Pfarrer Sven Sabary nach neun Jahren in Heusenstamm verabschiedet Lebendiger Stein im Haus Gottes

Pfarrer Sven Sabary verabschiedete sich unlängst von der Evangelischen Kirchengemeinde.

Heusenstamm – Mit einer beeindruckenden und sehr offen gehaltenen Predigt zum Bibelwort Jesu „Folge mir nach“ (Johannes 21, 15-19) verabschiedete sich Pfarrer Sven Sabary während eines festlichen Gottesdienstes auf der Wiese am Familienzentrum an der Leibnizstraße am Sonntag von den Heusenstammerinnen und Heusenstammern. Nach neun Jahren in der Evangelischen Kirchengemeinde der Schlossstadt wechselt der 51-Jährige als stellvertretender Dekan nach Darmstadt. Weit mehr als zweihundert Gäste, darunter Vertreter kirchlicher Gremien sowie politischer Institutionen, konnte Sven Sabary begrüßen.

In Heusenstamm, seiner ersten Pfarrstelle, habe er gelernt, dass Vielfalt sehr viel inspirierender sei als Einheitsbrei, sagte Sven Sabary unter anderem in seiner Predigt, die durchaus auch von persönlichen Anmerkungen geprägt war. Am Ende verabschiedete er sich von der Gemeinde – sichtlich berührt. Die Gäste applaudierten ihm.

Dekan Steffen Held nahm Bezug zu Sven Sabarys erstem Beruf als Architekt. Es sei ihm stets ein Anliegen gewesen, Menschen zusammen zu bringen und Räume zu öffnen. Gemeinsam mit Pfarrerin Susanne Winkler sei es ihm gelungen, eine blühende Gemeinde zu „bauen“. Auch die Ökumene und der interreligiöse Dialog seien Sabary wichtig. „Er ist ein Pfarrer, der einfach für die Menschen da ist“, betonte Steffen Held und wünschte ihm, er möge auch weiterhin „ein lebendiger Stein sein im bunten Haus Gottes“.

Als Visionär und kirchlichen Werbeträger bezeichnete Elke John vom Kirchenvorstand den scheidenden Theologen. Seine Spuren und Visionen werden in Heusenstamm weiterleben, versprach sie.

Nach dem Ende des Gottesdienstes, den die Evangelische Kantorei und der Gospelchor der Gemeinde begleitet haben, folgten Grußworte, die Dr. Rainer Hollmann als stellvertretender Präses des Dekanats einleitete. „Fragen stellen hilft immer“, betonte er und erinnerte daran, dass Sven Sabary, der die Gemeinde auch im Dekanat vertrat, mehr als einmal mit dem Satz „Ich hab da mal eine Frage“ längst sicher geglaubte Konstruktionen wieder zum Einsturz gebracht habe. Dennoch habe er gemeinsam mit Susanne Winkler neue Brücken gebaut zu den Menschen. Rainer Hollmann dankte Sven Sabary für mehr als sechs Jahre Mittun im Dekanat und für viele Fragen.

Für den Ökumenekreis in Heusenstamm dankte Professor Dr. Eberhard Hildt dem evangelischen Pfarrer für ökumenische Offenheit, Klarheit und Engagement. Die „schöne und unkomplizierte Zusammenarbeit“ würdigte Pfarrer Martin Weber von der katholischen Pfarrgruppe. Und Pastor Klaus Philipsen von der Freien evangelischen Gemeinde sagte, es sei das Menschliche, was zählt, trägt und bleibt.

Eine „Kathedrale der Gemeinschaft“ habe Sven Sabary in der Stadt geschaffen und sich um diese gesorgt, betonte Bürgermeister Steffen Ball, der im Namen des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung Dank und Anerkennung überbrachte. Sabary habe sich „bemerkenswert in Herzen und Köpfe eingebrannt“: „Behalten Sie unsere Stadt im Herzen, wir werden Sie im Herzen behalten.“

Katja Richter, Leiterin der Stadtbücherei, ernannte den Heusenstammer Pfarrer zum „Ehrenleser“: „Wir möchten Sie nicht verlieren.“

Gemeinsam mit Dieter Eckart habe Sven Sabary maßgeblich zur Gründung des Fördervereins Evangelische Kirchengemeinde Heusenstamm beigetragen, würdigte dessen Vorsitzende Heidemarie Eickmeier. Man habe sich immer wieder auf sein Gespür für die Bedürfnisse der Menschen in der Gemeinde verlassen können. „Er ist für mich ein Seelsorger, der Inbegriff dessen, was ein Pfarrer sein sollte“, schloss Heidemarie Eickmeier.

Von Claudia Bechthold