Zonta kämpft gegen sexuelle Übergriffe und Benachteiligung 365 Tage im Jahr gegen Gewalt

Mit orangenen Bänken am Mainufer machte die Menschenrechtsorganisation Zonta rund um Präsidentin Susanne Schäfer (Mitte) auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam. Bild: privat

Seligenstadt/Hainburg/Mainhausen – Statistisch wird in Deutschland jeden dritten Tag eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet. Zwei von drei Frauen erleben sexuelle Belästigung. Allein im Jahr 2022 gab es im Durchschnitt bundesweit 205 Kontakte zum Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ – pro Tag. Diese Zahlen belegen, dass Gewalt an Frauen mehr als nur ein soziales Randproblem ist: „Die Täter stammen nachweislich aus allen gesellschaftlichen Kreisen und Bildungsschichten“, sagt Susanne Schäfer, die Präsidentin des Seligenstädter Zonta-Clubs.

Am internationalen Frauentag, 8. März, demonstrierten Menschen weltweit gegen Unterdrückung, Benachteiligung und Diskriminierung von Frauen. So wie die Menschenrechtsorganisation Zonta, die sich in Seligenstadt und auf dem ganzen Globus unter dem Motto „Starke Frauen stärken Frauen“ für die Gleichbehandlung von Frauen einsetzt. Auf internationalen Treffen zu sehen, wie viele Frauen sich für das Beenden von Kinderehen einsetzen, sei großartig, berichtet Schäfer.

Mit Aktionen wie den orangenen Bänken am Mainufer setzt Zonta auch in der Einhardstadt ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen: „Ich wünsche mir für alle Frauen auf der Welt Gerechtigkeit und ausreichenden Schutz sowie ein friedvolles Leben“, sagt Schäfer. Mit 16 weiteren Frauen trifft sie sich monatlich, um Veranstaltungen zu planen. So wie die Kino-Veranstaltung im Turmpalast am Abend vor dem Weltfrauentag. Der Erlös des Sektverkaufs geht an den Verein „Toxische Beziehungen Überwinden“.

Die Spende unterstützt Frauen, die häusliche Gewalt erfahren mussten. Gründerin Svenja Beck, die selbst zwei Femizidversuche (versuchte Tötung von Frauen als extreme Form geschlechtsbezogener Gewalt) ihres Partner überlebt hat, war in Seligenstadt zu Gast und erzählte von ihrer Arbeit. Auch in Führungspositionen und beim Gehaltsscheck sind Frauen noch häufig benachteiligt. Für sie setzt sich Mainhausens Bürgermeister Frank Simon ein: „Circa drei Viertel des Gemeindepersonals sind aktuell weiblich. Frauen haben ein starkes Wort in unserer Gemeinde.“ Im Hinblick auf die Gleichbehandlung der Geschlechter habe Mainhausen schon sehr früh das Motto „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ gelebt. Simon schätzt das Leben für Frauen in der Gemeinde und grundsätzlich als sehr sicher und lebenswert ein: „Klar bleibt aber auch, dass uns allen oftmals der Blick hinter die Haustüren verborgen bleibt.“ Es gelte, Aufmerksamkeit zu schaffen: „Das gelingt aber nicht mit nur einem ‚Tag’ im Jahr, sondern ist über 365 Tage im Jahr hinweg eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe: ‚Hinsehen statt Wegsehen’.“

Zum Weltfrauentag gab es am Wochenendende einige Veranstaltungen, die Frauen in der Region stärken sollten. In Seligenstadt lernten Frauen im Nachbarschaftshaus, wie sie sich im Ernstfall selbst verteidigen können.

Der Workshop war ein Projekt von Stadt und Frauennetzwerk Seligenstadt.

Die Grünen-Frauen in Seligenstadt luden am Samstag zum kostenlosen Filmabend in der Palatiumstraße ein. es lief ein historisches Drama um den Kampf für ein Frauenwahlrecht in Großbritannien über die Leinwand.

Beim Flohmarkt für Frauen im Einhards konnten die Frauen am Sonntag bei Livemusik gebrauchte Kleidung kaufen.

In Hainstadt luden die „Hainburger Frauen gemeinsam“ zum Sektempfang mit der Diskussionsrunde „Wie ist Deine? – Wertschätzung in der häuslichen Betreuung“ ins evangelische Gemeindehaus.

Von Lisa Mariella Löw