Hessische Regionaltagung für bessere Bildung und eine nachhaltige Welt Unesco-Projekte an der Heinrich-Böll-Schule

30 Schulkoordinatoren aus ganz Hessen besuchten die Heinrich-Böll-Schule in Nieder-Roden, die im Herbst ihr 50-jähriges Bestehen feiert. Bild: PRIVAT

Nieder-Roden – Zum ersten Mal ist die Unesco-Projektschule Heinrich-Böll-Schule (HBS) zum Gastgeber der hessischen Regionaltagung der Koordinatoren dieses Netzwerks geworden. Es gibt mehr als 11 500 Unesco-Projektschulen in 182 Ländern, die zusätzlich zum Unterricht in besonderer Weise die Ziele der Vereinten Nationen den Kindern und Jugendlichen nahe bringen. Die HBS engagierte sich zuletzt mit ihrem Wir-Tun-Was-Projekt, bei dem Jugendliche in Bezug auf die 17 UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung Kinderheime besuchten und Bäume pflanzten.

Schulleiterin Barbara Streb und Dr. Johannes Salzig, Landeskoordinator für in Hessen, begrüßen die rund 30 Tagungsteilnehmer. Gemeinsam blickten sie auf das Schülercamp zurück, das im vergangenen Jahr bei der Unesco-Welterbestätte Kloster Lorsch stattfand. Über 130 hessische Schüler nahmen daran teil. Dr. Jutta Weber berichtete über Angebote und Kooperationen mit dem Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald.

Klaus Schilling, Bundeskoordinator aller knapp 300 deutschen Unesco-Projektschulen, referierte über die Bundesfachtagung in Berlin. Wie kann Forschungswissen für das Verständnis akuter Krisen genutzt werden?

Dies war die Ausgangsfrage von Dr. Stefan Kroll vom am Leibnitz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung Frankfurt. Nach einem Mittagessen in der Schulcafeteria gab es einen Vortrag von Philippe Havlik, dem Geschäftsführer der Grube Messel, Hessens wohl bedeutendster Welterbestätte. Das Unesco-Schülercamp 2025 wird in Darmstadt ausgetragen. Neben der Mathildenhöhe soll die Fossilien-Fundstätte im Vordergrund stehen.

Der Höhepunkt der Tagung war jedoch lokaler Natur: die Rückkehr eines ganz wichtigen Menschen an die HBS: Josef Lach. Nach langen Kämpfen setzte Lach vor 50 Jahren durch, dass in Nieder-Roden eine integrierte Gesamtschule entstehen konnte. Dies erreichte er, obwohl die damalige SPD/FDP-Regierungskoalition eigentlich schon entschieden hatte, dass die geplante Schule kooperativ werden sollte. Zusammen mit dem pädagogischen Leiter Eckhard Glöckner entwickelte er die Integrierte Gesamtschule (IGS) Nieder-Roden, die 1985 in Heinrich-Böll-Schule umbenannt wurde. Später war Josef Lach maßgeblich daran beteiligt, dass in Rodgau auch eine gymnasiale Oberstufe gebaut wurde, die Claus-von-Stauffenberg-Schule in Dudenhofen. Josef Lach war bis 1989 Direktor, bevor der SPD-Politiker Landrat im Kreis Offenbach wurde. Im Oktober wird die HBS ihr 50-jähriges Bestehen offiziell feiern.
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