Wie sich diese innerhalb der Stadtgesellschaft weiter stärken lässt, damit beschäftigten sich die Teilnehmer in der Konferenz im Anschluss, die vom städtischen Integrationsbüro gemeinsam mit anderen Organisationen veranstaltet wurde.
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Zuvor jedoch machte Emis Gürbüz in emotionalen Worten deutlich, wie viel Leid jene verursachen, die sich gegen demokratische Werte stellen. Ihr Sohn Sedat Gürbüz war gemeinsam mit acht weiteren Menschen während des Hanau-Anschlages am 19. Februar 2020 ermordet worden. „Rassismus hat in unserem Leben nichts zu suchen“, sagte Emis Gürbüz. Man müsse weiter dagegen kämpfen. Sozialdezernent René Bacher (Grüne) verdeutlichte, dass etwa die grausamen Morde in Hanau nicht vergessen werden dürfen. „Denn sie zeigen, was die Saat des Hasses für ein Leid nach sich zieht, wenn sie aufgeht“, brachte es Bacher auf den Punkt.
Im Anschluss setzten sich die Teilnehmer in Gruppen zusammen und mit der Frage auseinander, was es bewirkt, wenn so viele Menschen wie in den vergangenen Wochen auf die Straße gehen. Hatten doch in ganz Deutschland, so auch in Dietzenbach, Bürger gegen Rechtsextremismus und für Demokratie demonstriert. „Es bewirkt, dass wir solidarischer zusammenstehen“, sagte eine Teilnehmerin. Eine andere zeigte sich wenig überzeugt davon, dass die Kundgebungen einen Effekt haben. Einig war man sich im Saal des Capitols, dass man mit jenen Menschen ins Gespräch kommen muss, die nach Rechtsaußen abgerutscht sind. Gleichzeitig stimmte Unternehmer und Mäzen Norbert Kern mit Moderatorin Anne Wilmers überein, dass man einen bestimmten Anteil nicht mehr erreichen könne. Es gehe darum, mit jenen zu sprechen, die noch „irritierbar“ seien, führte Wilmers aus. Dabei ist die Frage, wie man mit jenen Menschen ins Gespräch kommt, nicht einfach zu beantworten, wie Seniorenbeiratsvorsitzender Wolfgang Altenburg in seiner Gruppe feststellte. Eine Teilnehmerin an einem anderen Tisch machte als mögliche Ursache für eine rechte Gesinnung aus, dass sich viele Menschen benachteiligt fühlten. Deshalb sei es wichtig, Kinder von Anfang an zu fördern, damit sie nicht in die Benachteiligungsspirale rutschten.
Darüber hinaus kam der Vorschlag, dass die biografischen Erfahrungen genutzt werden müssten, um so in die Diskussion über demokratische Werte zu kommen. Jugendliche könnten etwa über ihre Ausgrenzungserfahrung sprechen und ältere Bürger über die Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland. Heiko Hausmann, Co-Fraktionsvorsitzender der Grünen, sprach sich im Namen seiner Gruppe darüber hinaus dafür aus, dass es Stätten zur Begegnung, aber auch ein stärkeres Miteinander brauche. Ebenso gelte es, Barrieren in der Kommunikation abzubauen.
Ihre Ideen hielten die Konferenzteilnehmer auf Papier fest. Die Blätter wurden im Nachgang von den Organisatoren eingesammelt. Schließlich will die Stadt überlegen, welche der Vorschläge sich umsetzen lassen. ans