In ganz Hessen Zehnte Schulkinowochen laden zu 790 Veranstaltungen

Tali Barde, Claudia Dillmann, Alexander Lorz, Michael Jahn, Marion Closmann und Sabine Imhof im Kino des Deutschen Fimmuseums. Foto: Faure

Sachsenhausen (jf) – „Wir gehen ins Kino, wir gehen ins Kino!“ Solche begeisterten Sprechchöre hat Marion Closmann, Kinoleiterin in Marburg, schon gehört bei den Schulkinowochen. „Das gemeinschaftliche Erlebnis im Kino ist durch nichts zu ersetzen“, weiß die Kinobetreiberin. In Hessen finden die Schulkinowochen zum zehnten Mal statt.

„Wir wollen mehr tun für Kinder und Jugendliche, weil das Kino nicht mehr zur Sozialisation gehört“, umriss Claudia Dillmann, Direktorin des Deutschen Filminstituts und Filmmuseums, das Ziel auf der Programmvorstellung der Jubiläumswochen. Es gehe weniger darum, Kinder und Jugendliche zu überzeugen, sondern Behörden, Lehrer und Administration. Offensichtlich ist das im letzten Jahr gut gelungen – 62 000 Kinder und Jugendliche besuchten die Schulkinowochen 2015, ein Rekord, 400 000 waren es hessenweit in den vergangenen neun Jahren. Als die Schulkinowochen 2007 aus der Taufe gehoben worden, war Alexander Lorz Staatssekretär im Kultusministerium, heute ist er Kultusminister. „Ich stehe auch in den nächsten Jahren für dieses Projekt ein“, bekräftigte er.“

Ein Schwerpunkt der zehnten Schulkinowochen ist der Themenkomplex Flucht/Vertreibung/Asyl. Für die Lehrkräfte haben Experten entsprechende Angebote und Materialien erarbeitet. „Neben der Medienkompetenz werden in den Schulkinowochen auch ästhetische Aspekte betrachtet“, ergänzte Claudia Dillmann, „wir diskutieren beispielsweise die Frage: Was ist Filmkunst? So geben Filme kreative Impulse und enthalten soziale Komponenten.“ Frankfurter Schüler schauen sich gemeinsam mit Flüchtlingen Filme an – nicht nur während der Schulkinowochen. „Für viele Kinder ist es jedoch der erste Kinobesuch in ihrem Leben, das erste Mal, dass sie einen Film in ganzer Länge und gemeinsam mit anderen sehen“, weiß die Expertin.

Filme ohne Worte oder in Originalsprache

Hessen hat bei den Schulkinowochen immer einen filmspezifischen Schwerpunkt, in diesem Jahr geht es um Kamera und Licht. „Außerdem sind 2016 fünf neue Kinos dabei – jedes Jahr beteiligen sich mehr Filmtheater an dem Projekt“, freute sich Dillmann.

Michael Jahn, Projektleiter Schulkinowochen bei Vision Kino, Mitinitiator der bundesweiten Veranstaltungsreihe, berichtete, dass 20 Prozent aller Schulen bislang teilnahmen. Auf dem Programm der Schulkinowochen vom 7. bis 18. März stehen über 100 Filme, gestaffelt nach Altersstufen und Themen. Es gibt ein Jubiläumsfilmpaket, eine Reihe zu Kamera und Licht, Filme zu Flucht/Vertreibung/Asyl, Filme ohne Worte und in Originalsprache. Das Thema Zukunftsstadt wird weiter verfolgt, das Filmland Hessen beleuchtet.

In Frankfurt beteiligen sich das CineStar Metropolis, Orfeo’s Erben, die E-Kinos, das Mal seh’n, das Filmforum Höchst und das Kino im Deutschen Filmmuseum. „In Hessen gibt es bereits 32 000 Anmeldungen zu den Schulkinowochen. Wer möchte, kann noch bis zum 22. Februar Karten zum Preis von 3,50 Euro pro Besucher reservieren“, informierte Projektleiterin Sabine Imhof. „Rico, Oskar und das Herzgebreche“, der zweite Rico-Film, sei bei den Grundschülern besonders beliebt. Zudem sind zahlreiche Sonderveranstaltungen mit Gästen – Kameraleuten, Regisseuren, Kritikern – geplant. Details zum gesamten Programm sind unter www.schulkinowochen-hessen.de zu finden.