Rembrücker klagen über erneute Baustelle an Busstation Arbeiten ruhen über Monate

Die Baustelle an der Haltestelle „Am Eichenwald“ sorgt bei Anwohnerin Ellen Kirschner für Ärger.

Heusenstamm – Ungläubig blickt Ellen Kirschner aus ihren Küchenfenster. An der gegenüberliegenden Bushaltestelle „Am Eichwald“ sind Arbeiter gerade dabei, den Gehweg an der Kreuzung „Am Eichwald/Obertshäuser Straße“ aufzureißen. „Die Haltestelle wurde doch schon im Juni umgebaut“, wundert sie sich. Die 62-Jährige vermutet Nachlässigkeiten der Stadt bei der Abnahme der Haltestelle. „Sonst würden sie doch fertige Arbeiten nicht wieder aufreißen.“

Denn rund ein halbes Jahr nach dem ersten Umbau der Station blickt Kirschner seit Anfang November erneut auf eine Baustelle. Mehrfach fragt sie laut eigener Aussage bei der Stadt nach, will wissen, warum die Arbeiten nicht schon im Sommer beendet wurden. Eine Antwort bekommt sie nicht. „Für mich ist das Verschwendung von Steuergeld.“ Sie fragt sich, wie es sein könne, dass zuerst die Haltestelle umgebaut werde, dann rund vier Monate nichts passiere und nun wieder Bauarbeiten anstünden.

Zumal es nicht die erste Haltestelle ist, die in Rembrücken für Unmut sorgt. Schon im Sommer schürte der Umbau der „Hubertusanlage“ zu einer barrierefreien Station Konflikte zwischen der Stadt und den Anwohnern. Damals beschwor der geplante Standort, wie berichtet, Ärger herauf. Nach massiven Beschwerden entschied die Stadt, die Haltestelle zu verlegen.

Doch damit nicht genug: So kollidierte der Zeitplan des Baubeginns mit dem Bauvorhaben eines Anwohners. Da dieser für sein Bauprojekt einen Kran benötigte, musste die Straße gesperrt werden. Die Folge: Ein zeitgleicher Umbau der Haltestelle „Hubertusanlage“ war nicht möglich. Die Stadt habe sich daher entschieden, zunächst die beiden Haltestellen „Am Eichwald“ zu erneuern, berichtet Thomas Möller, Fachdienstleiter Tiefbau. Bei der Abnahme sei dann allerdings aufgefallen, dass die Querung an der nahe gelegenen Kreuzung „Am Eichwald/Obertshäuser Straße“ nicht den barrierefreien Standards entspricht. Möller erklärt: „Dort fehlten die sogenannten taktilen Platten, die insbesondere blinden Menschen zur Orientierung dienen.“ Dies sei bei der Umbauplanung nicht erkannt worden, gibt Möller zu.

Eine sofortige Korrektur sei jedoch nicht möglich gewesen, da die Baufirma bereits durch andere Aufträge eingebunden war, berichtet der Fachdienstleiter. Daher habe sich die Stadt mit dem Unternehmen verständigt, die Platten im Zuge des Umbaus der Haltestellen „Hubertusanlagen“ zu setzen. Zusätzliche Steuermittel, wie Ellen Kirschner vermutet, seien aber nicht aufgewendet worden, versichert Möller. Weitere Kosten entstünden durch den verzögerten Bau trotz inzwischen gestiegener Preise nämlich nicht, versichert der Tiefbau-Leiter. Die beauftragte Baufirma habe sich kulant gezeigt, sagt er. Die Kosten für den Umbau der Haltestelle liegen laut Möller bei 60 000 Euro.

Der aufgerissene Gehweg ist allerdings nur ein Aspekt, der für Aufregung sorgt. Auch die fehlenden Mülleimer an den beiden Haltestellen ärgert Kirschner: „Auf dem anliegenden Parkplatz und der Wiese liegen ständig Taschentücher, Getränke- und Essensverpackungen rum“, berichtet sie.

Die nicht funktionierende Beleuchtung der Haltestelle sei gerade für die dort wartenden Schulkinder gefährlich, mahnt die Rembrückerin. „Wenn es morgens noch dunkel ist und sie dunkle Kleidung tragen, sind sie kaum zu sehen.“

Bürgermeister Ball weiß um die fehlende Beleuchtung und Mülleimer. „Beides wird installiert“, versichert der Rathauschef. Auch das fehlende Wartehäuschen an der Haltestelle in Richtung Hainhausen soll kommen, dort kämpfe die Stadt allerdings mit Lieferschwierigkeiten, sagt der Rathauschef.

Die Gehwegarbeiten sind indes abgeschlossen. Die zuständige Firma hat die taktilen Platten an den vorgesehen Stellen verlegt.

Von Joshua Bär