Hanaus Hühner schneller als der schnellste Sprinter

Foto: privat

„Die sind mir einfach überlegen und schneller als ich“ lacht Julian Reus, Deutschlands schnellster Sprinter, über die „Mieterhühner“ der Baugesellschaft Hanau. Der sympathische Leichtathlet hat die Patenschaft für das außergewöhnliche und in Deutschland einzigartige Projekt übernommen, bei dem man eine „Wohnung mit Huhn“ mieten kann.

Was wie ein Aprilscherz klingt, hat mittlerweile gewaltig Fahrt aufgenommen und viele Fans bekommen:

Die kommunale Baugesellschaft Hanau bietet ihren Mietern an, in den Wohnanlagen, wo es der Platz erlaubt, Hühnerställe mit Hühnern anzumieten, die von den Bewohnern betreut werden.

Die Maßnahme verfolgt mehrere Ziele: Reduzierung des Bioabfalls in den Wohngebieten, Stärkung des sozialen Zusammenhalts, da sich für das Projekt oft Mietergemeinschaften bilden, ein Stück Natur in die Stadt und zu den Stadtkindern zu holen oder aber auch Senioren ein sinnvolles Hobby geben.

Zum Dank gibt’s für die Mieter jeden Tag frische Eier von glücklichen eigenen- Hühnern. Inzwischen gibt es bereits fünf Hühnerställe der Baugesellschaft, die von Mietern betreut werden. Die Ställe sind artgerecht konzipiert, haben geschützte Legebereiche, viel Frischluft und einen Auslauf, der von den Tieren kräftig zum Scharren genutzt wird. Fachliche Beratung gibt es zudem von Mitarbeitern des Unternehmens, die im Privatleben selbst Hühner halten.

Der 31-jährige Julian Reus, aktueller deutscher Rekordhalter über 100 Meter und Vize-Europameister mit der Staffel, ist in der Brüder-Grimm-Stadt Hanau geboren und hat somit eine natürliche Nähe zu dem außergewöhnlichen Projekt. „Ich finde diese Aktion prima, insbesondere weil sie Stadtkindern ein Stück Natur nahebringt und ja auch für Nachhaltigkeit und eine gesunde Ernährung steht“, so Reus. Es sei gut zu wissen, wo die Frühstückseier herkommen und mit was die Hühner gefüttert wurden. Die Baugesellschaft Hanau will mit Hilfe des sympathischen Sportlers die Idee noch populärer machen. „Julian Reus ist ein echter Sympathieträger“, erklärte dazu der Geschäftsführer des Unternehmens, Jens Gottwald und fügt schmunzelnd hinzu: „irgendwie sind unsere Hühner ja auch echte Leistungsträger“. Für die Kampagne wurden sowohl Fotoaufnahmen mit Reus und Hühnern gemacht, als auch ein Video zum Einsatz in den digitalen Medien gedreht.

Ganz so einfach wie gedacht liefen die Filmaufnahmen anfangs allerdings nicht. Die Idee, dass Julian Reus sich ein Huhn im Laufen greifen sollte, wurde kurzfristig verworfen. Die gefiederten Baugesellschafts- Mieter waren nicht nur schneller als der Sprinter, sondern vor allem flinker und wendiger oder setzten ihre Flügel ein. Ganz offensichtlich hatten die Eierproduzenten, die ansonsten äußerst zutraulich sind, ihren Spaß an dieser Abwechslung vom Hühneralltag.

Schlagartig veränderte sich die Situation allerdings, als Reus ruhig in die Hocke ging und absolute Hühner-Feinkost darbot: getrocknete Mehlwürmer. „Da sind die ganz wild drauf“, meinte einer der Hühnerbetreuer schmunzelnd. Nach wenigen Sekunden pickte das Federvieh dem Sportler aus der Hand und ließ sich von ihm sogar auf den Arm nehmen. So schafft man sich Freunde!

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