Sechstklässler machen wieder bei den Heusenstammer Waldjugendspielen mit Heimischen Tieren und Pflanzen auf der Spur

Buntspecht, Eichenhäher und andere Tiere mussten die Sechstklässler der beiden weiterführenden Schulen bei den 46. Jugendwaldspielen erkennen und benennen. Zu den Aufgaben gehörte auch das Schätzen des Umfangs eines Baumes. Foto: m

Heusenstamm (m) - „An den Stationen kann man sich viel mehr merken als im Unterricht, weil man es selbst gesehen hat.“ Sara, eine der „Ringelnattern“ aus der 6a, bringt die Philosophie der Jugendwaldspiele auf den Punkt. Auch Nina Englisch, Koordinatorin der Aktion und vom Adolf-Reichwein-Gymnasium, findet, „lernen draußen im Wald ist etwas ganz anderes als im Klassenraum“. Es lief gestern zum 46. Mal im Forst zwischen Sommerfeld und Patershausen.

Am Start, vor dem Baumhaus am Ende der Richard-Wimmer-Straße, schart Katrin Arndt die „Habichte“, „Erdkröten“, „Wiesel“ und „Feuersalamander“ nacheinander um sich. Die Lehrerin drückt einem aus der Gruppe einen Stapel Papier in die Hand und erläutert die Spielregeln: Immer Abstand zur vorangehenden Gruppe halten, keinen Lärm machen und die Aufgaben unterwegs lösen.

Die erste lautet, den Umfang eines Baumstammes zu schätzen. Das fällt vielen der Sechstklässler schwer, die Ergebnisse liegen zwischen 1,70 und drei Metern. Der richtige Wert ist 2,65 Meter, verrät die Pädagogin später. Mehr Punkte heimsen die Teams bei der nächsten Station ein, „Schichten des Waldes“. Klar, Maus, Igel, Hase und Fuchs leben in der Strauchschicht, Vögel in der obersten Etage, der Baumschicht.

Die ersten lebenden Vertreter der Fauna, denen die Schüler begegnen, haben so gar nichts mit dem Leben im Wald zu tun. Ziegen und Hühner stehen neugierig am Zaun vor der Weggabelung. Das freilaufende Federvieh produziert Eier für den Hofladen, ist zu lesen. Am Ende der Strecke, kurz vor den S-Bahn-Gleisen, sollen die Mädchen und Jungen dann Tiere des Waldbodens in Bechergläsern sammeln – und bestimmen. Das gelingt selbst den Lehrkräften manchmal erst nach einem kurzen Austausch oder einem Blick ins Bestimmungsbuch.

An der Erlebnisstation geht’s ums Fühlen, Tasten und Lauschen, 100 Meter weiter testen Feuerwehrleute die Kenntnisse der Kinder zum Thema Wald- und Umweltschutz. Dort sind die „Ringelnattern“ zunächst die beste Gruppe.

Mehr Mühe haben sie an der Fitnessstation, an der Hölzer umgeschichtet und gestapelt werden sollen. Die Ergebnisse, die Tom Flug in die Listen einträgt, sind sehr unterschiedlich. Der stellvertretende Horstführer der Waldjugend bemerkt, dass manche Teams die Aufgabe sehr sportlich angehen. Als nächstes geht es um Waldpflege und den Aspekt, dass der Wald nicht nur Heimat vieler Tiere und Pflanzen ist: Auch der Mensch nutzt ihn, um sich fit zu halten oder sich zu erholen.

Vorm Ziel aber stehen noch einmal Tiere im Fokus, genauer gesagt, auf einem Tisch.

Die ausgestopften Gesellen sind sonst in der Adolf-Reichwein-Schule zu Hause, die Gruppen erkennen einen Marder, den Bio-Lehrer Felix Vettel in unangenehmer Erinnerung hat, weil ein Vertreter dieser Art sich im Motorraum seines Autos eingenistet hatte. Das Eichhörnchen ist nicht zu verwechseln, selbst Dachs, Mäusebussard und Buntspecht kennen die jungen Kandidaten.

Viele Themen stehen erst auf dem Stundenplan der 7. Klasse. Die Schüler sollten sich selbst vorbereiten, beschreibt Leiterin Englisch das Konzept. Und den meisten Mitgliedern der 15 ARG- und neun ARS-Gruppen gefällt’s. „Die Waldspiele sind viel besser“, entscheidet Lukas, „man kann länger schlafen“.