Als Motto hatte sich das „ChOrChester“, wie sich die Musiker gemeinsam nannten, die musikalische Symbiose als Ziel gesetzt. „Wir haben eine bunte, unterhaltsame Mischung“, sagte Orchesterdirigent Sebastian Früchel über die gemeinsame Zusammenstellung. Für seine Musiker sei es eine Herausforderung im Grenzbereich der Dynamik gewesen. Oder einfach ausgedrückt: Es ist besonders anspruchsvoll, als Orchester tongetreu und zugleich so leise zu spielen, dass der Chorgesang nicht untergeht.
Seine ebenfalls junge Kollegin Lisa-Anna Jeck bewies sich bei dem ersten gemeinsamen Konzert der Vereine seit 1991 mit ihrem ersten öffentlichen Auftritt als neue Dirigentin der Sängervereinigung. Damals hatten Blasorchester und der Männerchor, wie der Verein seit 2010 nicht mehr heißt, zuletzt gemeinsame Sache gemacht.
Ein Musiker für drei Gäste
Beide Vereine blicken auf eine lange Vergangenheit zurück und zählen zu den 140er-Jahre-Vereinen der Schlossstadt. Als gegenseitigen Nutzen, den eine Symbiose laut Definition fordert, sehen die Akteure, dass jeder Verein nur einen Teil des Programmes beisteuern musste, sich so auf weniger Stücke konzentrieren und durch die Pausen deutlich entspannter auftreten konnte. Halber Einsatz, doppelter Unterhaltungswert, so die effiziente Kurzformel.
Für die Gäste bot sich ein besonderer musikalischer Nachmittag, nicht zuletzt wegen der Stimmgewalt einer Bühne voller Sänger und dem Klang eines ganzen Orchesters auf Augenhöhe. Denn aus Platzgründen kamen sich Musiker und Gäste ungewohnt nahe. Auch das Zahlenverhältnis von Akteuren und Zuhörern konnte sich sehen lassen. Jeweils drei Besucher hatten rechnerisch ihren eigenen Posaunisten oder Sänger.
Die Idee zu einem gemeinsamen Konzert gab es schon länger, erklärte TSV-Abteilungsleiterin Gundi Wilz. Schließlich brachte der persönliche Kontakt der beiden Dirigenten untereinander die Vorbereitungen entscheidend voran.
Publikum singt mit
Mit ihren beiden Stammchören „Cantares“ und „Vocabene“ sowie dem eigenständigen Ensemble „WomensVoices“ bot die Sängervereinigung bereits eine gesangliche Vielfalt, die durch das breite Repertoire des Blasorchesters zusätzlich erweitert wurde.
Chorsängerin Bärbel Horn und Orchestermitglied Björn Uhl strickten mit ihren informativen und unterhaltsamen Zwischenmoderationen aus den inhaltlich lose verbandelten Stücken eine kleine musikalische Weltreise. Mit der „New York Overture“ ging es in einer Metropole los und führte über das „Ave Maria der Berge“ in der Zugabe schließlich nach Afrika. Auf dem Weg lag unter anderem auch der Klassiker „Always Look on the Bright Side of Life“, bei dem das Publikum beherzt mitsingen konnte.