CDU will Generationswechsel

Daniel Weber tritt für Bürgermeisteramt an

Foto: privat

Der Kandidat der CDU auf den Bürgermeisterposten heisst Daniel Weber. Das ermittelte die Mitgliederversammlung der CDU am Montagabend - mit einer für CDU-Verhältnisse sehr knappen Entscheidung von 35:34 Stimmen.

Die CDU sprach sich somit für einen Generationswechsel aus: Weber, der im Rathaus als Referent des amtierenden Bürgermeisters Günter Maibach fungiert, ist 35 Jahre alt. Er ist im politischen Alltagsgeschäft bislang noch nicht merklich in Erscheinung getreten, gilt insofern als politisch „unverbraucht“. Das mag den Ausschlag gegeben haben, dass sich eine knappe Mehrheit der CDU-Versammlung auf ihn einigen konnte.

Vorsitzender düpiert

Gleichzeitig kann man das Stimmenergebnis aber auch als Menetekel in Bezug auf den inneren Zustand der CDU werten. Die Partei stellt sich mit diesem Ergebnis gleich doppelt gespalten dar: Nur rund 50% der Mitglieder des Stadtverbandes fanden überhaupt den Weg zu diesem wichtigen und wegweisenden Abstimmungsabend ihrer Partei. Und diese teilten ihre Stimmen nahezu hälftig auf zwei Kandidaten mit sehr unterschiedlichem Profil auf. Und düpierten dabei mit Gegenkandidat Thomas Sliwka den Vorsitzenden der eigenen Partei, der zudem in der Stadtverordnetenversammlung als Fraktionsführer für seine Christdemokraten einsteht.

Mit Daniel Weber als lupenreinem Verwaltungsmann verspricht man sich offenbar eine Fortsetzung der pragmatisch orientierten Arbeit von Günter Maibach. Webers naheliegende Aufgabe wird nun sein, die ganze Partei für seinen Wahlkampf hinter sich zu vereinen. Und als späterem Bürgermeister würde ihm natürlich die Aufgabe zuwachsen, das Mammutprojekt „Neue Mitte“ zu bewältigen. Hier läuft bekanntlich noch der Verhandlungsmarathon mit Bietern, und es halten sich seit einiger Zeit Gerüchte, dass die veranschlagten Kostenlinien überschritten werden könnten. Zwangsläufig stellt sich die Frage, was der unterlegene Thomas Sliwka jetzt machen wird. Als CDU-Fraktionsvorsitzender hilft er bislang, die Koalition aus CDU und SPD zusammenzuhalten – welche gleichzeitig Garant für das Festhalten am Innenstadtprozess ist. Eben dieser Sliwka hat nun erleben müssen, dass ihm das von der CDU-Versammlung (und vom Bürgermeister, der für Daniel Weber eintrat) nicht gedankt wurde.

Was machen die Anderen?

Folglich wird nun auch interessant, welche Kandidaten die anderen Parteien aufstellen werden. Bis zum Montagabend hielten sich alle Parteien mit eigenen Kandidatenvorschlägen zurück. Aussichtsreich könnte für sie der Weg sein, zusammen einen Kandidaten oder eine Kandidatin zu präsentieren. Als Sympathieträgerin wäre etwa Sylvia Braun denkbar, die streitbare Sprecherin der FDP-Fraktion und langjährige Kritikerin des derzeitigen Amtsinhabers. Der Polizeibeamtin waren schon vor der Wahl 2013 Ambitionen nachgesagt worden. Frau und Liberal-Konservative, sozial kompetent etwa in Kindergarten- und Schulfragen, dazu gut erfahren in den Parlamentsprozessen: Mit ihr hätten die Bürger eine echte Wahl. Allerdings gibt es aus dem Umfeld auch Hinweise, dass andere berufliche Pläne einer Kandidatur entgegenstehen. Dennoch ist die jetzt getroffene, überraschende Entscheidung in der CDU eine neue Situation, die alle Parteien noch einmal ans Nachdenken bringen dürfte.