Der 1. Hochstädter Winzerverein ist in die Keltersaison gestartet Klimaanlage für bessere Qualität

860 Kilogramm werden in diesem Jahr verarbeitet: Ingo Bujok (rechts) und ein Helfer befüllen die Traubenmühle als Vorstufe zum Pressen. Bild: thomas seifert

Maintal – Die Sonne strahlte vom wolkenlosen Himmel, als im Winzerhof des 1. Hochstädter Winzervereins einige fleißige Mitglieder die zuvor geernteten Trauben verschiedener Sorten aus dem vereinseigenen Weinberg verarbeiteten. Keltern war angesagt, und bei den Mengen, die in diesem Jahr gelesen werden konnten, hieß das einige Stunden Arbeit.

„Wir können mit der Ernte des Weinjahres und der voraussichtlichen Qualität der Weine sehr zufrieden sein“, stellte Vorsitzender Gerhard Koffler fest. Vor allem eine Rebsorte habe durch die Sonne der vergangenen Tage noch einmal richtig zugelegt und sei auf über 90 Öchslegrad gekommen. Derzeit bewirtschaften die rund 120 Mitglieder eine Fläche von knapp 600 Quadratmetern auf Hochstädter Gemarkung, woraus im vergangenen Jahr etwa 3200 Liter Traubensaft zu Wein vergoren werden konnten. „In diesem Jahr wird die Menge noch größer sein, denn der Regen zwischendurch hat den Reben gutgetan, was die Ernteaussichten angeht“, waren sich die Kellermeister Alf Steinbrecher und Ingo Bujok in ihrer Einschätzung einig.

In verschieden großen Behältnissen wurden die Trauben angeliefert, und jeder Kübel, Korb oder Eimer bekam einen eigenen Wiegezettel mit dem Namen des Anlieferers. Anschließend wurde mit dem Refraktometer das Mostgewicht in Öchslegrad gemessen. Mit dieser Methode wird der Zuckergehalt der Trauben festgestellt. Dann wurden die Früchte zerkleinert und gepresst. Danach musste die Presse vom Trester gereinigt werden. Beim Rotwein will man allerdings die Inhaltsstoffe der Traubenhaut nutzen, daher bleiben Saft und Trester einige Tage zusammen im Gärbehälter, der aber zweimal am Tag umgerührt werden muss. Erst dann wird getrennt: Der frische Wein wandert in das Gärfass und nach erfolgreichem Ausbau zur endgültigen Reife in die Stahltanks oder in Holzfässer. Weißwein überspringt diesen ersten Arbeitsgang. Um optimale Qualitäten zu bekommen, ist natürlich der Reifegrad der Trauben ausschlaggebend, aber auch, wie der reifende Wein durch die Temperatur im Keller beeinflusst werden kann.

Deshalb investiert der Winzerverein in eine Klimaanlage, berichtete Koffler, um zu allen Jahreszeiten den Keller auf einer optimalen Temperatur halten zu können.

Derzeit bauen die Hochstädter Hobbywinzer rund ein Drittel Rotweine und zwei Drittel Weißweine unterschiedlicher Sorten wie Riesling, Johanniter, Sauvignier gris, Phoenix, Cabernet Cortis und Regent an. Ausschließlich Riesling liefern seit ungefähr zehn Jahren Mitglieder des Hanauer Geschichtsvereins an, die in Kesselstadt in der Nähe von Schloss Philippsruhe einen Weinberg angelegt haben. Die Trauben – in diesem Jahr 860 Kilogramm mit 87 Öchslegrad Mostgewicht – werden von den Hochstädter Winzern verarbeitet und in Flaschen abgefüllt, die dann von den Paten des Kesselstädter Weinbergs einmal im Jahr beim Winzerfest abgeholt werden können.

Das traditionelle Federweißenfest des Winzervereins findet am heutigen Samstag, 14. Oktober, ab 16 Uhr und am Sonntag, 15. Oktober, ab 11 Uhr im Winzerhof, Bischofsheimer Straße 9 in Hochstadt, statt. An beiden Tagen gibt es unter anderem Zwiebelkuchen. Am Sonntag um 14 Uhr wird das Kuchenbüffet der Winzerfrauen eröffnet.
 tse