die Zaubermaschine“, verrät Klaus Denninger, schiebt die runde Teigplatte in eine Maschine – und zack, sind nach wenigen Sekunden aus dem einen großen Teigstück viele kleine geworden. „Nun kann jeder versuchen, eine Brezel zu formen“, fordert der Meister die Kinder auf. Eigentlich ganz einfach: Der runde Teig wird mit den Händen zu einer langen Stange gerollt, einmal in die Luft geworfen – fertig. Aber ganz so simpel ist es eben nicht, die Kinder mühen sich, die beiden Profis helfen.

Sonderlieferung mit Brezeln

Außerdem gibt es schon noch ein paar kleine Tricks dabei. „Und jetzt kommen die Brezeln in den Ofen!“, ruft ein Junge begeistert. Klaus Denninger muss enttäuschen: „Das dauert zu lange, ihr wollt ja wieder zurück auf den Sportplatz, und ich muss noch arbeiten.“ Ooch. Aber SG-Vorstandsmitglied Harald Seehausen spricht mit Klaus Denninger – am nächsten Tag wird es eine kleine Sonderlieferung an Brezeln geben.

Seit 2009 gibt es zwischen der Mühlenbäckerei Denninger und der Sportgemeinschaft eine ganz besondere Beziehung: Der Bäcker spendet täglich Brot und Brötchen für die Kinder des Pädagogischen Mittagstisches, der nach einer zweijährigen Pilotphase seit 2009 zu einer festen Einrichtung im Kinder- und Familienzentrum auf der Sportstätte geworden ist. Man kennt einander gut.

Klaus Schmidt vom Sportverein, der gemeinsam mit Laila Kafachi und Ronald Gronau die Kinder zum Bäcker und wieder zurück begleitet, bedankt sich: „Es ist toll, dass die Kinder sehen konnten, wie es in einer Backstube zugeht. Diesen Besuch werden sie so schnell nicht vergessen.“

Und vielleicht möchte ja eines der Kinder später einmal Bäcker werden – trotz der gewöhnungsbedürftigen Arbeitszeiten.