Vereine setzen auf moderne Technik / Wichtige Dokumente weiter auf Papier Digitalisierung steht hoch im Kurs

Die Anmeldung zur Wassergymnastik erfolgt beim VSG nun per Chip. Vorsitzender Ingo Glende und Teilnehmerin Maritta Franz testen das neue System. Bild: Bär

Heusenstamm – Spiele per Ticker im Internet verfolgen, Anmeldungen via Chip oder Adressen per Mausklick ändern. Die Digitalisierung steht bei vielen Heusenstammer Vereinen auf der Agenda. Manche Dokumente müssen allerdings weiter in Papierform vorhanden sein.

Maritta Franz hält einen kleinen grünen Chip an ein Lesegerät. Einen Wimpernschlag später sieht die Heusenstammerin, wie viele verordnete Stunden sie bei der Wassergymnastik der VSG noch übrig hat. Ein Tastendruck auf dem Gerät, und ein Blankofenster öffnet sich. „Einmal unterschreiben bitte“, sagt Ingo Glende, Vorsitzender des VSG Heusenstamm. Franz zieht mit dem Finger gekonnt ihre Signatur. Nun ist sie für den Kurs am Montagvormittag angemeldet.

„Die Technik erleichtert uns die Arbeit sehr“, sagt Glende. Mit den neuen RFIDChips, die Mitglieder und zunächst die Teilnehmer der Wassergymnastikkurse erhalten, werden die Anmeldungen direkt auf eine App übertragen. Dort sieht Glende unter anderem, wer die Kurse besucht hat. Es ist ein wichtiger Schritt hin zur Digitalisierung des Vereins. Zuvor musste Glende für jeden Kurs Listen über die Anmeldungen führen und diese von jedem Teilnehmer unterschreiben lassen, dies werde nun alles digital erfasst. „Ich spare dadurch mindestens 600 Blatt Papier.“ Der Verein komme nun gänzlich ohne aus, sagt er.

Ein weiterer Vorteil: Abrechnungen für die Krankenkasse würde das System automatisch abschicken. Eine weitere Entlastung für den Vorsitzenden. Für die Teilnehmer ändere sich nichts, versichert er. Sorgen um ihre persönlichen Daten müssten sie sich ebenfalls nicht machen. „Auf dem Chip ist lediglich eine Nummer eingespeichert“, erläutert der Vorsitzende.

Solche Chips seien durchaus ein guter Weg für eine sichere Zwei-Faktor-Authentifizierung, sagt der Datenschutzbeauftragte der Schlossstadt, Björn Bausch. Wie sicher die Daten seien, hänge allerdings von Server ab, auf dem sie gespeichert werden. Manches lasse sich allerdings nicht digitalisieren. So würden zum Beispiel Einladungen weiterhin auf Papier zugestellt, denn nicht jedes Mitglied habe eine E-Mail-Adresse.

Das handhabt auch die Bürger- und Seniorenhilfe Heusenstamm (BSH) noch so. „Das machen wir aus rechtlichen Gründen“, informiert die Erste Vorsitzende Karin Keller. Dadurch sei sichergestellt, dass jedes Mitglied fristgerecht zu dem Versammlungen eingeladen werde, denn auch bei der BSH habe nicht jedes Mitglied Internet.

Digitalisiert ist bei der BSH die Mitgliederverwaltung. Deren Daten, unter anderem Name und Anschrift, seien in den Computern der Verwaltung erfasst. Zugriff darauf haben jedoch nur wenige Personen, auch das sei rechtlich vorgeschrieben, da es sich hierbei um sensible Daten handelt, informiert Keller. Kontrolliert wird die BSH dabei von einem externen Datenschutzbeauftragten. „Da auch der Vorstand kontrolliert wird, darf das der Verein nicht selbst machen“, erläutert sie. Die Akten gibt es im Büro an der Kirchstraße allerdings auch in Papierform.

Bei den BSH-Mitgliedern steigt derweil das Interesse an der digitalen Welt. Die Kurse zur Nutzung von Smartphones oder Computern seien gut besucht, auch das Angebot, bei individuellen Problemen mit der Technik zu helfen, sei gefragt, berichtet die Vorsitzende.

Beim Rugbyklub Heusenstamm (RHK) setzt man ebenfalls auf Digitalisierung. Dort sind zum Beispiel die Spielerpässe im vereinseigenen System gespeichert. „Die Spielberichte werden ebenfalls per Computer erfasst“, berichtet Sandra Kreiling, Kassenwartin des RKH und zuständig für die Digitalisierung der Mitgliederverwaltung. Darauf sind unter anderem die Anzahl der Karten, oder Versuche aufgeführt. Die werden nach Spielende an den Verband gesendet.

An Spieltagen bietet der Verein darüber hinaus einen eigenen Liveticker an, manche Bundesligaspiele können die Heusenstammer sogar per Livestream verfolgen. Der Verein stellt sich auch beim Bezahlen digitaler auf. Ab dem Heimspiel gegen Frankfurt am 13. April können die Besucherinnen und Besucher mit EC-Karte bezahlen. Das neue Bezahlsystem hat der Verein auf dem vergangenen Nikolausmarkt erfolgreich erprobt.

Für die TSV ist die Digitalisierung ein wichtiges Projekt. Die Mitgliederverwaltung sei bereits dabei, sich vollständig umzustellen, ein „papierloses Büro“ ist das große Ziel des Vereins. Daten seien auf Dauer nachhaltiger als Papierakten, sagt der stellvertretende Vorsitzende Eugen Kern. Auch Rechnungen lassen sich digitalisiert besser ordnen und schneller finden. Daher sucht die TSV, wie berichtet, Ehrenamtliche, die zusammen mit dem Vorstand an einem Digitalkonzept arbeiten, um so die Verwaltung effizienter zu gestalten. Zur Digitalisierung gehört auch, die Kommunikation zu modernisieren. Die Webseite sowie die Kanäle in den Sozialen Medien müssten dazu auf dem neuesten Stand sein. Das gelte es immer zu überprüfen, sagt Kern.
 jb