„Sicherheit ist ein Irrtum“ Architekturmuseum: Projekt mit Jugendlichen

Szene aus „Projektionen“ Foto: Birgit Hupfeld / p

Sachsenhausen (jf) – Deutsches Architekturmuseum (DAM), Auditorium im Untergeschoss. Der schlichte weiße Kubus mit den geräumigen Treppenstufen, auf denen man auch sitzen kann, wurde verändert: Das Zentrum ist zur Bühne geworden, an den Wänden befinden sich Stühle für die Zuschauer. Der Raum als Projektionsfläche. Es ist die zweite Kooperation zwischen dem Schauspiel Frankfurt und dem DAM.

Zwölf Jugendliche, alle überwiegend Weiß gekleidet, werkeln mit Pappe, Holz, Papier. Modelle entstehen. Aber was ist ein Modell? „Ein Gedanke.“ „Ein Abbild.“ „Ein Schritt auf einer Reise.“ „Ein Versuch.“ „Ein Spiegel.“ „Ein Modell kann Angst machen.“ „Ein Modell kann verstanden werden.“ Es gibt ganz unterschiedliche Meinungen, was ein Modell ist, was es kann.

An drei Wänden – Fenstern im sonst fensterlosen Raum gleich – sind Videos zu sehen. Die tatsächlich vorhandenen Türschilder „Kein Ausgang/No Exit“ werden einbezogen. Die Kamera wird durch ramponierte Flure einer verlassenen Schule bewegt. Die Räume sind leer, Hinterlassenschaften wie Papier, Farbe, Müll, eine zerknüllte Landkarte sind zu sehen. Kein Mensch. „Was macht einen glücklich? Oder entscheiden andere, was einen glücklich macht?“, denkt ein Mädchen laut nach.

Mauern, Angst, Sicherheit

Mit sparsamen Mitteln zeigen die zwölf Jugendlichen, Frankfurter und Geflüchtete, Themen auf. Es geht um Mauern, Angst, Sicherheit. Wie entsteht Angst? Sind es Vorstellungen im Kopf? Ist es die Bedrohung durch eine Waffe? Kann man nicht konkret greifbare Angst gezielt schüren? Und macht einen die Angst selbst zum Gefangenen dieses Gefühls? Führt Angst in geschlossenen Räumen zwangsläufig zu Aggression? Und was ist Sicherheit? Sind es Mauern? „Sicherheit ist ein Irrtum“, sagt ein Akteurin.

In einer multimedialen Performance, die das Publikum einbezieht, versuchen zwölf Jugendliche mit ganz unterschiedlichen Kulturerfahrungen, abstrakten Begriffen auf den Grund zu kommen.Nach „Frankfurt Babel“ ist diese Performance ein weiteres Projekt der Theaterpädagogin und Regisseurin Martina Droste, Leiterin Junges Schauspiel Frankfurt. Gemeinsam mit Jorma Foth, Kunstvermittler des Deutschen Architekturmuseums, und Shaho Nemati, Filmemacher aus dem Iran, der jugendliche Flüchtlinge im Irak und in Syrien begleitete – sein Film „Life on the Border“ lief auf der Berlinale 2016 – und den Jugendlichen entstand eine beeindruckende Multimedia-Arbeit.Weitere Vorstellungen sind am 17. November sowie am 14. und 15. Dezember im DAM zu sehen. Mehr dazu ist unter www.schauspielfrankfurt.de zu erfahren.