Um das Heinrich-Schleich-Haus entsteht eine Permakulturinsel Soziales Gärtnern ist das Ziel

Mit Plan und Spaten bereit (von links): Betty Mühlpfordt, Maren Zimmermann, Elke Voitl, Frédéric Lauscher und Lea Fleur Sorgler.

Fechenheim (jf) – Künftig soll es Kürbisse, Beerensträucher, Gemüse, Kräuter, jeweils einen Pfirsich-, Pflaumen- und Apfelbaum, Insektenhotels, Hochbeete und Sitzecken rund um das Heinrich-Schleich-Haus in der Bregenzer Straße geben. Das Projekt wurde vom Träger der Einrichtung, dem Frankfurter Verband, und vom Dezernat für Soziales, Jugend, Familie und Senioren bereits im September 2022 besprochen. Der Verein Gemüseheldinnen, der seit 2019 in der „Grünen Lunge“ im Frankfurter Nordend mit dem Projekt „Frankfurt essbar machen“ durchstartete, wird die Idee vom „Fechenheimer Pflegegärtchen“ umsetzen.

„Wir freuen uns sehr, dass rund um das Pflegeheim des Frankfurter Verbands eine neue Permakulturinsel entstehen wird“, sagte Dezernentin Elke Voitl. Das Frankfurter Programm „Würde im Alter“ bietet den Rahmen. Voitl unterstrich zum Projektstart allerdings: „Wir haben alle Altersgruppen im Blick. Das Fechenheimer Pflegegärtchen soll ein Ort der Begegnung werden.“

Auf 1200 Quadratmetern sollen neben den 25 Pflanzenkulturen auch ein Kompost, ein Käferkeller und ein Feuchtbiotop angelegt werden. Das Augenmerk liegt auf frischem Gemüse vor Ort. Natürlich wird es außerdem Sitzecken mit Tischen und Stühlen geben.

Frédéric Lauscher, seit zehn Jahren Vorstandsvorsitzender des Frankfurter Verbands, betonte: „Leben heißt, etwas Sinnstiftendes zu tun, Freude am Mitwirken zu haben oder auch einfach nur an der Natur. Man wird an diesem Garten nicht vorbeikommen, selbst wenn man nur staunt, was da alles grünt und blüht.“ Die Hausleitung gehe nach drei Pandemiejahren auf dem Zahnfleisch. Umso bemerkenswerter sei es, dass sie mithilft, dieses neue Projekt umzusetzen. „Das alles geht nur im Team“, ergänzte Betty Mühlpfordt, Leiterin der Pflegeeinrichtung. Das Haus bietet 90 Plätze und zusätzlich zwölf Plätze in der Tagespflege.

Die Gemüseheldinnen Lea Fleur Sorgler und Maren Zimmermann, die jede eine halbe Stelle haben, werden sich vor Ort um das Projekt kümmern. „Die Idee ist das soziale Gärtnern. Es geht darum, die Möglichkeiten vor Ort zu nutzen. Altes Wissen kann gerne eingebracht werden.“ Dabei bleibt alles freiwillig.

Laura Setzer und Juliane Ranck haben die Gemüseheldinnen mitgegründet und bewirtschaften seit einem Jahr die Frankfurter Stadtfarm, ein einzigartiges Unternehmen. Ranck erklärte: „Wir wollen den Menschen wieder beibringen, wie man eigenes Gemüse anbauen kann. Ziel ist es, überall essbare Landschaften anzulegen.“ Was mit 16 kleinen Gärten in der „Grünen Lunge“ begann, hat sich inzwischen unter anderem zu drei Permakulturinseln stadtweit ausgewachsen. Nun wird rund um das Heinrich-Schleich-Haus die vierte entstehen. „Die Idee der Permakultur beinhaltet auch, keine Chemie und keine Maschinen zu nutzen“, fügte Lea Fleur Sorgler hinzu.

Das Sozialdezernat stellt pro Jahr 70.000 Euro für den Zeitraum von drei Jahren zur Verfügung. Im Pflegeheim wird, unterstützt vom Frankfurter Verband, ein Raum für das Projekt eingerichtet. Gartenwerkzeuge und Kompost sind schon bestellt. Wenn alles da ist, kann es losgehen. Die Freude im Heim ist sichtlich groß.