Restaurierung der Sandstein-Umgrenzung dauert noch bis Oktober Diffizile Arbeiten am Schloss-Zaun

Susanne Sittinger überprüft die Verankerung eines Zaunelements im Pfeilerschaft. Bild: thomas siefert

Hanau – Die aufwendige Sanierung der 330 Meter langen Zaunanlage von Schloss Philippsruhe entlang der Landstraße macht gute Fortschritte. Laut Dennis Schindler von Nüthen Restaurierungen, der für die Steinmetzarbeiten zuständige Firma, sind nahezu 50 Prozent der mitunter sehr diffizilen Arbeiten abgeschlossen, die ersten fünf Zaunelemente wieder eingesetzt.

Seit Mitte April sind die Spezialisten aus Erfurt nach dem Abbau der Zaunelemente an der Arbeit, um zunächst die Mainsandsteine einer Heißwasser-Hochdruckreinigung zu unterziehen und Moose, Flechten, Efeu sowie teilweise die bei einer vorherigen Sanierung aufgebrachten Mörtelschichten von den Elementen zu entfernen. „Das war eine zeitraubende Angelegenheit. Und erst danach konnte man sich ein genaueres Bild von den Schäden, die durch Rostsprengung entstanden sind, machen. Der damals benutzte Mörtel hat nämlich verhindert, dass eindringendes Wasser ablaufen und der Stein wieder austrocknen konnte. Gerade Winter führte das zu den teils großflächigen Absprengungen“, so Schindler.

Hinzu kam, dass auch zwischen den Löchern, in denen die Zaunstaketen in die Decksteine eingelassen sind, durch unsachgemäße Behandlung Risse aufgetreten waren sowie kleinflächige Abplatzungen, von denen etwa 600 Stück, so schätzt der Fachmann, einzeln wieder eingesetzt und „vernadelt“ werden mussten. Dabei wird mit Kohlefaserstäben und Epoxidharz gearbeitet, um diese Teile wieder fest mit dem Sandstein zu verbinden.

Die Mörtelschichten der vorherigen Sanierung, die bei der Hochdruckreinigung noch nicht abgegangen waren, wurden mit speziellem Werkzeug entfernt. „Dabei sind weitere Überraschungen aufgetreten wie großflächige Vertiefungen vor allem in Postamenten, dem Pfeilerschaft und den Kopfsteinen. Diese wurden und werden entweder durch Sandsteinteile oder durch Restaurierungsmörtel ausgeglichen. Dabei muss die farblich passende Mörtelmischung gefunden werden, denn jeder Stein hat eine andere Struktur. Und das alles in Abstimmung mit dem Fachgutachter Hanno Born“, erläuterte Dennis Schindler.

„An einigen Stellen hatten sich die Pfeiler durch Wurzeldruck verschoben und mussten deshalb komplett abgebaut werden. Nachdem ein neues Fundamt hergestellt war, konnten diese Teil wieder im Lot aufgebaut werden“, fügte Bauleiterin Susanne Sittinger vom Eigenbetrieb Hanau Immobilien- und Baumanagement (IBM) hinzu, die die Baustelle betreut. „Und wo es nicht anders ging, wurden komplette Teile der Decksteine durch so genannte Vierringe passgenau ersetzt. Ein Teil der Kugeln, die den Abschluss der Zaunpfeiler bilden, musste als Ersatz beim Lieferanten aus Miltenberg bestellt werden, die anderen wurden mitsamt der Verankerung einer gründlichen Überarbeitung unterzogen“, so Sittinger.

Ab Mitte August werden pro Woche acht komplette Zaunelement von der Kunstschmiede angeliefert, die Löcher in den Decksteinen zum Schutz des Sandsteins mit Blei ausgegossen und danach der Zaun an den Pfeilern eingehängt wird. Dann können die Kopfsteine aufgesetzt werden. Der Part der Steinmetze ist dann noch nicht vorbei. Erstens können kleinere Ausbesserungen weiterhin vorgenommen werden und zweitens muss der Sockel neu verputzt werden. Susanne Sittinger geht davon aus, dass im Oktober die Arbeiten abgeschlossen sein werden.

Von Thomas Seifert