Hitzige Debatte um neuen Namen der Schule Heinrich-Kraft-Schule soll Schule am Mainbogen werden

Die Heinrich-Kraft-Schule hat sich zum Positiven gewandelt. Das will die Belegschaft mit einem neuen Namen unterstreichen. Archivfoto: p

Fechenheim (sh) – Die Stühle im Saal des Mainbörnchens reichten bei der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats elf nicht aus, so groß war das Interesse an der Veranstaltung. Die meisten Plätze besetzten Vertreter der Heinrich-Kraft-Schule, die das Gremium dazu bewegen wollten, einer Namensänderung der Schule zuzustimmen – mit Erfolg.

Wie bereits im März berichtet, bahnen sich bei der Heinrich-Kraft-Schule Veränderungen an, denn aus der Integrierten Gesamtschule (IGS) soll eine Kooperative Gesamtschule (KGS) mit Mittelstufenschule werden. Dadurch soll die Einrichtung vor allem für Schüler, die den gymnasialen Weg einschlagen möchten, attraktiver werden. Für die Schule, die seit vier Jahren unter der Leitung von Christine Georg steht, bedeutet dies einen Neustart und diesen würden die Schulleitung und das Kollegium gerne mit einer Namensänderung unterstreichen.

Aus der Heinrich-Kraft-Schule soll die „Schule am Mainbogen“ werden

Statt Heinrich-Kraft-Schule soll die Einrichtung ab Sommer 2018 „Schule am Mainbogen“ heißen. Der Heinrich-Kraft-Schule hafte ein schlechter Ruf aus vergangenen Zeiten an, diesen wolle man mit Hilfe der Namensänderung abstreifen, argumentierte die Schulbelegschaft für die Namensänderung. Langjährige Lehrer sowie frisch hinzugekommene Referendare bestätigten, dass der Name „Heinrich-Kraft-Schule“ bei Außenstehenden extrem negativ besetzt sei. „Wer’s nicht schafft, geht zur Kraft“, zitierte Schulleiterin Georg einen der harmloseren Sprüche, der immer noch die Runde mache, aber völlig ungerechtfertigt sei und die engagierte Arbeit der Kollegen abwertet.

CDU-Fraktion will Namensänderung beim Magistrat auf den Weg bringen

Unterstützer für die Namensänderung fanden die Vertreter der Schule in der CDU-Fraktion, die das Prozedere mit ihrem Antrag gerne beim Magistrat in die Wege leiten wollten. Doch die SPD-Fraktion zeigte sich mit der Namensänderung ganz und gar nicht einverstanden und hatte ihrerseits einen Gegenantrag formuliert. Darin hieß es unter anderem, dass der vorgeschlagene Name „Schule am Mainbogen“ zu Verwechslungen mit einer in Mühlheim (Offenbach) gelegenen Montessori-Schule gleichen Namens führen würde. Christine Georg hielt dagegen, dass die Montessori-Schule eine private Einrichtung sei und nicht in Frankfurt läge. Sie hielt daher Verwechslungen für ausgeschlossen. „Es gibt in Frankfurt keine Schule, die Schule im Mainbogen heißt, aber mehrere Schulen, die den Wortteil ,Ried’ im Namen tragen und daran stört sich auch niemand“, sagte Georg.

SPD-Fraktion mit Änderung des Namens nicht einverstanden

Die Sozialdemokraten kritisierten außerdem, dass mit der Namensänderung der Schule der Name eines verdienten SPD-Kommunalpolitikers entzogen würde, der sich beispiellos für Kinder und Jugendliche eingesetzt hat und dessen Stiftung immer noch Kinder- und Jugendheime unterstützt. Wie es seitens der Vertreter der Schule hieß, stelle niemand die wertvolle Arbeit des Politikers in Frage, es gehe ihnen lediglich darum, mit einem lokalen, neutralen Namen das Signal für den Neustart zu setzen und die Missstände von damals aus den Köpfen der Menschen verschwinden zu lassen.

Dass dies funktionieren könne, wagten die Sozialdemokraten zu bezweifeln. „Mit einem neuen Namen werden die Menschen nicht plötzlich das Negative vergessen“, gab Jan Klingelhöfer, SPD-Stadtverordneter, aus dem Publikum zu bedenken und Ortsvorsteher Werner Skrypalle (SPD) argumentierte: „Alle positiven Entwicklungen der Schule sind doch unter dem Namen Heinrich-Kraft-Schule passiert. Wieso der Name nun geändert werden muss, ist für mich nicht nachvollziehbar.“

Grüne: „Der Name Heinrich-Kraft-Schule ist sozial stigmatisiert“

Die Grünen zeigten hingegen Verständnis für den Wunsch der Schulbelegschaft. „Der Name ist sozial stigmatisiert“, bestätigte Thomas Dorn. Stefan Klee (Die Linke) konnte die Bedenken der SPD zwar zum Teil nachvollziehen, da Namensänderungen immer emotional besetzt seien, doch er stimmte dem Wunsch der Schule zu, da er die Aufbruchstimmung spüre, die mit der Neuerung der Struktur der Schule einhergehe.

Das Abstimmungsergebnis über die Anträge war keine Überraschung: Die SPD war nach wie vor gegen die Namensänderung, die restlichen Fraktionen votierten dafür. Somit dürfte die Heinrich-Kraft-Schule ab Sommer unter dem Namen „Schule am Mainbogen“ firmieren.