Ausschuss informiert sich über Angebot der Landesenergieagentur Impulsberatung nutzen

Das Bürgerhaus, wo die Ausschussmitglieder tagten, wurde neben der Kita an der Gende, der Wasserburg und der Erlenhalle als mögliche Objekte für eine kostenlose energetische Untersuchung ins Auge gefasst. Bild: sabine müller

Erlensee – „Wir befürchten, dass die meisten unserer alten Liegenschaften katastrophale Energieeffizienzwerte aufweisen“, begründet Renate Tonecker-Bös, Fraktionsvorsitzende der Grünen, den Antrag ihrer Partei, mit dem sich die Mitglieder des Bau- und Umweltausschusses im Stadtparlament beschäftigten. Ihnen lag der Beschlussvorschlag vor, der Magistrat solle die Inanspruchnahme der kostenfreien Energie-Impulsberatung für kommunale Nichtwohngebäude in Hinblick auf ihre Energieeffizienz durch die Landesenergieagentur (LEA) prüfen.

Was diese Dienstleistung umfasst, erläuterte Sturmius Maier, Installateur- und Heizungsbauermeister aus Freigericht und externer Energieberater bei der LEA, der ins Bürgerhaus „Zum Neuen Löwen“ gekommen war. Dabei wurde klar: Diese Energieberatung bezieht sich nicht auf Liegenschaften, die übers ganze Stadtgebiet verteilt sind, sondern lediglich auf einzelne Gebäude, die angemeldet werden müssen; dabei darf es sich nicht um Neubauten handeln. Die LEA, die nur 24 Objekte pro Jahr im Gebiet Mittel- und Südhessen bearbeitet, nimmt dann die identifizierten Gebäude unter die Lupe oder platziert sie auf der Warteliste, erläuterte Maier.

„Die städteeigenen Gebäude, Bürgerhäuser, älteren Kitas und andere Liegenschaften sind oftmals in den 80ern/90ern gebaut worden und somit in die Jahre gekommen“, hatten die Grünen ihren Antrag begründet. „Zu diesem Zeitpunkt galten andere Gebäudeenergiegesetze, und es gab weniger Möglichkeiten, eine energiesparende Bauweise und moderne Heizungsanlagen zu wählen.“ Mithilfe der Energie-Impulsberatung könnten bessere Entscheidungen für die zukünftigen Haushaltsplanungen und die Kommunaler Wärmeplanung getroffen werden.

Maier verwies auf drei Kitas in Rodenbach, die er bereits energetisch untersucht habe. „Dazu braucht es jemanden, der bei der Begehung durchs Gebäude führt“, erläuterte der Referent, der als Ergebnis einen Sachstandsbericht liefern kann: Hinweise und Tipps zu Wärmedämmung, Erneuerung von Fenstern und Türen, Lüftungsanlagen, Heizungstechnik, Strom- und Wassersparen, Wirtschaftlichkeit von energetischen Maßnahmen und Kleinklima-Konzepte (Begrünung, Zisternen) für Außenbereiche. „Großartige Rechnungen“ könne er nicht aufmachen, betonte er. „Wir geben Anstöße, denn auch kleine Maßnahmen sparen Geld.“ Weiteres wie die Kostenaufstellung und deren Amortisierung sei dann Aufgabe eines Energieberaters, der kostenpflichtig arbeite, allerdings auch bezuschusst werde. Die Stadt sei nicht verpflichtet, die Impulsberatung in Anspruch zu nehmen. „Mit unserem Erstgutachten können Sie aber Fördergelder beantragen“, sagte Maier und lieferte damit auch die Antwort auf eine Nachfrage von SPD-Vertreter Peter Viel.

Verwaltungsmitarbeiter Andreas Amberg vom Fachbereich Bauwesen und Umwelt war nicht abgeneigt, Maier mit einer externen Expertise in einen Sanierungsfahrplan einzubinden.

Letztlich sprachen sich die Ausschussmitglieder einhellig dafür aus, die Impulsberatung in Anspruch zu nehmen. Der Magistrat wird beauftragt, dafür vier Objekte auszuwählen. Im Laufe des Abends wurden als mögliche Gebäude das Bürgerhaus, die Kita An der Gende und die historische Wasserburg in Rückingen sowie die Erlenhalle in Langendiebach genannt.

Bis Frühsommer soll der Stadtverordnetenversammlung dann dazu ein Sachstandsbericht vorliegen.
 sam