„Ich will hier nur eine Leiche verstecken!“ Jasmin Meranius stellt in Fechenheim ihren Krimi vor

Der Architekt Thomas Faulmann versorgte Autorin Jasmin Meranius mit Informationen zum ehemaligen Kino. Foto: eis

Fechenheim (eis) – Gut besucht war das Café „Cult fee“ am vergangenen Samstag. Zahlreiche Interessenten hatten sich eingefunden, um der Lesung von Krimi-Autorin Jasmin Meranius zu lauschen. Deren neuestes Werk „Nebelgift“ spielt teilweise in Fechenheim und dreht sich dabei um ein ehemaliges Kino, das es tatsächlich in Fechenheim gegeben hat.

Im Publikum war auch der Fechenheimer Architekt Thomas Faulmann. Er hatte die entscheidende Idee für den Krimi geliefert, hatte er Meranius doch von dem alten Mainkur-Filmtheater an der Konstanzer Straße erzählt. Dort, direkt gegenüber des Gartenbads, befand sich einst das Kino. „Das ist schon lange her“, erzählte Faulmann den Anwesenden. Später diente das Gebäude als Musikstudio, Lokal und schließlich einer dort ansässigen Firma, bis es dann vor fünf Jahren abgerissen wurde.

Architekt Thomas Faulmann versorgt Autorin Jasmin Meranius mit Infos zum ehemaligen Kino

Jasmin Meranius arbeitet selbst in der Immobilienbranche und kam so in Kontakt mit Faulmann. Da er wusste, dass sie schreibt, hatte er ihr alte Unterlagen des ehemaligen Kinos gegeben und so war sie auf die Idee gekommen, einen Teil ihres Krimis dort spielen zu lassen. Natürlich musste sie sich das Gelände dann auch vor Ort ansehen, um sich ein Bild davon machen zu können, erzählte sie. Bei einem Besuch der an Stelle des alten Kinos errichteten Reihenhäuser wurde sie gefragt, ob sie eine Kundin sei. Ihre Antwort: „Nein, ich will nur eine Leiche verstecken!“

Auch Thomas Faulmann hatte zahlreiche Geschichten über das Kino gehört. So soll einer der früheren Besitzer des alten Gebäudes tatsächlich erschossen worden sein. „Während der Bauarbeiten kamen immer wieder Rentner vorbei, die mir alle möglichen Geschichten über das Kino erzählt haben. Das war selbst schon fast wie ein Krimi“, erzählte der Architekt. In einer Szene im Buch wird im Inneren des alten Gebäudes eine Rolle mit alten Kino-Eintrittskarten gefunden. Diese Szene hat sich tatsächlich so abgespielt. „Hermann Altpaß vom Heimat- und Geschichtsverein war dabei und hat die Kartenrolle natürlich gleich gesichert“, berichtete Faulmann.

Im Krimi „Nebelgift“ wird eine junge Frau mit einer Flüssigkeit betäubt

Die Einleitung, in der der Täter eine junge Frau mit einer trüben Flüssigkeit betäubt, hat Jasmin Meranius aber einem Forensiker zu verdanken, mit dem sie für ihren ersten Krimi Kontakt hatte. „Er hat mir einen Bericht zugeschickt, in dem es um eine solche Flüssigkeit geht und fragte, ob ich damit etwas anfangen könne“, erzählte die Krimiautorin, die dadurch auf die Idee mit dem Giftmischer gebracht wurde. In ihren Krimis legt sie immer zwei parallele Handlungsstränge an, die dann zusammen finden. Eine Rolle spielen in „Nebelgift“ daher auch das Europaviertel und der Quellenpark in ihrer Heimatstadt Bad Vilbel. Dennoch war Fechenheim kein unbekanntes Pflaster für Meranius. „Während meines Studiums habe ich hier in einer Kindertagesstätte gearbeitet. Auch Immobilien habe ich hier schon verkauft“, sagte die Krimiautorin.

Auch scheinbar zwielichtige Geschäfte eines Frankfurter Baudezernenten spielen in dem Krimi eine Rolle. „Ich arbeite für eine Firma, deren Chef ein ehemaliger Baudezernent ist“, sagte Meranius. „Daher musste ich natürlich ein bisschen aufpassen, was ich da so schreibe.“ Thomas Faulmann hat den Krimi bereits gelesen und findet ihn gut. „Er ist spannend“, sagt der Architekt. „Natürlich wollte ich auch wissen, wie sie das Erzählte verarbeitet hat. Das Ganze löst sich dann auch anders auf, als man es erwartet.“