Kita Jona sammelt für die Opfer des Erdbebens / Hunderte Spenden erhalten „Von Hilfsbereitschaft überwältigt“

Packen mit an: Fatma Tas (von links), Kita Jona-Leiterin Kerstin Wunderlich, Meryem Karatas und Sohn Mesut, Isil Sucu Dinc sowie Zekeriya Vasi haben die Spenden verladen. Vasi bringt sie in ein Lagerhaus in Dietzenbach, von dort werden sie in die Erdbebengebiete transportiert.

Heusenstamm – Die Bilder aus der Türkei und Syrien nach dem verheerenden Erdbeben am 6. Februar haben auch die Erzieherinnen und Erzieher der Kita Jona tief erschüttert. Leiterin Kerstin Wunderlich hat eine Spendenaktion ins Leben gerufen, um die Menschen in den betroffenen Gebieten zu unterstützen. „Wir müssen helfen“, sagt sie. Vergangene Woche hat ein Transporter die ersten Kartons und Tüten abgeholt.

Anstoß für die Spendenaktion war die Äußerung eines Mädchens, das die evangelische Kindertagesstätte besucht. „Sie hat morgens berichtet, dass das Haus ihrer Oma zerstört wurde.“ Die Aussage habe für Gänsehaut bei allen Anwesenden gesorgt, sagt Wunderlich. Zunächst organisiert sie ein Treffen mit Eltern sowie Angehörigen von Erdbebenopfern, frag nach, wie die Kita helfen kann. Danach bittet die Leiterin, Spenden zur Kita an der Leibnizstraße zu bringen. Und die Heusenstammer erhören ihren Aufruf.

Schon am ersten Tag kommen viele Schlossstädter und geben ab, was sie entbehren können. Im Eingang der Tagesstätte hat Wunderlich einen Spendenbaum aufgestellt. Dort können die Gaben abgelegt und zudem Wünsche aufgehängt werden, die an die Menschen in der Erdbebenregion gerichtet sind.

„Wir sind überwältigt von der Hilfsbereitschaft und sehr dankbar für die Spenden“, sagt der stellvertretende Kita-Leiter Jared Schell. Besonders beeindruckt war er von zwei Mädchen, 13 und 14 Jahre alt, die in der vergangenen Woche in die Kita kamen. „Sie wollten unbedingt etwas tun.“ Hilfsbereit ist auch Barbara Redies. Sie hat eine Decke und eine Winterjacke gespendet. Für sie ist die Hilfe selbstverständlich. „Ich habe auch schon für die Menschen, die von der Flutkatastrophe betroffen waren, gespendet“, berichtet sie. Für Redies ist jeder Beitrag wichtig: „Ich denke, wenn jeder von uns etwas Kleines spendet, dann hilft das.“

Kerstin Wunderlich ist dankbar für die vielen Gaben, die seit vergangenen Freitag zusammen gekommen sind. „Ich bin beseelt“, meint die Kita-Leiterin während sie auf den Parkplatz vor der Tagesstätte läuft. Dort warten bereits fleißige Helfer um Zekeriya Vasi, der die Spenden mit seinem Transporter zunächst zum Verein Helete Geuclik Spor Dernegi nach Dietzenbach bringt. Von dort werden sie dann in die Erdbebenregion gebracht. Hunderte Spenden in Kartons und Säcken laden die Helfer ein. Darin befinden sich Kleidung, Zelte, Hygieneartikel oder Babynahrung. Auch Konserven oder Küchenutensilien haben die Heusenstammer abgegeben.

Wer ebenfalls etwas spenden möchte, kann dies direkt vor Ort bei der Kita Jona abgeben. Wunderlich: „Wir nehmen Spenden an, solange sie gebraucht werden.“ Die Kita-Leiterin bittet darum, keine Kleidung für Erwachsene mehr vorbeizubringen. „Davon haben wir genug. Aber es besteht noch Bedarf an warmer Kinderkleidung.“ Benötigt würden aktuell Reisebetten für Kinder, Taschenlampen, Powerbanks oder Campingkocher. Die Spenden sollten möglichst heil sein, meint Wunderlich. „Am besten ist es, wenn sie neu oder neuwertig sind.“ Auch Geldspenden nimmt Wunderlich entgegen.

Von Joshua Bär

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