Nahverkehrskonzept des Kreises erweitert Angebot in Rodenbach Flexibel Bus fahren „on demand“

In einer Grafik wurden die Nachfrageschwerpunkte für den Rodenbacher Nahverkehr dargestellt. Bild: -

Rodenbach – Die Neuaufstellung des Nahverkehrsplans für den Main-Kinzig-Kreis war das beherrschende Thema im Umwelt- und Verkehrsausschuss in Rodenbach. Über die komplexe Materie und weitreichende Planung informierte Roberto Kappen, Projektleiter des Bereichs Planung der Kreisverkehrsgesellschaft Main-Kinzig mbH (KVG).

Der neu aufgelegte Verkehrsplan folgt einem neuen Leitbild, das offen ist für die Kombination mit anderen Verkehrsmitteln. Die Angebote sollen erweitert werden und beispielsweise stärker die Interessen von Pendlerströmen, Schülerverkehr oder Tourismus berücksichtigen. Es soll mehr Linien geben und längere Bedienungszeiträume, also morgens früher und abends länger.

Der Kreis weise im Westen überwiegend städtische, im Osten dagegen ländliche Strukturen auf – ein Faktor, der sich in der Konzeption des öffentlichen Nahverkehrs widerspiegelt. Als wichtigste Infrastruktur nannte Kappen die A66 und die Kinzigtalbahn zwischen Hanau und Fulda. Die geplante Nordmainische S-Bahn ist in das neue Verkehrskonzept 2023 bis 2028 bereits aufgenommen.

Die Gemeinde Rodenbach wird in mehrfacher Hinsicht von den Änderungen profitieren. Ab November 2023 wird in einer geförderter Testphase Mobilität „On demand“ im Gebiet Rodenbach, Freigericht, Langenselbold möglich sein (wir berichteten). „Das ist ein Zwitter zwischen Bus und Taxi“, erklärte Kappen. Es gibt „virtuelle Haltepunkte“, aber keinen festen Fahrplan. Den Fahrplan bestimmt der Nutzer selbst. Die Fahrstrecke berechnet eine Software. Eine individuelle Buchung der Fahrt erfolgt per App oder Telefon, bezahlt wird bargeldlos, es wird keine Kasse oder Ähnliches im Kleinbus geben.

Am Ball bleiben will die KVG nicht nur bei diesem neuen, sehr flexiblen Angebot. Aktuelle Fragestellungen ergeben sich aus Themen wie beispielsweise das automatisierte Fahren oder alternative Antriebstechnologien. Das eine Thema wird durch den Personalmangel vorangetrieben, das andere durch die gesetzliche Vorgabe der Klimaneutralität. Um die circa 150 Busse nachts aufladen zu können, benötige man eine entsprechende Infrastruktur.

Mit dem neuen Verkehrsplan wird es für Rodenbach unter anderem schnellere und bessere Anbindungen geben. So werden die Linien MKK 50 und MMK 60 direkt zwischen Hanau-Rodenbach-Hasselroth-Gründau und Gelnhausen fahren, die Linie MKK 38 wird Oberrodenbach direkt mit Erlensee verbinden. Die Linien MKK 52 und 58 sollen künftig über Hanau-Rodenbach-Freigericht-Linsengericht nach Gelnhausen fahren. Zusätzlich ist eine direkte Anbindung an den Hauptbahnhof Hanau geplant, sodass Rodenbach dann im 15-Minuten-Takt angebunden ist. Mit dem MKK 51 erreicht man künftig Langenselbold–Mitte über den Hauptbahnhof und zwischen Rodenbach und Erlensee wird die Anbindung über eine „kleine Stadtbuslinie“ mit den Buslinien MKK 51 und 52 attraktiver. Ziel sei es, so Kappen, eine bessere und schnellere Verbindung zu zentralen Orten wie Frankfurt, Hanau und Gelnhausen herzustellen.

Auch in der Freizeit soll es für Wanderer und Radfahrer künftig attraktiver werden, mit öffentlichen Linien Ziele in Spessart, Vogelsberg und Kinzigtal zu erreichen. Der neue „Freizeitverkehr“ – mit einem Service für Fahrradmitnahmen –, der beispielsweise Somborn, Birstein und Grebenhain direkt anbindet, erfordert eine enge Abstimmung mit den Nachbarkreisen und Verkehrsverbünden.

Von Ulrike Pongratz