Feuerwehr Rodgau wählt Stadtbrandinspektor im zweiten Anlauf Neues Führungsduo gefunden

Frisch gewählt: Stadtbrandinspektor Oliver Meyer (rechts) und sein Stellvertreter Peter Riedel (Mitte). Bürgermeister Jürgen Hoffmann gratulierte als Erster. Foto: wolf

Rodgau – Die Freiwillige Feuerwehr Rodgau hat ein neues Führungsduo: Oliver Meyer und Peter Riedel. Elf Wochen nach der gescheiterten Wiederwahl des langjährigen Stadtbrandinspektors Andreas Winter hat die Einsatzabteilung am Mittwoch einen Nachfolger gewählt.

Der neue Stadtbrandinspektor Oliver Meyer gehört der Feuerwehr Rodgau-Süd an, sein Stellvertreter Peter Riedel kommt aus Rodgau-Nord. Der Magistrat muss die Personalentscheidung noch bestätigen.

Am 14. Juli hatte Andreas Winter in geheimer Wahl keine Mehrheit erhalten, obwohl er als einziger Kandidat angetreten war. Seine Amtszeit endete nach 20 Jahren am 14. August. Der stellvertretende Stadtbrandinspektor Michael Gröschl reichte daraufhin beim Magistrat seinen Rücktritt ein.

„Der Magistrat und die Feuerwehr waren in den letzten Wochen sehr gefordert, jemanden zu finden, der bereit ist, die Verantwortung zu übernehmen“, sagte Gröschl am Mittwoch. Mit den Wehrführern habe es in dieser Zeit mehrere offene, konstruktive Gespräche gegeben, berichtete Bürgermeister Jürgen Hoffmann.

Der neue Feuerwehr-Chef wurde mit 62 : 35 Stimmen gewählt, sein Stellvertreter mit 68 : 27. An der Versammlung nahmen 100 der etwa 200 Rodgauer Einsatzkräfte teil.

Die Eröffnungsansprache des Versammlungsleiters Michael Gröschl war gleichzeitig eine Abschiedsrede: „Ich habe das mit dem Andreas zusammen 18 Jahre lange gemacht. Es war eine schöne Zeit, es war eine gute Zeit, wir haben viel für die Feuerwehr erreicht.“ Die Feuerwehr Rodgau sei heute „eine moderne Feuerwehr, die ihresgleichen im Landkreis Offenbach sucht. Das bekommen wir beinahe täglich bestätigt. (…) Trotzdem gab es in den letzten Jahren Dinge, die euch nicht so gepasst haben.“

Mit Beifall quittierten die Anwesenden Gröschls Laudatio auf den bisherigen Stadtbrandinspektor Andreas Winter: „Danke, dass du dein Herz, deinen Körper, deine Seele der Feuerwehr gewidmet hast. Vielen Dank für alles, was du für Rodgau geleistet hast.“ Den Kollegen der Einsatzabteilung rief Gröschl zu: „Alles Gute, bleibt gesund. Kommt gesund zurück von euren Einsätzen.“

Bürgermeister Jürgen Hoffmann dankte dem Duo Winter/Gröschl für die vertrauensvolle, kollegiale Zusammenarbeit. Dabei sei es in der Sache oft kontrovers zugegangen: „Es war gut und richtig, sich auch zu streiten. Manchmal waren wir uns sogar einig.“ Gemeinsam sei es gelungen, viel für die Feuerwehr zu erreichen. Mindestens ebenso wichtig wie eine gute Ausstattung sei aber das Engagement der Einsatzkräfte: „Ihr seid diejenigen, die für die Menschen in unserer Stadt da sind.“

Ihre Führungsspitze will die Feuerwehr auf neue Beine stellen. Der Stadtbrandinspektor soll künftig hauptamtlich tätig sein. Bisher ist er ein Ehrenbeamter. Außerdem soll es künftig die Möglichkeit geben, einen zweiten Stellvertreter zu wählen. Mit diesen Vorschlägen muss sich nun der Magistrat beschäftigen. „Wir haben viele Aufgaben, die man ehrenamtlich nicht mehr leisten kann“, begründete Peter Riedel den Antrag zur Änderung der Feuerwehrsatzung. Die Führungskraft müsste für den gehobenen Dienst ausgebildet sein, die Stelle müsste ausgeschrieben werden.

Bisher war es üblich, dass der ehrenamtliche Stadtbrandinspektor gleichzeitig bei der Stadtverwaltung angestellt ist: als Leiter der Stabsstelle Feuerwehr, die unter anderem für Ausrüstung und Ausstattung zuständig ist.

Von Ekkehard Wolf