David Myers sorgt mit der Beweidung für Artenvielfalt Maintals neuer Stadtschäfer

Aktuell weiden 26 Schafe auf den grünen Streuobstwiesen in Hochstadt, künftig sollen es deutlich mehr Tiere werden. Bild: kristina geldt

Maintal – Seelenruhig grasen die Schafe auf einer Streuobstwiese in Hochstadt. Die Wiese ist Eigentum der Stadt, gepachtet vom Familienunternehmen Dr. Höhl und bietet die perfekte Stelle, damit die zahmen Tiere ihren Job machen können. Maintals erster Stadtschäfer David Myers schaut zufrieden auf die Fläche und seine Schafe. „Angefangen haben wir am anderen Ende der Wiese“, erklärt der Landwirt. Stückchenweise rückt er die abgezäunte Fläche weiter gen entgegengesetztes Ende des Feldes.

Circa 150 Quadratmeter grasen die Schafe in zwei Tagen ab, hungrig werden sie dieses Jahr nicht sein, sagt Myers. Seit Mai ist er in Maintal als Stadtschäfer tätig und sorgt mit seiner Arbeit für die richtige Pflege des ehemaligen Ackerlands. Diese ist auf diesen Feldern unabdingbar. Schließlich dienen sie als Ausgleichsfläche zum Neubaugebiet „Am Weides“ und sind mit angemessener Pflege verbunden. Vor Einstellung des Stadtschäfers wurde auf dieser Fläche gemäht, was allerdings schlecht für das Gras und die Insekten sei, erklärt Freia Klinkert-Reuschling vom städtischen Fachdienst für Umwelt. Auf der Suche nach einer Alternative stieß sie auf das Konzept des Stadtschäfers und stellte fest: „Maintal braucht so was auch.“ Im Gegensatz zum Mulchen und Mähen bliebe mit der Beweidung alles „im Kreislauf der Natur“.

Denn durch das Mähen entstehe Mahdgut, welches teuer entsorgt werden muss, wenn es nicht wiederverwendet werden kann, erklärt Klinkert-Reuschling. Gleichzeitig würde das auch der Insektenvielfalt schaden. Bei der Beweidung hingegen fressen die Schafe die Gräser ab und es bestehe kein Bedarf für Alternativen, sagt die städtische Mitarbeiterin. „Das ist essenziell, sonst würde hier alles verbuschen.“ Mit Myers soll in Zukunft eine Beweidung über die gesamte Fläche möglich sein, also auch auf privaten Flächen.

Aktuell befinden sich 26 Schafe auf der Streuobstwiese, 24 weitere noch in seinem Stall in Ortenberg. Mit Zunahme an Fläche zur Beweidung sollen es mehr werden. Um 100 Schafe möchte Myers seine Herde erweitern.

Je mehr Schafe und Fläche, desto besser könne sich Myers nach Ablauf der Zuschussfrist der Stadt Maintal als selbstständiger Landwirt halten. Genau das ist, was die Stadt brauche, sagt Klinkert-Reuschling. „Das Kulturgut Streuobstwiese könnte nicht existieren ohne eine Beweidung.“ Die größte Herausforderung, vor der Myers und Klinkert-Reuschling stehen, sei es, Privateigentümer zu finden, die ihre Wiesen zur Verfügung stellen, um ein lückenloses Netz an Flächen für die Beweidung zu bilden. Schwierig sei es dabei, die Eigentümer mit dem Nutzer zusammenzubringen, erklärt Klinkert-Reuschling. Es gäbe Eigentümer, welche im Ausland leben oder verstorben sind.

Von der Beweidung der Schafe profitieren alle, nicht nur Eigentümer und Schäfer. Sie verändere die Artenzusammensetzung auf der Wiese, erklärt Klinkert-Reuschling. Die Schafe halten die Gräser kurz und sorgen so dafür, dass auch im Herbst mehr Kräuter aufkommen können.
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