Der Geschichtsverein Dörnigheim bietet zweimal im Jahr Spaziergänge an Angebot kommt gut an

Großer Schatz historischer Dokumente: Diese Karte zeigte Jan Fricke vergangenes Jahr bei seinem Vortrag zur Wasserversorgung Dörnigheim. Bild: kristina geldt

Maintal – An seinen ersten Vortrag als neuer Vorsitzender des Geschichtsvereins Dörnigheim kann sich Jan Fricke noch sehr gut erinnern. Noch während er sprach, wurde ihm klar, dass er etwas ändern musste. „Ich dachte, das ist zwar schön und gut, aber die Hälfte der Teilnehmenden schläft nach einer Viertelstunde ein“, erzählt Fricke und lacht.

Die Lösung: Bewegung! Zweimal im Jahr unternehmen Mitglieder und Nicht-Mitglieder des Vereins seitdem einen Spaziergang durch den Ort und erleben Geschichte ganz nah. Die Gruppe trifft sich meist an der alten Kirche am Main und spaziert dann, auf einer von Fricke festgelegten Route, gemeinsam los. Währenddessen hält Fricke seinen Vortrag und zeigt den Teilnehmenden im Vorbeilaufen die Orte und Objekte, von denen er erzählt. Die Idee ist, dass er ein bestimmtes Thema lokalhistorisch aufarbeitet und seine Zuhörer beim Spazieren auf eine Reise mitnimmt. Gleich vor Ort bekommen die Teilnehmer relevante Plätze und Dinge zu sehen. Zum Nach- oder Mitlesen teilt Fricke ein Handout zu seinen Erzählungen aus. Im Anschluss an jeden Spaziergang spricht er an alle eine Einladung zum Essen aus. Jeder, der teilgenommen hat, ist willkommen.

Die Themen fallen dem 46-Jährigen im Laufe des Jahres ein. Hauptsache, sie sind lokalhistorisch. Anfang des Jahres wirft Fricke deshalb gerne einen Blick in die Chronik der Stadt, um zu sehen, welche Jubiläen anstehen. So zum Beispiel feierte in diesem Jahr das Gebäude der Wilhelm-Busch-Schule Jubiläum, was Fricke zum Anlass für einen Spaziergang zum Thema Schulen in Dörnigheim nahm. Unter anderem schaute sich die Gruppe dabei das alte Rathaus an, das einst als Schulgebäude genutzt wurde, und lief zu Fuß zur Siemensallee. Die meiste Zeit sucht Fricke die Themen selbst aus, bereitet sie vor, legt eine Strecke fest, sorgt für Material und macht die Führung. Die Vorbereitung und Planung ist zeitintensiv. Deswegen gibt es auch nur zwei Spaziergänge im Jahr.

Die Themenfindung ist für den ersten Vorsitzenden des Geschichtsvereins die größte Herausforderung. Passt die Wegstrecke zu dem, was er erzählen möchte? Passt der Treffpunkt zur Strecke? Ist die Strecke zu lang? Findet er genug Material für das ausgewählte Thema? Zum Aufbereiten der Themen verwendet Fricke üblicherweise das vereinseigene Archiv. Dort findet er Texte, aber auch Bilder, die er in seine Vorträge einfließen lässt.

Beim Abendspaziergang zum Thema Industrialisierung zeigte er kürzlich ein Foto vom ersten in Dörnigheim zugelassenen Auto, im vergangenen Jahr brachte er eine alte Karte zur Wasserversorgung mit. Doch die Arbeit zahle sich aus. „Das Angebot wird gut angenommen“, freut sich der 46-Jährige. „Wir wollen über die Abendspaziergänge auf den Verein aufmerksam machen und in Kontakt zu Interessierten treten“, erklärt der erste Vorsitzende. Zukünftig möchte Fricke seine Abendspaziergänge auf ganz Maintal ausdehnen. Dann möchte er auch mal Themen aus Hochstadt oder Wachenbuchen anbieten und damit den einen oder anderen neuen Geschichtsinteressierten erreichen.

Wer sich für den Verein oder die Abendspaziergänge interessiert, erhält mehr Informationen per E-Mail an info[at]geschichtsverein-doernigheim[dot]de, unter z 06181 424145 oder auf der Webseite des Vereins unter geschichtsverein-doernigheim.de.
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