Vier Jahre nach Areal-Verkauf steht im „Wohnpark am Fallbach“ kein Stein Von Wohnungen ist nichts zu sehen

An diesem Anblick hat sich in den vergangenen Jahren nichts verändert: Das Gelände hinter dem Möbelland soll zu einem Wohnpark werden. Doch noch immer gibt es einige Punkte zu klären.

Neuberg – Knapp vier Jahre ist es her, dass ein Investor aus Bad Hersfeld das Möbelland-Areal in Neuberg erwarb, um dort Wohnungen zu bauen. Es sollte ein bunter Mix aus höherpreisigen Eigentumswohnungen und bezahlbarem Wohnraum werden, hieß es damals seitens der Neuberger Verwaltung. Das Kind hatte auch schon einen Namen: „Wohnpark am Fallbach“

Wer heute hingegen durch die Bauzäune blickt, die das Gelände hinter dem Möbelland umrunden, der blickt ins Leere: Noch kein einziger Stein des geplanten Wohnparks ist dort gesetzt worden. Und es sieht nicht danach aus, als ob der erste Spatenstich bald gesetzt werden könnte. Der, so hieß es damals seitens der Neuberger Verwaltung optimistisch, könne schon 2020 erfolgen. Daraus ist also nichts geworden. Dass auf dem Möbelland-Areal Wohnungen statt ein Gewerbegebiet entstehen soll, wurde vor allem seitens der Neuberger CDU immer wieder kritisiert. Laut der damalige Bürgermeisterin Iris Schröder gab es jedoch lediglich Interesse von großen Logistikern, die man in der Gemeinde nicht haben wollte. Kleinen Unternehmen habe man das Areal angeboten wie Sauerbier.

Kurios war das Projekt „Wohnpark am Fallbach“ auch schon deshalb, weil Neubergs Gemeindeparlament damals den Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplanes davon abhängig machte, ob der Investor einen Firmensitz in Neuberg einrichten würde. So wollte man umgehen, dass dieser zwar in der Gemeinde sein Geld verdient, die Steuern aber woanders zahlt.

Nun muss Schröders Nachfolger Jörn Schachtner dafür sorgen, dass der Schandfleck Ravolzhausens – schön ist der Anblick der Fläche nun wirklich nicht – verschwindet. Doch das ist gar nicht so einfach. Denn bei der Verhandlung des städtebaulichen Vertrags zwischen Gemeinde und dem Investor ISB hakt es ganz offensichtlich. Das Unternehmen aus Bad Hersfeld ließ einen Fragenkatalog unserer Zeitung unbeantwortet. Man befinde sich noch in den Gesprächen mit der Gemeinde, derzeit mache eine Stellungnahme keinen Sinn, dies führe nur zu Spekulationen, hieß es. Nach Auskunft von Bürgermeister Schachtner sind vor allem die Straßen sowie eine Kindertagesstätte Gegenstand der Verhandlungen. In der ursprünglichen Planung sollte der Investor Geld für die Kita bereitstellen, die Gemeinde Neuberg die Kindertagesstätte jedoch woanders bauen. Die Straßen hingen wollte das Unternehmen selbst bauen. „Diese Pläne halte ich für nicht sinnvoll“, so Schachtner im Gespräch mit unserer Zeitung.

„Der Bau einer Kindertagesstätte außerhalb des Areals würde zu unnötigem Verkehr führen. Deswegen wollen wir, dass die Kita auf dem Areal entsteht.“ Die Straßen sollen dagegen in Besitz der Gemeinde bleiben. Schachtner befürchtet Ärger mit den künftigen Bewohnern, wenn am Ende der Winterdienst in dem Wohnpark nicht funktioniert. Um die Kehrtwende politisch zu vollziehen, soll das Thema städtebaulicher Vertrag demnächst wieder in den Ausschüssen behandelt werden, sowohl im Bauausschuss als auch Haupt- und Finanzausschuss.
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