Schätzungen des Deutschen Jagdverbandes zufolge sterben deutschlandweit 100.000 Kitze pro Jahr durch landwirtschaftliche Maschinen. Seit dem Frühsommer 2015 sind die Ehrenamtlichen der Aktion Rehkitz unterwegs. Sie suchen meist zu Fuß jene Wiesen nach Rehkitzen ab, die in Kürze gemäht werden sollen. Da sich diese „manuelle“ Suche als sehr zeit- und personalintensiv erwies, rüstete der Verein seine technische Unterstützung auf.
Nun summt der Quadrokopter bei der Rehkitzsuche vor sich hin. Kleine Propeller halten das Gerät in der Luft. Gesteuert wird die flugfähige Maschine vom Boden aus. Sie bewegt sich über das Feld, das in Kürze gemäht werden soll. Inzwischen hat die Aktion Rehkitz 45 Helfer. Zwei davon laufen links und rechts des abzusuchenden Areals und führen in ihren Händen kleine Bildschirme mit sich. Darauf werden die Daten des fliegenden Kopters wiedergeben. Das angezeigte Bild sieht aus wie das Foto einer ärztlichen Ultraschalluntersuchung. Wird eine „warme“ Stelle unter dem Gras angezeigt, bringen die Rehkitzretter das junge Tier in Sicherheit.
Mähdrescher sind eine tödliche Gefahr
Die Ehrenamtlichen werden inzwischen auch nach Aschaffenburg gerufen, nach Urberach und nach Hainburg. Immer geht es um die Suche nach Rehkitzen, bevor der Landwirt die Wiese mäht. „Wir wünschen uns noch mehr Anrufe von Landwirten“, appelliert Vorstandsmitglied Thomas Köthe an die Grundstücksbesitzer. Und auch weitere Helfer für die eigentliche Suche sind herzlich willkommen.
Die Aktion Rehkitz ging im Winter 2014/15 an den Start. Karl Giebel suchte Mitstreiter für seine Initiative, denn versteckte Rehkitze im Gras sind von den Maschinen der Landwirten aus kaum zu sehen. Die Ricken legen die Jungen im hohen Gras ab. Kommt der Mähdrescher, duckt sich das Kleine und hat gegen die Mähmaschine keine Chance. Die Stiftung Miteinander Leben fördert gemeinnützige Projekte in den Bereichen Bildung, Erziehung, Völkerverständigung, Kunst, Kultur, Naturschutz sowie Jugend- und Altenhilfe.