Neue Bestattungskultur mit pflegefreien Grabstätten Umgestaltung am Neuen Friedhof in Nieder-Roden

Magistratsmitglieder, Pfarrer und Verantwortliche der Stadtwerke begutachten das neue - es ist schon das dritte - pflegefreie Urnengrabfeld. Foto: Pulwey/p

Rodgau (red) – Die Stadtwerke Rodgau haben im Frühjahr den Vorplatz an der Trauerhalle und den Parkplatz auf dem Neuen Friedhof neu gestaltet und eine weitere Urnengemeinschaftsgrabanlage für pflegefreie Grabstätten gebaut. Der Vorplatz sowie der angrenzende Parkplatz befanden sich in einem sehr schlechten baulichen Zustand und beeinträchtigten den Gesamteindruck des Eingangsbereichs und der Trauerhallenumgebung.

Die Fläche des Vorplatzes wurde seinerzeit in den 60er Jahren mit Waschbetonplatten ausgebaut, die inzwischen etliche Bruchstellen und Stolperfallen zeigten. Die vorhandene Pflanzung war überaltert. Der Asphalt auf dem Parkplatzbereich war an einigen Stellen brüchig und durch etliche Baumwurzeln uneben und wellig. Im Zuge der Baumaßnahmen wurde eine dem Standort angemessene geordnete Zugangssituation auf dem neuen Vorplatz geschaffen, deren Wirkung hell, freundlich und einladend ist. Der neue Belag auf dem Vorplatz verbindet das Gebäude der Trauerhalle mit der vorhandenen Natursteinmauer. Die Parkplatzfläche wurde mit einem neuen Betonverbundpflaster befestigt. Das bestehende Kiefernrondell wich und der grüne Rahmen konnte zur Einfassung des Vorplatzes ausgebaut werden. So bekommen die vorhandenen und zu erhaltenden Gehölze mehr Lebensraum.

Dem vorhandenen Trompetenbaum leisten nun fünf neue Bäume, bestehende und ergänzte Rhododendron-Gehölze, ein Saum aus Gräsern und bodendeckenden Stauden Gesellschaft und bereichern die Fläche optisch. Zur Abschirmung des Parkplatzes wurde wieder eine Hecke eingezogen. Davor wird sich ein Beet aus robusten Gräsern entwickeln. Die Einstellplätze für Fahrräder wurden von fünf auf zehn Plätze erweitert und zwei neue Bänke gesetzt.

Insgesamt kosten Umbau und Umgestaltung des Vorplatzes und des Parkplatzes rund 80 000 Euro. Doch nicht nur im Außenbereich des Friedhofs werden Veränderungen sichtbar, sondern auch auf dem Gelände selbst. Die steigende Nachfrage nach pflegefreien Urnengrabstätten, ist ein Merkmal einer sich verändernden Bestattungskultur.

Erweiterung wegen großer Resonanz

Diesem Wandel haben die Stadtwerke Rodgau Rechnung getragen und bieten seit Juli 2012 in jedem Rodgauer Stadtteil Urnengemeinschaftsgrabanlagen an. Die Hinterbliebenen müssen sich nicht um die Grabpflege kümmern. Die Stadtwerke Rodgau übernehmen dies. Aufgrund der sehr guten Resonanz wurde die Urnengemeinschaftsgrabanlage auf dem Neuen Friedhof in Nieder-Roden bereits im Frühsommer 2014 erweitert. Nun wurde es nötig, die Anlage erneut zu erweitern. Seit der ersten Beisetzung im Juli 2012 wurden insgesamt 102 Beisetzungen im ersten Grabfeld und 95 im zweiten Grabfeld durchgeführt.

In der neuen 300 Quadratmeter großen Anlage befinden sich zwei Pflanzenteppiche, die sich harmonisch in die vorhandene Anlage integrieren. Den Stadtwerken Rodgau war es bei der neuen Anlage wichtig, dass die Weiterführung des bisherigen Gestaltungsmotives aus den ersten beiden Bauabschnitten optisch als deren Fortsetzung wahrgenommen wird. Die leicht geschwungene Formgebung bleibt erhalten und auch dieses Feld wurde mit bodendeckenden Stauden und Gräsern bepflanzt. Die Stauden wurden so ausgewählt, dass ein ausgewogenes Verhältnis von wechselnden Blühaspekten und Farbkombinationen zu allen Jahreszeiten besteht. Für die Pflanzung der Stauden wurden relativ trockenheitsverträgliche Sorten mit einer gewissen Üppigkeit ausgewählt: Sonnenhüte, Mädchenaugen, Geranium, Salbei, Astern, Fetthennen, Purpurglöckchen, Christrosen und als Gräser Lampenputzergras und Rutenhirse.

250 neue Grabstellen für Urnen

Nach der Pflanzung wurden die Grabbeete mit einer etwa fünf Zentimeter hohen mineralischen Mulchschicht aus Lavalit abgedeckt. Der Mulch verringert den Pflegebedarf, denn er hemmt sowohl die Verdunstung als auch das Wachstum von Wildkräutern.

In direkter Nachbarschaft wurden Schnitthecken aus Hypericum, Johanniskraut, als dauerhafte Rahmenbepflanzung in der Anlage gesetzt. Vor den Hecken sind weitere pflegefreie Urnengrabstätten in den Grabbeeten vorgesehen. Die Grabbeete haben eine Einfassung aus Natursteinen erhalten, die zur Anbringung der Namensinschriften dienen und nach der erfolgten Beisetzung aus gegossenen Bronzeschriftzügen auf den Natursteinen aufgesetzt werden können. Die vorhandenen Bestandsbäume wurden in die neuen Grabbeete integriert und um drei weitere Bäume ergänzt. Die Hinterbliebenen haben auch hier die Möglichkeit, Blumen, Kränze oder Erinnerungsabgaben auf der gepflasterten Fläche abzulegen. In der neuen Anlage befinden sich Platz für etwa 250 Urnengrabstellen. Die Kosten der Baumaßnahme liegen bei etwa 45.000 Euro.