Hausfrauensitzung der Sportfreunde mit „Proseccos“ und drei Premieren Narretei ohne Generationengrenzen

Debüt auf der Fastnachtsbühne: „Department of Dance“ zeigten, dass Tanzen nicht nur etwas für junge Mädels ist. Bild: Privat

Jügesheim – Ein Seemann im luftigen Spagat. Mamas mit starkem Ausdruckstanz und eine 15-Jährige, die 250 Menschen zum Lachen bringt. Sie alle feierten ihr Debüt an der Hausfrauensitzung bei den Sportfreunden Rodgau.

Traditionell hatten die Organisatorinnen Selina Beavers, Moni Haase, Gabi Ott-Beavers, Carina Werner und Katja Schüler zu einem fastnachtlichen Frauenabend in die Sportfabrik geladen. In der seit langem ausverkauften Halle eröffneten die „Proseccos“ mit Italo-Liedern das Programm.

Sodann wurde es heiß auf der Bühne: Die „Jumping Chicks“ heizten den Saal mit glitzernden Kostümen und funkelnden Lichtern an ihren Trampolinen ein. Energetisch und laut spielte sich die Guggemusik in die Trommelfelle und Herzen der Zuschauer. Anschließend enterten die „Black Pearls“ mit akrobatischen Höchstleistungen die Bühne.

Prinzessin Denise hielt die ausgelassene Hausfrauenstimmung mit einem Smartphone-Selfie fest, bevor die erste Premiere des Abends begann: Die erst 15-jährige Janina Kuner sprach in ihrem Solovortrag genau das aus, was sich Schüler heute wie damals denken, aber nicht laut sagen: Warum muss der Lehrer mit auf Klassenfahrt gehen? Warum geht die Reise nicht nach Italien, sondern an den „Arsch der Welt“? Nachdem jeder an seine eigene Schulzeit zurückgedacht und sich ein bisschen besser verstanden gefühlt hatte, kündigte sich schon das zweite Debüt auf der Hausfrauensitzung an: Die Gruppe „Department of Dance“ bewies eindrucksvoll, dass Tanzen nicht nur etwas für U-30er ist. Anmutig und leichtfüßig zeigten sie ausdrucksstarke Formationen und überzeugten mit ihrer Synchronität.

Vor der Pause verfolgten die bereits etablierten „Söhne Rodgau“ ein ambitioniertes Ziel: Die goldene Meile vollmachen. Das bedeutet: Sieben Jungs trinken in sieben Stunden sieben Biere in sieben Kneipen. Dabei benötigten sie schon zu Beginn ein Navi, um die Jügesheimer Lokalitäten zu finden. Doch sie nahmen auf dem Weg so viele gewitzte und gesangsreiche Abzweigungen, dass ihre Mission bis zur Pur-Zugabe völlig in Vergessenheit geriet. Bei „Lena, du hast es oft nicht leicht“ saß niemand mehr auf seinem Platz.

Auch nach der Pause ging die Party auf den Tischen tanzend weiter. Bei der großen „Prosecco“-Show „Du hast uns grad noch gefehlt“ grölte der ganze Saal mit. Songs wie „Daylight in your eyes“, „Männer sind Schweine“ und „I love Rock’n’Roll“ kurbelten die Stimmung weiter an. Verwirrung gab es nur, weil nicht allen in der „Prosecco“-Jury klar war, warum die Sänger eine Runde weiterkamen: „Aber die sind doch gar keine Runde gelaufen!“

Was fürs Auge gab es bei der dritten Premiere des Abends: Die „Konterschwung“-Seemänner glänzten nicht nur mit Hüftschwung und Taktgefühl, sondern auch mit Spagat und Hebefigur. Ohnpe Zugabe ließ sie das Publikum nicht von der Bühne gehen. Obwohl Liebe eigentlich warmhalten sollte, klagte Rednerin Gerlinde Rücker-Lindner über kalte Füße im Ehebett. Während ihr Mann seelenruhig schläft, muss sie frieren – weil männliche Beine besser durchblutet sind: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich net doch was Besseres findet.“

Heiß wurde es danach wieder mit der Piratengarde. Seit elf Jahren wirbeln die „Gardemädscher“ bereits über die Bühne – und werden von Jahr zu Jahr höher in ihrem Beinschwung, gelenkiger in ihrem Spagat und vor allem schöner in ihrem Lächeln.

Dass Pferde nicht für alle Mädchen ein Grund zur Freude sind, erläuterten Renate Weimer und Doris Österreicher in ihrem Zwiegespräch. Wobei die Jockeys dennoch eine Augenweide sind, wie sie feststellten. Den Abschluss der Hausfrauensitzung besangen die „Proseccos“ mit allen Aktiven und allen Frauen im Saal. Dabei wurden sie von der Musikkapelle „Kurorchester“ unter der Leitung von Christian Massoth begleitet.

Der Abend stand sinnbildlich dafür, wie bunt die Fastnacht bei den Sportfreunden ist: In vier Stunden hielten sowohl eine 15-Jährige als auch eine 65-Jährige einen Vortrag. Es tanzten sowohl 18-jährige Mädchen und Jungs, als auch 45-jährige Frauen. Die seit elf Jahren bestehende Gruppe präsentierte sich neben der neugegründeten. Ob alt oder jung, erfahren oder unerfahren – eins hatten sie alle gemeinsam: Spaß an der Fastnacht. Das zeigte sich dann auch bei der After-Show-Party, bis tief in die Nacht.
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