Brücke zwischen zwei Welten

Foto: privat

Fünfzehnter Besuch der Partnerschule aus Nicaragua an der Heinrich-Böll-Gesamtschule in Bruchköbel.

Am 15. Oktober begrüßte die Heinrich-Böll-Schule die fünfzehnte Delegation des Institutio Nacional Diriangén aus Diriamba in Nicaragua. Die älteste Schulpartnerschaft in Hessen besteht nunmehr seit zweiunddreißig Jahren und ist fest im Schulprogramm der beiden Schulen verankert.  Über 200 Schülerinnen und Schüler erhielten bislang die Möglichkeit Deutschland und Nicaragua zu besuchen, Freundschaften zu pflegen und über das Leben in ihrer Heimat zu berichten.    

Unter dem thematischen Schwerpunkt „Lebensmittel – Anbau, Produktion, Verarbeitung, Verpackung und Vermarktung“, besuchten die  nicaraguanischen Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte den Hanauer Wochenmarkt, den Kartoffelhof Vulpius, die Kelterei Walther, den Fleisch- und Wursthersteller Eidmann in Bruchköbel und die Kleinmarkthalle in Frankfurt. „In Zeiten des Klimawandels sind Lebensmittel für uns alle ein aktuelles Thema“, erklärte der Schulleiter der HBS, Ernst Münz. „Das Ziel sollte sein, Lebensmittel umweltverträglich anzubauen, zu produzieren und zu verpacken. Fair Trade sollte zum internationalen Standard werden, denn er bedeutet bessere Preise für die Erzeugerländer und menschenwürdigere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten.“

Die Delegation erhielt darüber hinaus die Gelegenheit mit dem Hanauer Oberbürgermeister Claus Kaminsky, der Ersten Kreisbeigeordneten des Main-Kinzig-Kreises Susanne Simmler und dem Bruchköbeler Stadtrat Norbert Viehmann in den Meinungsaustausch zu gehen.

Der knapp dreiwöchige Besuch bot jedoch nicht nur Raum für offizielle Anlässe. Die Delegation genoss zudem ihre Freizeit in den Gastfamilien, besuchte einen Teil des Unterrichts in der HBS und dem benachbarten LOG, machte Ausflüge und pflegte den Kontakt mit den Schülerinnen und Schülern der Heinrich-Böll-Schule.

Der Besuch endete mit einer emotionalen Verabschiedungsfeier in der Aula der HBS. Begleitet wurde die Feierlichkeit mit Folkloretänzen und Gesang der nicaraguanischen Gäste und musikalischen Darbietungen von jetzigen und ehemaligen Schülerinnen und Schülern der Heinrich-Böll-Schule. Zugegen waren zudem die bereits pensionierten Lehrer Wulf Hilbig und Wolfram Krause, die die Schulpartnerschaft zwischen dem Institutio Nacional Diriangén  und der HBS im Jahre 1986 begründet und aufgebaut haben. „Diese Partnerschaft ist eine große Bereicherung für unser Leben. Solidarität und Freundschaft kennt keinen Ruhestand, daher nehmen wir immer noch gerne Anteil an diesem Austausch, “ sagte Wulf Hilbig.

Der nicaraguanische Lehrer Sebastian Mendieta verabschiedete sich im Namen der Delegation bei den deutschen Gastgebern. „Es gibt so viele Menschen, die diesen Austausch möglich machen. Ich spüre die Solidarität und Freundschaft, die etwas ganz Besonderes ist und bedanke mich insbesondere bei den Gastfamilien, die nicht nur ihre Tür, sondern auch ihr Herz für uns geöffnet haben.“

Im Namen der Heinrich-Böll-Schule verabschiedete sich Ernst Münz von den Besuchern und betonte das besondere Band zwischen den beiden Schulen. „Diese Schulpartnerschaft ist eine Brücke zwischen zwei Welten. Sie verbindet, ermöglicht gegenseitiges Verständnis und ist die Voraussetzung für Völkerfreundschaft, Solidarität und Frieden auf dieser Erde.  Diese Ziele werden für uns immer wichtiger, denn wir leben in einer Zeit, in der eher Mauern anstatt Brücken gebaut werden. In diesem Sinne gilt mein Dank allen, die den Besuch ermöglicht und unterstützt haben: dem Evangelischen Entwicklungsdienst-Brot für die Welt, dem Förderverein, der Sparkasse Hanau, der GEW, der Stadt Bruchköbel, der Stadt Hanau, dem Main-Kinzig-Kreis, der Nicaragua AG, den Lehrerinnen und Lehrern des Fachbereiches Spanisch und den Gastfamilien.“

Weitere Artikelbilder