Pfarrer Sven Sabary verlässt Heusenstamm Neustart in Darmstadt

Pfarrer Sven Sabay verlässt Heusenstamm und wird stellvertretender Dekan in Darmstadt Foto: P (Kai FUchs)

Heusenstamm –  Man kennt ihn auf seinem Fahrrad, auf dem er in der Schlossstadt unterwegs ist. Sven Sabary, seit Juni 2013 Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Heusenstamm, wird die Stadt wieder verlassen.

Im Mai tritt er die neue Stelle des hauptamtlichen Stellvertretenden Dekans im jüngst fusionierten Dekanat Darmstadt an. Die Synode des aus Stadt und Landkreis bestehenden Dekanats wählte ihn unlängst mit großer Mehrheit in dieses Amt.

Als er Ende Januar der Gemeinde nach dem Sonntagsgottesdienst die Neuigkeit verkündete, sei das schon sehr emotional gewesen, sagt der 50-Jährige.

Auch das eine oder andere Tränchen sei gekullert. „Die Menschen hier sind mir ans Herz gewachsen.“ Er gehe mit einem weinenden, aber auch mit einem lachenden Auge.

Denn die neue Aufgabe sei eine große Herausforderung. „Es ist keine andere Gemeindepfarrstelle“, betont er ausdrücklich, „auf die Idee, in eine andere Gemeinde zu wechseln, wäre ich nie gekommen“. Dazu habe er sich in Heusenstamm viel zu wohl gefühlt. Er sei vor knapp neun Jahren sehr herzlich aufgenommen worden.Mit dem Kirchenvorstand und der Gemeinde seien er und seine Kollegin Susanne Winkler, die damals nur wenige Monate vor ihm neu in die Gemeinde gekommen war, sehr schnell ein gutes Team geworden.

Die Stelle in Darmstadt sei ein kompletter Neustart – nicht nur für ihn, sondern auch für das Dekanat. Und es seien auch ganz andere Aufgaben, die dort nun auf ihn warten, vor allem eine sehr viel größere Leitungsverantwortung als bisher. Gemeinsam mit dem ebenfalls neu gewählten Dekan Dr. Raimund Wirth werde er sich die Arbeit teilen, erläutert Sven Sabary.

Sicher bedeute es für ihn, künftig mehr Verwaltungs- und weniger Seelsorge-Aufgaben wahrzunehmen.

Doch er sehe dabei auch Parallelen zu seinem ersten Berufsleben als Architekt.

Mehr auf Seite 2

Auch da habe er als Entwurfsarchitekt angefangen und sei schließlich Prokurist einer Immobilienberatungsgesellschaft geworden: „Die Aufgaben haben sich verändert und ich habe gesehen, dass man auch daran Freude haben kann.“

Mehr auf Seite 2

Es mache ihm Spaß, Prozesse mitzugestalten und effektiv zu strukturieren, fügt Sven Sabary noch an. Aber wenn jemand mit seelsorgerischen Anliegen zu ihm komme, werde er auch im neuen Amt nicht sagen, dass er dafür nicht zuständig sei. Und ein weiterer Aspekt für den Wechsel nach Darmstadt sei, dass er mit seinem Partner zusammenziehen werde.

Wenn er nun geht – seinen Abschied feiert er am 1. Mai um 10 Uhr auf der Wiese des Gemeindezentrums an der Leibnizstraße –, werde er viele Erlebnisse aus Heusenstamm im Gedächtnis behalten. Eines kommt aus dem Unterricht des Pfarrers mit den Konfirmanden. Seiner Aufforderung, sie könnten ihn alles fragen, folgte nach einigen Monaten ein Jugendlicher: „Was machen Sie eigentlich beruflich?“, fragte ihn der Junge. „Ich bin Pfarrer“, antwortete ihm Sven Sabary. Darauf der Schüler: „Ja, ja, das weiß ich ja, aber was machen Sie beruflich?“ Noch immer lacht der 50-Jährige, wenn er diese Geschichte erzählt.

VON CLAUDIA BECHTHOLD