Birgit Hohmann ist die Fledermausexpertin vom Nabu Maintal Sie päppelt Fledermäuse auf

In der Dämmerung setzt Birgit Hohmann die aufgepäppelten Tierchen wieder aus.

Maintal – Wenn Fledermäuse in Not sind, klingelt bei Birgit Hohmann das Telefon. Sie ist die Fledermaus-Expertin beim Nabu Maintal und kümmert sich ehrenamtlich im gesamten Kreisgebiet um die kleinen Säuger.

Die Diplom-Biologin ist schon seit ihrer Kindheit fasziniert von den nachtaktiven Flugtieren. „Vielleicht fing alles mit der Fledermaus Tutulla aus dem Stück ‘Kleiner König Kalle Wirsch‘ von der Augsburger Puppenkiste an“, erinnert sich Hohmann schmunzelnd. „Fledermäuse fand ich einfach schon immer spannend.“ Während zahlreicher Reisen nutzt sie die Möglichkeit, sich näher mit den Tieren zu beschäftigen – und ihre Faszination wächst. „Das beeindruckendste war ein Erlebnis in Thailand, als mehrere tausend Fledermäuse aus einer Höhle geflogen sind. Das hat bestimmt eine halbe Stunde gedauert, es sah aus wie Rauchschwaden am Himmel“, erinnert sich die 57-Jährige.

Seit Langem engagiert sie sich im Tierschutz. Über einen Bekannten kommt Hohmann, die in Hanau lebt, zur Maintaler Ortsgruppe des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu). Schnell erklärt sie sich bereit, die Fledermauspflege zu übernehmen. Der Nabu betreibt bundesweit ein Fledermaustelefon, über das sich Interessierte informieren können und auch melden können, wenn sie verletzte oder verirrte Tiere gesichtet haben. Dann werden die jeweils im Gebiet tätigen Experten benachrichtigt. Bei Funden im Main-Kinzig-Kreis klingelt dann bei Hohmann das Telefon.

Sie hat es mit den unterschiedlichsten Fällen zu tun. Mal sind die Tiere ernsthaft verletzt und brauchen medizinische Versorgung, mal haben sie sich verirrt und drehen in einem Wohnzimmer ihre Runden. „Meistens sind die Tiere unter Schock und haben einfach Angst. Wenn man die Fenster aufmacht, finden sie auch wieder raus. Gerade Jungtiere sind sehr neugierig und erkunden die Gegend“, sagt Hohmann. Fürchten müsse man sich nicht. Allerdings sollte man die Tiere nicht mit bloßen Händen anfassen.

„Beißen lassen sollte man sich nicht. Ein Tuch oder Handschuhe reichen dann aus“, sagt Hohmann. Wer eine Fledermaus findet, könne sie in eine Kiste legen und diese abdunkeln, das beruhigt die Tiere zunächst. Auch ein Schälchen mit Wasser hilft den Tieren, um wieder zu sich zu finden, vor allem in heißen Sommermonaten. Die Tiere, die Hohmann aufgepäppelt hat, setzt sie in der Dämmerung wieder aus.

Oft wird Hohmann gerufen, wenn die Fledermäuse von Haustieren wie Katzen verletzt wurden. „Es kommt relativ oft vor, dass die Tiere dann gestorben sind oder später sterben“, so Hohmann. Auch bei Räumaktionen zum Beispiel im Keller oder bei Schnittarbeiten im Garten werden die Tiere aufgeschreckt. „Sie schlafen auch gerne in Holzstapeln, die jetzt gerade im Winter wieder bewegt werden.“

Das Fledermaustelefon des Nabu ist unter z 030 284984 5000 das ganze Jahr über zu verschiedenen Zeiten besetzt und informiert über das richtige Vorgehen beim Fund von Fledermäusen. Auf der Website nabu.de sind zudem Informationen und Antworten auf die wichtigsten Fragen zusammengefasst. Auch Patenschaften für die bedrohten Tiere sind möglich.
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