„Herbstputz“ in Dietzenbach hat sich wieder gelohnt 145 Freiwillige sammeln rund 20 Kubikmeter Müll

Die Aktion „Herbstputz“ hat sich in der Kreisstadt Dietzenbach wieder gelohnt, 145 Freiwillige haben am Samstag in den 30 Einsatzgebieten in der Gemarkung rund 20 Kubikmeter Müll gesammelt. Foto: Schmedemann

Dietzenbach (zls) – Die Aktion „Herbstputz“ hat sich in der Kreisstadt Dietzenbach wieder gelohnt, 145 Freiwillige haben am Samstag rund 20 Kubikmeter Müll gesammelt. Am Wochenende hat sich Hausmeister Necati Aygir freigenommen. Auf dem Parkplatz an der Max-Planck-Straße macht er es sich neben den stillgelegten Bahngleisen auf einem Korbstuhl unter einem Sonnenschirm gemütlich. Neben ihm: ein Berg blauer Säcke, alte Ölkannen und ausgediente Autoreifen. Auch Stuhl und Schirm gehören zu dem Müll, den Aygir und sein Team aus dem Gleisbett der S-Bahn geborgen haben. Beim Dietzenbacher Herbstputz als Teil der Kampagne „Sauberhaftes Hessen“ haben rund 145 Freiwillige zur Müllzange gegriffen und die Stadt von unsachgemäß verteiltem Unrat befreit.

„Ich mache hier seit über zehn Jahren mit – im Frühling und im Herbst“, sagt Aygir und stapft durch das dornenreiche Gewächs zwischen den Schottersteinen. Innerhalb von einer Stunde habe er mit seiner Gruppe mehr als zehn blaue Säcke voller Müll gesammelt. Bauschutt, leere Flaschen, Kartons und Plastikteile sind achtlos an die Gleise und die umliegende Grünfläche geworfen worden.

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„Für mich einfach unverständlich, der Bauhof ist nicht weit weg“, sagt er und schüttelt den Kopf.

Dass dem Herbstputzer die Aktion am Herzen liegt, verrät die Tatsache, dass er bereits um halb acht in der Früh die Ausrüstung für sein Team bei den Städtischen Betrieben abgeholt hat, um pünktlich um neun Uhr mit der Putzaktion loslegen zu können.

Einige Meter weiter sind drei Mitglieder der SPD unterwegs, um den Bahnsteig zu säubern. Stadtverordnete Sabine Göser berichtet: „Allein mit dem Müll von dieser Bank haben wir einen ganzen Sack gefüllt.“ Ihre Mitstreiterin Jutta Ludolph fügt hinzu: „Und an der anderen Bank habe ich eine Auflaufform gefunden – erstaunlich, was die Menschen offenbar mit an den Bahnhof nehmen.“

Doch zwischen Zigarettenstummeln und Flachmännern finden die beiden Damen auch Dankbarkeit und Interesse. „Ein Bahnreisender war ganz begeistert von dem, was wir hier tun und warum“, berichtet Ludolph. Erster Stadtrat Dieter Lang kümmert sich derweil um das umliegende Gebiet. Er bilanziert: „Seit 2015 bin ich rund um den Bahnhof unterwegs und habe festgestellt, dass insgesamt weniger Müll herumliegt.“

Die Organisation der fleißigen Herbstputzer liegt bei Haci Kayacik von den Städtischen Betrieben. „Wir haben 30 Einsatzgebiete“, informiert er. Je nachdem, wo ein Verein ansässig sei oder ein Freiwilliger wohne, werde er eingesetzt. „Und die Anmeldungen sind seit Jahren konstant, es gab sogar heute Morgen zwei spontane“, sagt er. Besonders beeindrucke ihn die Gruppenstärke mancher Vereine: So seien das Teams des Mitternachtssports, die SG Dietzenbach, sowie der türkische und der marokkanische Moscheeverein mit jeweils 15 Gruppenmitgliedern dabei. Ob Groß oder Klein, Privatperson oder Verein: Jeder kann zur Müllzange greifen. Nach getaner Arbeit spendiert das Team der Stadtwerke einen Imbiss. Bürgermeister Jürgen Rogg bedankt sich bei den Freiwilligen und den Mitarbeitern. „Seit drei Jahren gibt es neben dem Frühjahrsputz auch den Herbstputz – und jedes Mal bin ich begeistert, wie viele Menschen von den Städtischen Betrieben mobilisiert werden können“, sagt Rogg.

Während sich die Herbstputzer nach getaner Arbeit mit Kaffee, frischen Pide und anderen Getränken stärken, werten die Mitarbeiter des Wertstoffhofs die gesammelten Säcke aus. „Dieses Mal sind es 20 Kubikmeter Müll, das ist gut“, resümiert Kayacik. Er sei froh, dass es diesmal nicht so viel sei, denn „das ist ein Zeichen dafür, dass etwas passiert“. „Im Herbst liegt meist etwas weniger Zeug herum“, berichtet er weiter. Das liege auch an der guten Arbeit, die die „Mobile Einsatzgruppe“ (MEG) leistet. Die kümmere sich vor allem um Dinge wie alte Waschmaschinen, die irgendwo abgeladen worden sind.

Die zweijährige Lea freut sich besonders über das Geschenk, das jeder Helfer bekommt. „Das sind meine“, sagt sie und streckt ihrer Mutter voller Stolz Biomüllbeutel aus Papier entgegen. Die Mutter findet: „Das ist eine tolle Aktion, bei der ich schon länger selbst mitmachen wollte.“ Kayacik habe Lea mit kleinen Handschuhen und einer Minizange ausgestattet. „Und dazu gibt es sogar noch einen Kinogutschein – das ist wirklich klasse.“