Bürgerversammlung zur Umgestaltung der L 3001 zog zahlreiche Dietzenbacher ins Rathaus „Die größten Probleme haben wir immer an den Knotenpunkten“

Die Bürgerversammlung im Rathaus war gut besucht. Die fahrradfreundliche Umgestaltung der L 3001 erhitzte die Gemüter. Foto: Wittekopf

Dietzenbach (bw) – Seit Langem beschäftigt sich die Parlamentarier der Kreisstadt mit der Frage, ob und wie die Stadt Dietzenbach fahrradfreundlicher werden soll. Nun liegt ein neuer Vorschlag auf dem Tisch. Es geht darum, die fünf Kilometer lange Strecke zwischen Waldschwimmbad und Ortsausfahrt Steinberg fahrradfreundlich umzubauen.

Damit sich die Bürger ein umfassendes Bild von dem Vorhaben machen können, hatte Stadtverordnetenvorsteherin Christel Germer zu einer öffentlichen Bürgerversammlung zum Thema „Radverkehrsfreundliche Umgestaltung der innerstädtischen Hauptverkehrsstraße L 3001“ in den großen Sitzungssaal des Rathauses eingeladen. Das öffentliche Interesse ist groß, der Saal dementsprechend fast vollständig besetzt.

Moderatorin Germer begrüßte die Gäste und erläuterte: „Es ist uns ein Anliegen, dass die Bürger über die radverkehrsfreundliche Umgestaltung der L 3001 umfassend informiert werden.“ Deshalb seien alle Ansprechpartner anwesend, um Fragen zu beantworten. Ziel sei auch, dass die Stadtverordnetenversammlung einen Eindruck über die Wünsche und Meinungen der Dietzenbacher erhalte. Zwei Vorträge der Verkehrsplaner sollten zunächst den aktuellen Zustand beschreiben und die Möglichkeiten aufzeigen, wie an den unterschiedlichen Stellen vorgegangen werden kann.

Nach einem Impulsvortrag von Prof. Dr. Follmann vom Ingenieurbüro Habermehl & Follmann aus Rodgau beschrieb sein Kollege Markus Hoffmann, wie die Abschnitte Nord, Mitte und Süd umgebaut werden müssten. Die Umgestaltung des Abschnitts Nord vom Ortseingang Steinberg bis zum Rathauskreisel ist bereits beschlossene Sache. Dort werden Fahrradschutzstreifen geschaffen, Parkplätze entlang der Hauptstraße müssen weichen. Im Bereich Mitte, der vom Rathaus- bis zum Wappenkreisel reicht, verläuft die L 3001 zweispurig.

„Wir haben die Möglichkeit, einen Fahrstreifen wegzunehmen“, erläuterte Hofmann. Der Abschnitt Süd sei nur an der Stelle Lindenstraße problematisch, wo wenig Platz vorhanden sei. Deshalb liege ein Vorschlag vor, die Radfahrer, die stadteinwärts fahren, über die Darmstädter Straße zu leiten, während diejenigen, die nach Süden fahren, den Fußgängerweg nehmen könnten. Die Strecke im Wald bis zum Waldschwimmbad solle dann verlängert und mit Leitplanken von der Straße getrennt werden.

Die anwesenden Bürger hatten zahlreiche Fragen zu dem Vorhaben, gaben Hinweise, bemängelten das jetzige Konzept. Besonders der Abschnitt Mitte erregte die Gemüter. Einige wollten eine Verjüngung auf eine Spur und dafür viel Platz für Radfahrer. Ein Teilnehmer machte den Vorschlag, man solle sich das Modell in Düsseldorf anschauen. Dort habe man die beiden Spuren erhalten, aber durch Markierungen getrennt und eine Spur komplett den Radfahrern zugewiesen. Ein anderer Vorschlag: die komplette Trennung. Zwischen Dreieich- und Auestraße bestehe ohnehin Sanierungsbedarf, da die Kanalisation marode sei. Aber auch die Fußwege entlang der Offenbacher Straße seien in einem „katastrophalen Zustand“, bemängelte ein Teilnehmer und forderte, dort alles auf einmal zu sanieren. „Die größten Probleme haben wir immer an den Knotenpunkten“, sagte Follmann. Das Konzept sehe vor, die Ampelanlage an der Idsteiner und der Rodgaustraße durch Kreisel zu ersetzen – das aber kostet.

„Was soll der Umbau überhaupt ungefähr kosten?“, fragte einer der anwesenden Dietzenbacher. Eine eindeutige Antwort konnten die Verantwortlichen darauf allerdings noch nicht geben. „Das hängt davon ab, ob wir ein- oder zweispurig ausbauen werden, ob wir Kreisel bauen oder die Ampelanlage renovieren werden.“ Auch auf Nachfragen erhielten die Bürger keine befriedigende Antwort. Schließlich meldete sich der Stadtverordnete Jens Hinrichsen (DL/FW-UDS) zu Wort und verwies auf eine Magistratsvorlage, in der die Rede von bis zu drei Millionen Euro sei.

Nun werden die Ideen und Vorschläge der Bürger protokolliert und den Stadtverordneten vorgelegt.